
Parkdeck-Situation nicht vorschnell ändern © Foto: Rainer Sander
Bauna-Center Baunatal weiterhin kontrovers diskutiert
BAUNATAL. Die Diskussion um die Zukunft des maroden Parkdecks am Europaplatz und dessen Bebauung erhitzt weiter die Gemüter. Nach kontroversen Debatten zwischen SPD/CDU einerseits, Bürgermeister Henry Richter und GRÜNEN andererseits, meldet sich nun auch die Wählergemeinschaft „GEMEINSAM FÜR BAUNATAL“ deutlich zu Wort.
Die Wählergemeinschaft hat nh24 erstmals eine Mitteilung zukommen lassen, will 2026 für die Stadtverordnetenversammlung kandidieren und ist bisher im Stadtparlament nicht vertreten. Sie kritisiert insbesondere die aus ihrer Sicht mangelnde Transparenz und fehlende Bürgerbeteiligung bei den aktuellen Planungen.
Schnelle Entscheidung in 16-jährigem Prozess unverantwortlich
Schon seit 2009 – seit mittlerweile 16 Jahren – wird über eine Neubebauung des Parkdecks diskutiert. Nun steht ein einziger Investor im Fokus von SPD und CDU. Die Wählergemeinschaft mahnt, diese schnelle Entscheidung sei bedenklich, insbesondere weil aktuell ein Prozess der Bürgerbeteiligung zur Stadtentwicklung läuft. SPD und CDU hätten dieses Beteiligungsverfahren selbst initiiert, nun drohe aber ein Vorgehen, bei dem Bürgerinnen und Bürger erneut außen vorgelassen würden, so die Kritik.
Die Wählergemeinschaft warnt eindringlich vor einer einseitigen Fixierung auf Discountläden als Ankermieter. Solche Märkte entstünden erfahrungsgemäß erst dort, wo andere Geschäfte schließen. Man müsse daher dringend die langfristigen Folgen für das Stadtbild bedenken.
Innenstadtsituation, Details zu Wohnraum, Parkflächen, Finanzierung und Mietverträgen
Dringend nötig sei eine umfassende und transparente Analyse der Innenstadtsituation, bei der leerstehende Immobilien, etwa die ehemalige REWE-Fläche am ZOB, integriert betrachtet werden.
Konkret fordert „Gemeinsam für Baunatal“ neben Transparenz auch die Vorlage detaillierter Pläne zu Wohnraum, Parkflächen und gewerblichen Nutzungsmöglichkeiten. Der Investor müsse zudem eine belastbare Finanzierungsbestätigung sowie langfristige Mietverträge mit Ankermietern nachweisen. Außerdem sei die Anpassung des ursprünglichen Konzepts von 2009 an aktuelle energetische Standards und Nutzungsmöglichkeiten dringend geboten.
Eher Edelboutiken als Discountläden
Abschließend kritisiert die Wählergemeinschaft eine von nh24 nicht überprüfte angebliche Aussage der SPD, die in Baunatal „keine Edelboutiquen“ wolle, als unnötig polarisierend. Eine vielfältige und qualitativ hochwertige Geschäftsauswahl könnte die Innenstadt nachhaltig beleben und neue Kundschaft anziehen. Discountläden als mögliche Ankermieter werden infrage gestellt. Die aktuell bis Ende Oktober laufenden „Werkstätten zur Wohnraumentwicklung“ zusammen mit der Universität Kassel sei der geeignete Rahmen, um nachhaltige und ausgewogene Lösungen zu entwickeln, statt mit schnellen Entscheidungen Fakten zu schaffen.
Die sehr ausführliche Stellungnahme/Pressemitteilung findet sich auf der Internetseite von GEMEINSAM FÜR BAUNATAL. (pm | rs)


