Jugendfeuerwehr Jesberg begleitet Radwegbau nach Oberurff
JESBERG. In Jesberg hatte man bereits vor 25 Jahren über einen Radweg Richtung Bad Zwesten nachgedacht. Entlang der B 3 nach Oberurff ist vor allem der Bund zuständig und nicht die Gemeinde. Nach langer Zeit, so Bürgermeister Heiko Manz ist das Projekt jetzt in der Umsetzungsphase und wird zugleich – zumindest streckenweise – als kombinierter Wirtschafts- und Radweg ausgeführt.
An den Stellen, die also auch Traktoren und schweres landwirtschaftliches Gerät mitbenutzen dürfen, so erläutert Landrat Winfried Becker, ist der Weg 4 Meter breit. Das ganze Projekt kostet 1,5 Millionen Euro, das meiste davon geht auf den Deckel von HessenMobil. Wie der Projektverantwortliche Mitarbeiter des Landesbetriebs, Rafet Daku, trotz rundherum steigender Baukosten beruhigt, liegt das Projekt immer noch im Plan. Die Kosten für die Verbreiterung von 2,5 auf 4.0 Meter, auf einer Länge von 500 Metern, trägt die Gemeinde Jesberg und bekommt ihrerseits dafür einen Kreiszuschuss in Höhe von 75 Prozent der Differenzkosten.
Projekt wird niemand so schnell vergessen
Nun ist es keine Besonderheit – schon gar nicht in der heutigen Zeit – einen Radweg zu bauen. Besonders wird das Projekt erst durch eine Aktion der Jesberger Jugendfeuerwehr, die mit viel Freude und Engagement dafür sorgt, dass man auch bei HessenMobil dieses Bauprojekt nicht vergessen wird. Für eine Behörde ist es zunächst einmal bereits eine außergewöhnliche Idee, eine Feuerwehr einzubinden. Den Kontakt stellte der Bürgermeister zu den Feuerwehrkameraden her und dann haben sich die Dinge von allein entwickelt. Plötzlich waren die jungen Leute Teil der Baumaßnahme und des Teams. Sozusagen die Presse- und Dokumentationsabteilung.
Mit großer Neugier, viel Interesse und jeder Menge Ideen haben die Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren den Radwegebau begleitet. Zusammen mit einem professionellen Filmteam entsteht eine Dokumentation über die Bauphase aus dem Blickwinkel junger Menschen, also denjenigen, denen die Zukunft gehört und für die solch klimafreundliche Projekte im Grunde geschehen. In Jesberg braucht also niemand freitags nicht in die Schule zu gehen. Die Jugendlichen dürfen selbst zur Kamera greifen und sind von den Profis geschult worden, die passende Kameraeinstellung, den richtigen Blick und die schönsten Motive zu wählen. Auch mit einer Drohne sind die Profis geflogen und die Kinder konnten zumindest Erkenntnisse darüber sammeln, was auch an Luftaufnahmen heute möglich ist. Schließlich haben die jungen Nachwuchs-Feuerwehrleute auch Kommunalpolitiker und die Bauverantwortlichen interviewt, sodass ein lebendiger Film entsteht, der zeigt, warum und wie ein solches Projekt in Jesberg geschultert wird.
Fertigstellung im Herbst
Geplant ist der Bau bis November. Vielleicht ist er aber auch im Oktober oder September schon fertig und dann wird es auch den Film zu sehen geben. Der soll Werbung für vieles sein: Zum einen für HessenMobil selbst als modernes und offenes Dienstleistungsunternehmen im Staatseigentum. Aber auch zur Gewinnung von Nachwuchskräften für Bauberufe machen sich die Beteiligung von jungen Menschen und der Film am Ende sicher gut. Und schließlich werden Anreize geboten, der Jugendfeuerwehr beizutreten und damit den Nachwuchs auch im Ehrenamt und für den Katastrophenschutz zu sichern. Das dürfte Strahlkraft über Jesberg hinaus haben. Beim gemeinsamen Pressetermin musste auch Landrat Winfried Becker „dran glauben“ und den beiden Feuerwehr-Jugendlichen Fiona und Vincent Rede und Antwort stehen.
Erlebt haben die Jugendlichen unter anderem die Trassierung, den Wegebau und die Vorbereitung zur Errichtung eines Brückenbauwerks, das allerdings als Alu-Fertig-Brücke irgendwann komplett geliefert und dann auf die errichteten Lager montiert wird. Das Kennenlernen der modernen Baumaschinen stand beim Übungsbaggern ebenfalls auf dem Programm. Arbeitsvorbereitung und Ablaufplanung kann man sowieso nicht früh genug lernen. Das hilft auch in anderen Bereichen des Lebens. Und schließlich gewinnen die jungen Menschen auf diese Weise auch ein wenig Einblick in die alltäglichen Herausforderungen der Kommunalpolitik, in der es um das Abwägen verschiedener Interessen von Anliegern und Nutzern geht. Selbst die Wasserversorgung eines Sägewerkes ist sicherzustellen und schließlich werden durch eine solche Baumaßnahme auch unterschiedliche Versorgungsleitungen tangiert, beispielsweise von Telefon und Internet, die während und nach der Bauphase alle reibungslos funktionieren sollen. Unter anderem hier war auch Bauhofleiter Jürgen Lau stets eingebunden.
Projekt wird wohl nicht das letzte sein
Es gab also viel zu beobachten und eine Weile werden alle noch damit beschäftigt sein. Hellwig Kamm und Volker Löwer von Hessen Mobil haben schon angedeutet, dass solche – oder auch ähnliche – Ideen zukünftig weitere Baumaßnahmen von Hessen Mobil „verjüngen“ oder aufpeppen könnten. Dann ist es also ein richtiges Modellprojekt. (rs)