SCHWALMSTADT. Rechtsstaatlichkeit und Bundesstaatlichkeit, Demokratie, Sozialstaat und Republik: Die Bundesrepublik basiert auf diesen fünf unabänderlichen Grundsätzen, genannt Staatsstrukturprinzipien. Sie sind durch die „Ewigkeitsklausel“ des Grundgesetzes (Art. 79 Abs. 3 GG) ebenso wie die Unantastbarkeit der Menschenwürde geschützt und somit ist ihr Wesensgehalt einer grundlegenden Änderung entzogen.
Kolumne
ANDERSWELT. Die heutige Nacht von Montag auf Dienstag ist der Zeitpunkt, an dem die Kinder von Haus zu Haus ziehen, „Süßes oder Saures“ fordern und das mit gruselig geschminkten Gesichtern und Kostümen zwischen ausgehölten Kürbissen mit eingeritzten Fratzen. Die Kinder haben Spaß, spielen Rollen, von denen sie wissen, dass es nur ein Spiel ist, und leben ihre Kreativität aus. Das haben Kinder schon immer gemacht, auch in der „Guten Alten Zeit“ und in allen Zeiten davor.
IM KRANKENHAUS. Also: Den Kliniken geht es schlecht, weil sie sich nicht mehr finanzieren können und weil Ärzte genauso fehlen wie Pflegekräfte. Gleichzeitig wächst das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen. Dass der Privaten auch. Pflegekräfte bekommen jetzt mehr Geld, weshalb die Pflegeleistungen nicht für die Pflegekassen teurer werden, sondern für die Pflegebedürftigen oder deren Angehörigen. Den Pflegekassen ging’s auch vorher schlecht genug.
GUNSCHBORCH. So hibsch bunde isses von einer zur anneren Woche geworren! De Blädder hingen in voller Farbenbrachd an d´n Bäumen un de Herwestsonne bringed se so richdich zum Leuchden. Das schaffd kin Maler nid, glauwe ich, das so hinnezekrichen. Glich nebenan uff d´r Wesse schdeht unner annerem au en Ahorn. Hä hod im Lenz immer zeerschd so ne ganz besonnere Farwe, weil hä zeerschd sinne Blüden russchigged.
ABENTEUERLAND. „Wo sind all die Indianer hin? Wann verlor das große Ziel den Sinn? Dieses alte Bild aus der Kinderzeit zeigt alle Brüder vom Stamm der Gerechtigkeit … mit wildem Schrei stand jeder stolze Krieger den Schwachen bei. Unser Ehrenwort war heilig, nur ein Bleichgesicht betrog … So wie Chingachgook für das Gute stehen, als letzter Mohikaner unter Geiern nach dem Rechten sehen … Wie viel Träume dürfen platzen, ohne dass man sich verrät? … Es gibt noch ein paar wenige … die erkennen sich am Blick …“
SCHWALMSTADT. „Probleme sind nur dornige Chancen“, sagte der Schüler Christian Lindner 1997 in einem Beitrag des Jugendmagazins „100 Grad“ (https://www.youtube.com/watch?v=w0rL6Ju9H2Q). Der sehenswerte Beitrag über ihn und einen Mitschüler wurde gefilmt, weil sie, noch in der Schule, ein eigenes Unternehmen gegründet hatten. Getreu dem Motto, dass jeder wohl seines eigenen Glückes Schmied sei – Lindner war schon damals ein liberales Vorzeigebeispiel.
EUROPA. Unser Geld verliert an Wert, schneller als gedacht, schneller als von Zentralbanken geplant. Viele Menschen haben plötzlich – zu Recht – Sorgen ums Ersparte, den Frieden und die Kultur. Vergleiche – bei sehr wenigen „Erinnerungen“ – zu Weimar und der Weltwirtschaftskrise kommen auf. Wenn ich könnte, würde ich mich indes versuchen, an das Dritte Jahrhundert nach Christus zu erinnern, als der Wert des Römischen Denars anfing zu sinken, bis er völlig zerfiel.
GANZ DEUTSCHLAND. Wer hätte es gedacht, dass nicht etwa eine Kerosinsteuer die klimafeindliche Expansion des Luftverkehrs stoppt, sondern das banale Fehlen von Arbeitskräften. Fliegen ist ein bisschen Glückssache geworden: Das stehen in der richtigen Schlange könnte für das rechtzeitige Boarding entscheidend sein. Und weil es der richtige Moment ist, haben die Gewerkschaften heute angefangen zu streiken. Das soll auch für mehr Personal gut sein. O. k., wer‘s glaubt …
SCHWALMSTADT. Schwalmstadt hat einen neuen Bürgermeister! Wer es ist, hat etwa 75 % der Schwalmstädter überrascht, denn bei Lichte betrachtet, haben ihn tatsächlich so viele nicht gewählt. Was schon vorher klar war: Politik bleibt im traditionsgebundenen Schwalmstadt jedenfalls Männersache, auch wenn sich Heidemarie Scheuch-Paschkewitz (LINKE) und Ruth Engelbrecht (B 90/GRÜNE) noch so gerne und meistens konstruktiv einbringen.
ÜBERALL AN DER AUTOBAHN. Irgendwie ist die Welt ganz einfach und gleichzeitig vollkommen kompliziert. Die A 49 ist Fluch und Segen zugleich, die Logistik sorgt dafür, dass auf unseren Esstischen, in unseren Kleiderschränken und in unserer Garage das steht, was unser Herz begehrt. Und da sind wir weder kompromissbereit; noch verstehen wir irgendwelchen Spaß. Fehlt etwas im Supermarkt, schalten wir automatisch in den Krisenmodus und fangen an zu Hamstern.
NORDHESSEN. Was Karfreitag tragisch begonnen hat, findet Ostern sein „gutes“ Ende? Was würden wir heute mit Jesus tun? Menschen mit schrägen Meinungen „auszusondern“ ist bis heute nicht ungewöhnlich. Zur Zeit von Jesus, der selbst als Flüchtling Unterschlupf finden musste, gab es weit mehr Fluchtursachen als gegenwärtig. Im Grunde sind alle Völker irgendwann mal geflohen oder gewandert.
NORDHESSEN. Die Zeit war nicht leicht, im Jerusalem rund um das Jahr Null. Judäa war seit 63 vor Christus Römische Provinz, erobert von Gnaeus Pompeius. Es galt römische Recht, also das Steuersystem der Schutzmacht und römische Soldaten waren allgegenwärtig. Natürlich auch mit rekrutierten Juden. Allerdings gab es auch weitgehend Religionsfreiheit. Die Juden durften glauben, was sie wollten, so wie es in unseren Breiten die Kelten und Germanen ebenfalls durften.
NORDHESSEN. In diesen Stunden und Tagen gibt es Millionen von Russland-Kennern. Ich zähle übrigens nicht dazu. Was mich allerdings beschäftigt, sind Emotionen und Reaktionen. Ich frage mich schon seit Wochen, was passiert wäre oder passieren würde, hätte niemand auf Putins Manöver reagiert? Ob Putin etwa gar nicht gewusst haben könnte, dass die Amerikaner Satelliten haben? Bei der Frage müssen wir vermutlich alle grinsen.
SCHWALMSTADT. Ich weiß, sie wollen es auch wissen! 😉 Ich schaue „Tagesschau“, schaue „heute“, wechsele zu „RTL aktuell“, zappe zur „Welt“, zu „Newstime“ bei Pro7, lande bei n-tv, verweile bei Phoenix und überall wird gefragt, wer der neue Gesundheitsminister:in sein wird. Und wie so oft, wenn etwas immer wieder gefragt wird, dann stelle ich mir die „Gegenfrage“: will ich das wirklich wissen?
SCHWALMSTADT. Ich stelle mir gerade vor, dieses Virus würde uns mehr sagen wollen, als wir gerade verstehen. Nehmen wir an, es wäre die Antwort der Natur auf das, wie Menschen mit der Natur umgehen. Es gibt reichlich Wissenschaftler, die sagen, dass wir beispielsweise bei weiterem Vordringen in die bislang unberührten Regenwälder, dort auf weitere Dinge treffen werden, die wir weder finden noch aushalten möchten.
ÜBERALL IN DEUTSCHLAND. Es ist Sonntagvormittag und wir haben die Wahl. Nicht wie sonst sonntags zwischen Ausschlafen und Gottesdienst – wobei ich oft beides nicht hinbekomme – auch gar nicht will – sondern zwischen vielen, vielen Parteien, die sich trauen uns zu regieren. Zumindest stehen sie auf dem Wahlzettel. Ich frage mich – nicht nur am Sonntagmorgen, sondern seit langem jeden Morgen aufs Neue, wer Spaß daran haben könnte Deutschland JETZT zu regieren.
DEUTSCHLAND. Mit drei Themenkomplexen kann man – nicht nur bei nh24 – ohne großen Aufwand Hass, Wut und Gefühlsexplosionen in den Kommentarspalten erzeugen. Das sind Flüchtlinge, Corona und Klimawandel. Dabei haben Themen wie CO2-Neutralität und Klimaschutz aktuell durchaus so etwas wie einen „Führungsanspruch“ übernommen.
NORDHESSEN. Politiker sind leuchtende Vorbilder. Sie haben in ihrer Vergangenheit keine Fehler gemacht. Achtung: die Vergangenheit reicht zurück bis zum 14. Lebensjahr, dem Beginn der Strafmündigkeit, denn so weit rückwärts werden Skandalsucher, politische Gegner und politische „Mitstreiter“ gleichermaßen, sowie eifrige Enthüllungsjournalisten oder Plagiatsjäger alles ausgraben, was in der Vergangenheit und im Internet aufzufinden ist.
NORDHESSEN. In China wird Wohlverhalten nicht unbedingt vorausgesetzt. Auch da gibt es andere Meinungen. Aber wer zur Anpassung nicht bereit ist, hat im bevölkerungsreichsten Land der Erde keine Chance, alles tun zu dürfen und alle Rechte, auch alle Grundrechte wahrnehmen zu können. Das ist ein einfaches und offenes Spiel, welches mit einem Punktesystem überprüft und alles würdigt, was 1,4 Milliarden Menschen für die Allgemeinheit und im Sinne der Gesetze leisten.