A 49: Feuerwehr stellt sich Herausforderung

BORKEN. Mit der Eröffnung des A 49 Autobahnabschnitts zwischen Schwalmstadt und Neuental ist die Feuerwehr der Stadt Borken nicht nur für den Streckenabschnitt zwischen Borken und Schwalmstadt sowie bis Wabern, sondern auch für den Tunnel Frankenhain verantwortlich. 

Entschieden hat dies, die Erweiterung des Verantwortungsbereichs mit Tunnel, das Regierungspräsidium Kassel im Dezember 2021. Die Herausforderung „haben wir gern angenommen“, sagte Borkens Stadtbrandinspektor Alexander Wilhelm während der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr am Freitagabend im Dorfgemeinschaftshaus in Großenenglis. Wilhelm merkte gleichzeitig an, dass „wir uns der Ernsthaftigkeit der Sache sehr bewusst sind“. Gleichzeitig übte Wilhelm aber auch deutliche Kritik, da er und seine Kameraden bisher nur einmal die Möglichkeit hatten, in dem Bereich adäquat mit anderen Feuerwehren zu üben, was er für „völlig fahrlässig“ hält. Im Hinblick darauf, dass mit der vollständigen Freigabe der Autobahn zwischen Kassel und dem Anschluss an die Autobahn 5 die Verkehrsbelastung um ein Vielfaches zunehmen wird, sieht der Stadtbrandinspektor beim Thema Vorbereitungen, Übungen und Ausbildung noch „Luft nach oben“. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, da während des laufenden Betriebs Übungen nicht realisierbar sind, so Wilhelm.
Schwalm-Eders Landrat Winfried Becker, dessen Heimat-Gemeindefeuerwehr Guxhagen für Teilabschnitte der Autobahn 7 zwischen Kassel und Melsungen verantwortlich ist, weiß, dass Einsätze auf Autobahnen nicht „ohne“ sind. Auch er sieht nach der Verkehrsfreigabe ein höheres Einsatzaufkommen für die Feuerwehr Borken. Der Landrat war sich sicher, dass bei der Ausbildung im Vorfeld der Freigabe „noch ein gewisses Aufholen“ stattfinden muss. 

Im Jahr 2022 hatten die Einsatzabteilungen der Feuerwehr Borken 

• 110 Brandeinsätze, die summiert über 468 Stunden liefen und von den eingesetzten Feuerwehrleute insgesamt 6.043 Personenstunden forderten
• 2.292 Personenstunden forderten die 138 Hilfeleistungen, die über 259 Stunden liefen
• 52 Stunden waren die Feuerleute bei 43 Fehlalarmierungen im Einsatz. Gemessen an der Einsatzstärke waren dies 505 Personenstunden
• Die zwei Brandschutzerziehungen und ein Brandsicherheitsdienst summierten sich auf 13 Gesamt- und 40 Personenstunden. 

Insgesamt waren die Freiwilligen Feuerwehrleute 8.880 Stunden im Einsatz, was bei einem Mindestlohn von 14,50 EUR 128.760 EUR ausmachen würde, rechnete Wilhelm vor.

In den elf Einsatzabteilungen versahen im Jahr 2022 290 Frauen und Männer ihren freiwilligen Dienst. Den Brandschutz-Nachwuchs stellen die sieben Kinderfeuerwehren, in denen 128 Kinder betreut wurden, sowie die 155 Jugendlichen in den zehn Jugendfeuerwehren sicher.
Eine wichtige Stütze an Erfahrung und ehrenamtlicher Arbeit, oftmals im Hintergrund, übernahmen in Borken die 118 Mitglieder der Ehren- und Altersabteilung. 

Nach der Pandemie, in der zwar die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr immer sichergestellt war, ein Übungs- oder Ausbildungsdienst aber auch in Borken so gut wie nicht stattfand, entspannten sich die Auflagen im Jahr 2022 zusehends und ließen in Borken insgesamt 149 Fortbildungsmaßnahmen zu. 50 Lehrgänge bestanden Feuerwehrleute auf Kreis- und 41 auf Landesebene. Dazu kamen 55 Seminare auf Kreis- sowie auf Landesebene. Drei Kameraden mussten ihre Lehrgänge krankheitsbedingt abbrechen. Mit dem Wegfall der Einschränkungen lief auch der heimische Ausbildungsdienst wieder; unter anderem die Truppmann Teil 2 Ausbildung unter der Leitung von Peter Nagel sowie die Ausbildung der Führungseinheit mit Achim Hilgenberg.

Neue Fahrzeuge für die Einsatzabteilungen

Im April 2022 erhielt die Feuerwehr Singlis/Lendorf ein Tragkraftspritzenfahrzeug-Logistik, dessen Ausrüstung ein wichtiger Baustein der Wasserförderung über „Lange Wegstrecke“ ist. Laut Wilhelm absolvierte das Fahrzeug bereits wichtige Aufgaben.

Im Jahr 2021 verstärkte ein 

• Tragkraftsprtizenfahrzeug-Wasser (TSF-W) die Feuerwehr Arnsbach
• ein ebensolches Fahrzeug ging an die Feuerwehr Gombeth
• die Feuerwehr Trockenerfurth hat ein HLF 10 von der Feuerwehrschule in Kassel erhalten (nicht gänzlich kostenneutral)

• Die Feuerwehr Singlis/Lendorf stellten in zwei Wochen (6. Mai) ein neues LF 10-AL in Dienst, das im Dezember 2022 ausgeliefert worden war.
• In der „Aufbauphase“ befinden sich noch zwei TSF-W für die Einsatzabteilungen in Nassenerfurth und Großenenglis.
  Für ein LF 20, das in der Kernstadt stationiert werden soll, konnte, nachdem alle notwendigen Prozesse abgeschlossen waren, einer Vergabe erteilt werden.
• In der Warteschleife befindet sich noch die Beschaffung eines Tanklöschfahrzeugs 4000 für die Feuerwehr Kleinenglis. Wenn man sich die Entwicklung der Flächenbrände und der wahrscheinlich kommenden Einsätze auf der Autobahn ansieht, „eine sinnvolle Anschaffung“, sagte Wilhelm.

Aktuell gib es Neu- und Umbaumaßnahmen der Feuerwehrstandorte in Kerstenhausen, Freudenthal und Kleinenglis. Der Um – und Erweiterungsbau des Stützpunkts in Borken befindet sich in der Planungsphase. 

Die erst im Juni 2022 gewählte Stadtjugendfeuerwehrwartin Tina Werner informierte über den Mitgliederstand und die Aktivitäten der Kinder- und Jugendfeuerwehr. „Es hat mir schon gezeigt, dass Du in Person, aber auch mit Deiner Truppe, eine hervorragende Arbeit macht“, lobte Landrat Becker die Stadtjugendfeuerwerwartin. „An Dich, Tina, ein herzliches Dankeschön. Ihr tragt dazu bei, dass sich unsere jungen Menschen toll entwickeln“, so Becker.

Borkens Bürgermeister Marcel Pritsch bedankte sich bei den Abteilungen von der Kinderfeuerwehr bis zur Ehrenabteilung: „Ich bedanke mich für Euren Einsatz in unserer Gesellschaft“, sagte Pritsch.

Das Deutsche Rote Kreuz bedankte sich bei Borkener Feuerwehrleuten für deren Unterstützung nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal, die die Menschen unter anderem mit Trinkwasser versorgten:

• Axel Beier
• Pascal Bernhard
• Bianca Diehl
• Mario Diehl
• Kai Dreissigacker
• Sebastian Friedel
• Petra Hohmann
• Oliver Kassebeere
• Leonhard Laabs
• Peter Menges
• Andreas Ochs
• Markus Schneider

Beförderte Feuerwehrleute

• Zum Löschmeister wurden Pascal Bernhardt und Daniel Wolf befördert
• Sebastina Friedel, Henning Grau, Marius Bode, Michael Pelz, Daniel Finger, Björn Kaufmann und Dave-Marvin Rauthe wurden zu Oberlöschmeistern befördert
• Die Beförderung zum Hauptlöschmeister erhielt Jörg Fölsch
• Kai Dreisigacker, Thomas Streitmatter und Sascha Nette wurden zu Brandmeistern Befördert.

• Vier silberne Balken trägt jetzt Hauptbrandmeister Timo Heyen nach seiner Beförderung

Das silberne Brandschutzehrenzeichen am Bande wurde

• Timo Heyen
• Christoph Lor
• Sören Most
• Sebstian Cyraix
• Martin Jäger

verliehen.

Die Anerkennungsprämie des Landes erhalte nach den geforderten Formalitäten
für 10 Jahr

• Jan Ewald
• Anna-Lena Janssen
• Karin Mühling

für 20 Jahre

• Sebstian Cyriax
• Oliver Kassebeere
• Torsten Staue

für 30 Jahre

• Ralf Krecks
• André Rademaker-Vöker
• Andreas Schneider

für 40 Jahre

Achim Hilgenberg
Bernd Mühling
Michael Pelz
Edgar Rose

Entlassungsurkunden erhielten Christoph Lohr (Feuerwehr Arnsbach) sowie Simon Appel und Daniel Finger von der Feuerwehr Kleinenglis.
Daniel Finger übernahm das Amt des Wehrführers in Kleinenglis, sein Stellvertreter mit Ernennungsurkunde wurde Björn Bachmann. Zum Stellvertreter der Führungsgruppe wurde Holger Raude ernannt. (wal)