TREYSA. „500 Deckel für ein Leben ohne Kinderlähmung“, das ist der Slogan des gemeinnützigen Vereins „Deckel drauf“. Der Verein sammelt und verkauft Plastikdeckel zur Wiederverwertung. Mit dem Erlös werden Impfungen finanziert: 500 Deckel sind für eine Polio-Impfung (Kinderlähmung) nötig. Vier Wohngruppen der Hephata-Behindertenhilfe beteiligten sich an der Aktion und sammelten mehr als 3.000 Deckel.
„Unser Ziel war es, anderen Kindern zu helfen“, sagt Heilerziehungspflegerin Annika Horn (27). Gemeinsam mit ihren Kollegen und 24 Kindern aus den Hephata-Wohngruppen im Dina-Zöllner-Weg in Schwalmstadt-Treysa sammelte sie sechs gelbe Säcke voll Plastikdeckel. Erfahren hatte Annika Horn von der Aktion aus einem Zeitungsartikel im August 2018. Sie erzählte den Bewohnern der Wohngruppen – Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen elf und 20 Jahren – davon. „Sie fanden es blöd, dass andere Kinder krank werden, weil sie sich eine Impfung nicht leisten können. Daraus ergaben sich Fragen wie: Warum sind manche Menschen so arm? Gibt es keine Ärzte für diese Menschen? Und: Was können wir machen?“, erzählt Annika Horn.
Also machten sie, ihre Kollegen und die Bewohner sich an die Arbeit. Dabei gab es einiges zu beachten: Nur Plastikdeckel von Ein- und Mehrwegflaschen und Getränkekartons mit einem Durchmesser von bis zu vier Zentimetern sowie Überraschungseier dürfen gesammelt werden. „Das wussten die Kids aber und haben es auch gut hinbekommen“, so Horn.
Nach dem Sammeln und Abpacken in Tüten müssen die Deckel zu einer Sammel- oder Lagerstelle gebracht werden. Der „Diakonieladen allerhand“ im Steinweg 32 in Schwalmstadt-Ziegenhain ist eine davon. Dort brachten die Mitarbeiter und Bewohner die Deckel am Donnerstagvormittag hin. Annika Horn: „Die Aktion hat uns viel Spaß gemacht, auch weil es so einfach war, anderen Menschen zu helfen.“
- Die Aktion läuft noch bis zum 30. Juni. Bis zum 1. April 2019 wurden nach Angaben des Vereins 452.560.500 Deckel gesammelt, die 905.121 Impfungen weltweit ermöglichten. (pm)