Baunatal wählt

Fragen und Antworten zur Bürgermeisterwahl
BAUNATAL. Baunatal wählt am 28.Oktober zum sechsten Mal einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin. Anlass ist der tragische Tod des fünften Amtsinhabers, Manfred Schaub, der in der Stadt, der Region und in ganz Hessen eine Institution gewesen ist.

Der Zeitpunkt für diese Wahl wurde also von einer höheren Instanz bestimmt und doch stehen auch in Baunatal ganz irdische Dinge zur Diskussion. Der Stadt geht es – trotz anhaltender Dieselkrise – gut, aber die Zeiten ändern sich, so oder so. Die Digitalisierung klopft energisch an, die Mobilität wird sich ändern und die alten Herausforderungen eines demografischen Wandels und veränderter Lebensgewohnheiten und Arbeitsstrukturen sind auch noch da.

Gleichzeitig überlagert die Landtagswahl am selben Tag mit ihren Themen die Abstimmung in Baunatal und diese wird wiederum von bundespolitischen Themen beeinflusst, die zurzeit dominieren. Was also sind die Botschaften, die in Baunatal von den Kandidaten ausgehen und bei den Wählerinnen und Wählern ankommen sollten? Und wer sind die Menschen, die antreten? nh24 hat allen vier Bewerberinnen und Bewerbern die gleichen Fragen gestellt. (rs)

1. Als sie die Nachricht von Manfred Schaubs Tod erreicht ist, was haben Sie zuerst gedacht?
Silke Engler: Das kann nicht wahr sein; das glaube ich nicht.
Dr. Rainer Oswald: Dass es sich bei dieser Nachricht eindeutig um eine Fehlinformation handelt.
Juri Stölzner: Obwohl ich wenige politische Berührungspunkte mit Herrn Schaub als Bürgermeister hatte, war ich über die Nachricht seines Todes sehr betrübt, da ich ihn in seiner menschlichen Art sehr schätzte.
Sebastian Stüssel: Die Nachricht hat mich hoch verunsichert und tief traurig gemacht.

2. Wie lautet Ihr Wahlslogan und was verbinden Sie damit?
Silke Engler: Klar! Silke Engler für Baunatal… klar bin ich hier seit langem zuhause und klar will ich mich weiter engagiert für die Menschen in Baunatal einsetzen.
Dr. Rainer Oswald: Morgen ist wichtiger als gestern. Entscheidungen, welche in der Vergangenheit richtig und vernünftig waren, sind unter den aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen zu überdenken und unter Umständen zu revidieren. In der Zukunft werden andere als die bisherigen Faktoren die Attraktivität des Stadt Baunatal bestimmen. Hierzu gehört zum Beispiel das Bildungsangebot.
Juri Stölzner: Bei meiner Kandidatur für das Bürgermeisteramt, stehe ich nicht für ein „weiter so“ , sondern möchte aktuelle und zukünftige Herausforderungen durch innovative Konzepte lösen, ohne dabei Bewährtes „über Bord zu werfen“, daher mein Slogan: „Frische Energie für Baunatal“.
Sebastian Stüssel: „Damit Baunatal stark bleibt. – Wähl einen von Euch!“, zeigt meine tiefe Verbundenheit mit meiner Heimatstadt Baunatal, der Stadt, in der ich seit frühester Kindheit aufgewachsen bin und deren Vertrautheit der Menschen in den Ortsteilen Sicherheit und Geborgenheit vermittelt – wenn man hier aufgewachsen ist und die Menschen kennt, weiß man, wie man miteinander redet und was der andere meint.

3. Welche Eigenschaften sollte ein Bürgermeister in Baunatal mitbringen?
Silke Engler: Offenheit für Neues, Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen Ziele zu verfolgen und Freude den Menschen zu begegnen.
Dr. Rainer Oswald: Er sollte in der Lage sein die Interessen aller Bürger zu vertreten und den Willen besitzen, neue Wege zu gehen. Darüber hinaus muss er die Bereitschaft aufbringen, dem Bürger die Grenzen des finanziell Tragbaren aufzuzeigen.
Juri Stölzner: Die Fähigkeit Herausforderungen sachlich zu beleuchten und adäquate Lösungen zu finden, Empathie und Kommunikationsgeschick leben, die Fähigkeit als Vermittler zu agieren sowie allem voran Bürgernähe zeigen und stets ein offenes Ohr für die Belange der Bürger*innen zu haben.
Sebastian Stüssel: Er sollte überparteilich nach innen agieren und Durchsetzungsvermögen nach außen demonstrieren.

4. Welche davon erkennen Sie an sich?
Silke Engler: Alle!
Dr. Rainer Oswald: Ich bin von Natur aus zum Konsens bereit und bevorzuge eine Argumentation, welche sich an Zahlen und Fakten orientiert.
Juri Stölzner: Alle oben genannten, da ich sie bereits in meinem beruflichen Alltag praktiziere.
Sebastian Stüssel: Meine Gegner und Freunde bescheinigen mir beide.

5. Was ist Ihre sympathischste Schwäche?
Silke Engler: Ich bin manchmal zu ungeduldig.
Dr. Rainer Oswald: Ich kann keiner Diskussion aus dem Wege gehen.
Juri Stölzner: Meine Sehschwäche! Trotzdem bin ich weder auf dem rechten noch auf dem linken Auge blind.
Sebastian Stüssel: Meine sympathischste Schwäche ist sicherlich meine Lebensgefährtin Katrin, die Frau, die ich liebe, weil sie mit meinen anderen Schwächen umgehen kann.

6. Mit welcher Ihrer Stärken ecken sie gelegentlich an?
Silke Engler: Mit meinem selbstbewussten Auftreten.
Dr. Rainer Oswald: Einen Diskurs entlang der tatsächlichen Datenlage zu führen und dabei Emotionen vollständig auszublenden.
Juri Stölzner: Ich komme bei einer komplizierten Entscheidung erst nach Abwägen aller Argumente und Blickrichtungen zur endgültigen Festlegung. Ab und zu stört das mein Gegenüber.
Sebastian Stüssel: Mit meiner „undiplomatischen“ Direktheit, die Dinge, von denen ich überzeugt bin, auch systematisch umzusetzen, weil ich immer sage, was ich denke und tue dann, was ich sage.

7. Was ist in Baunatal zu tun, um mit den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft umzugehen?
Silke Engler: Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass die Dieselkrise. und damit verbunden die verschlechterte Einnahmesituation der Stadt, doch nicht so schnell vorübergeht wie gehofft und wir müssen weiter den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Baunatal organisieren.
Dr. Rainer Oswald: Baunatal steht sicherlich langfristig vor beachtlichen finanziellen Herausforderungen, was zur Folge hat, dass man die Folgekosten jeder Entscheidung in den Mittelpunkt des politischen Handelns stellen muss. Langfristig ist es unabdingbar die starke wirtschaftliche Abhängigkeit von einem Arbeitgeber durch die Ansiedlung zusätzlicher Betriebe zu kompensieren.
Juri Stölzner: Die größten Herausforderungen der Gegenwart in Baunatal sehe ich in der Kinder-, Jugend- und Seniorenpolitik, der Wohnungsbau- und Siedlungspolitik, im Breitbandausbau, in den verkrusteten Strukturen im Verwaltungsapparat, in einem weiterhin gesicherten Haushalt und einer Schere zwischen den Stadtteilen und der Innenstadt, wohingegen die größte überregionale Herausforderung der Zukunft der Klimawandel, verbunden mit dem drastischen Artensterben ist, denen wir auch lokal entgegenwirken müssen.
Sebastian Stüssel: Wir stehen, bei absehbar nicht mehr so sicher zu kalkulierenden Finanzmitteln im Haushalt, vor sehr ernsten Herausforderungen, da Baunatal eine starke und gut vernetzte Führung braucht, Besonnenheit, Disziplin und Zusammenarbeit mit abgestimmten Prioritäten gefordert sind, Probleme nicht einfach verwaltet, sondern früh erkannt und gelöst werden müssen und wir weiter das Wachstum der Stadt fördern und finanzieren müssen, damit es uns gelingt, auch weiterhin erfolgreich die soziale Sicherheit, wie auch Sport, Kultur, Bildung, Feuerwehr, Ehrenamt, Kitas, die Infrastruktur, Öffentliche Gebäude, ÖPNV, Straßen und die Digitalisierung (Glasfaser) zu verbessern.

8. Wie stellen sie sich die Zusammenarbeit mit dem Parlament und den Parteien in der Stadtverordnetenversammlung vor?
Silke Engler: Ich möchte gern mit allen auf einer guten sachlichen Ebene zusammenarbeiten – das habe ich auch bislang allen Fraktionen angeboten und hoffe, dass nach dem Wahlkampf – unabhängig vom Ergebnis – alle Fraktionen darauf eingehen können.
Dr. Rainer Oswald: Die aktuelle Arbeit in der Stadtverordnetenversammlung ist geprägt von einer sehr sachorientierten Herangehensweise, womit zumindest eine gute Basis für eine verträgliche Zusammenarbeit vorliegt.
Juri Stölzner: Ziel sollte eine langfristige und nachhaltige Verbesserung der Lebensverhältnisse aller Baunataler*innen sein, und ich gehe davon aus, dass die Stadtverordneten der einzelnen Fraktionen mit mir gemeinsam die zukünftigen Herausforderungen für uns Alle kreativ lösen wollen, daher hoffe ich auf eine konstruktive Zusammenarbeit geprägt von vielen aufschlussreichen Debatten.
Sebastian Stüssel: Die Gremien haben bislang unter der Führung von Manfred Schaub sehr gut zusammengearbeitet und diese sachorientierte, überparteiliche Zusammenarbeit habe ich in den 15 Jahren meiner kommunalpolitischen, ehrenamtlichen Tätigkeit gelernt und sehr geschätzt – so muss es in Zukunft weiter praktiziert werden.

9. Wo treffen wir Sie heute in sechs Jahren?
Silke Engler: Wahrscheinlich auf einer Bürgerinfo oder bei einem Gespräch, um Neues für Baunatal anzuschieben.
Dr. Rainer Oswald: Auf alle Fälle in der Kommunalpolitik in Baunatal.
Juri Stölzner: Politisch werde ich bestimmt auch in sechs Jahren noch für unser Klima kämpfen müssen und ob ich zu dieser Zeit ein politisches Amt ausübe, werden die Wähler*innen entscheiden, man wird mich aber in jedem Fall weiterhin auf meinen zahlreichen öffentlich angekündigten und kostenlosen Veranstaltungen zum Thema Naturbildung treffen können.
Sebastian Stüssel: Hoffentlich gesund und munter als wiedergewählter Bürgermeister der Baunatalerinnen und Baunataler im Rathaus.

10. Wo kann man sich über Ihre Kandidatur informieren?
Silke Engler: Auf meiner Homepage www.silke-engler.de, auf meiner Facebookseite www.facebook.com/fuerBaunatal oder gern für ein persönliches Gespräch an den Samstagen vor der Wahl auf dem Marktplatz.
Dr. Rainer Oswald: Am besten kann man sich über meine Kandidatur im persönlichen Gespräch am samstäglichen Wahlkampfstand der FDP informieren.
Juri Stölzner: Auf der Homepage der Baunataler Grünen unter www.gruene-baunatal.de und beim hr Kandidatencheck unter https://www.hessenschau.de/politik/wahlen/landtagswahl-2018/kandidatencheck/index.html?name=Juri%20Stölzner oder im Artikel der HNA unter dem Link: https://www.hna.de/politik/landtagswahl-hessen-ere876645/fuer-juri-stoelzner-gruene-hat-bewahrung-lebensgrundlage-prioritaet-10205789.html bei den Wahlständen samstags auf dem Marktplatz oder bei der Veranstaltung „Der Heiße Stuhl“ am 19.10.18 in Kaufungen oder direkt bei mir persönlich unter juri.stoelzner@gruene-lk-ks.de.
Sebastian Stüssel: Auf meiner Website http://sebastian-stuessel.de oder auf Facebook.