JESBERG. Die Feuerwehren in Schwalm-Eder-Kreis rückten im zurückliegenden Jahr zu mehr als 50 Vegetationsbränden aus. Grund genug für Jesbergs Gemeindebrandinspektor Maik Schultz, das theoretische Waldbrandkonzept der Gemeinde bereits im Frühjahr auf den Prüfstand zu stellen und mit einer Übung auf Herz- und Nieren zu überprüfen.
Um den Ablauf der Übung, am späten Donnerstagnachmittag und bis in den frühen Abend hinein, dem Gedenktag des Heiligen Florian, so realistisch wie möglich zu gestalten, weihte Schultz im Vorfeld nur wenige Leute ein. Beobachtet wurde das Geschehen von HessenForst Mitarbeitern, Kreisbrandmeister Björn Nöchel, Jesbergs Bürgermeister Heiko Manz, Feuerwehrleuten aus Neuental und auch von Maik Schultz selbst. Die Übung leitete der stellvertretende Gemeindebrandinspektor André Priester.
Das Szenario sah vor, dass im Wald zwischen Hundshausen und Strang der Boden des Waldes auf einer Fläche von rund 100 × 200 Meter brennen sollte. Pyrotechniker Karsten Becker sorgte unter anderem dafür, dass es im abgesperrten und brennenden, mit munitionsbelastetem Areal hin und wieder zu von ihm ausgelösten Explosionen und lauten Knallgeräuschen kam, die kilometerweit zu hören waren. Wie Maik Schultz sagte, gibt es solch ein belastetes Gebiet im Bereich des Kellerwaldes tatsächlich, das weitläufig abgesperrt und gekennzeichnet ist. Feuerwehrleute sollten hier eine Riegelstellung errichten, um eine Ausweitung des Feuers auf die Munition zu verhindern.
Im Verlauf der Übung fuhr dann noch ein Radfahrer durch den Brandrauch und stürzte. Die Position des verletzten Mannes war nur durch die Koordinaten seines georteten Handys zu ermittelt.
Priester postierte die Einsatzleitung, die von der Drohnenstaffel der Feuerwehr Borken-Nassenerfurth und Meldungen von Feuerwehrleuten an der Brandstelle auf dem Laufenden gehalten wurde, am Waldrand oberhalb von Hundshausen. Hier befand sich auch der Sammelplatz der alarmierten Feuerwehrfahrzeuge. Zur Unterstützung von Priester war zudem die Besatzung des Einsatzleitwagens der Feuerwehr Bad Zwesten vor Ort.
Wasserführende Fahrzeuge der Feuerwehren, mithilfe eines 6.000 Liter Wasser fassenden Fasses der Gemeinde Jesberg, versorgten im „Einbahnstraßen-Verkehr“ die aufgestellten, jeweils 10.000 Liter fassenden Löschwasserbehälter an der Brandstelle. Aus den Behältern entnahmen dann die Löschtrupps das benötigte Wasser. Im Ernstfall kämen auch ortsansässige Landwirte mit ihren Güllefässern zum Einsatz, die aber während der Übung „nur abtelefoniert“ wurden. Vor Ort löschten dann mehrere Trupps die imaginären Flammen.
Vor Ort waren alle Feuerwehren der Gemeinde Jesberg, die Feuerwehren aus Bad Zwesten und Oberurff-Schiffelborn, die Feuerwehren Schlierbach und Zimmersrode, der Katastrophenschutzzug der Feuerwehr Gilserberg, die Drohnenstaffel der Feuerwehr Nassenerfurth, Mitarbeiter von HessenForst, Jesbergs Bürgermeister Heiko Manz, Mitarbeiter des Bauhofs Jesberg, eine Rettungswagenbesatzung der Malteser aus Jesberg und Pyrotechniker Karsten Becker aus Bad Zwesten. Insgesamt waren rund 110 Menschen an der Übung beteiligt. (wal)
Internet: Feuerwehr Jesberg