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SCHWALMSTADT-TRUTZHAIN. In einem besonders verwerflichen Fall haben Unbekannte mehrere Gedenktafeln aus Bronze von der Gedenkstätte für Kriegsgefangene in Trutzhain entwendet. Die Tat ereignete sich nach Polizeiangaben zwischen Mittwoch, dem 9. April, und Samstag, dem 19. April 2025.
Die Täter begaben sich auf das frei zugängliche Gelände des Waldfriedhofs, der an das Schicksal der Kriegsgefangenen erinnert, und lösten mit unbekanntem Werkzeug die Befestigung von fünf Bronzetafeln. Diese waren mit jeweils vier Stahlschrauben an einem im Boden verankerten Stahlträger montiert. Anschließend nahmen die Täter die rund einen Quadratmeter großen Tafeln an sich und flüchteten unerkannt.
Bei den gestohlenen Tafeln handelt es sich um Teil einer Kunstinstallation, die namentlich an sowjetische Kriegsgefangene erinnert, die während des Zweiten Weltkriegs im Kriegsgefangenenlager Stalag IX A Ziegenhain starben. Der Waldfriedhof wurde im November 1941 eigens für die Bestattung sowjetischer Gefangener angelegt, die – anders als Kriegsgefangene westlicher Alliierten – anonym und oft ohne Zeremonie in mehrfach belegten Einzel- oder Massengräbern verscharrt wurden.
Zwar übermittelte die Lagerverwaltung damals Namenslisten an die Wehrmachtsauskunftsstelle und führte einen Belegplan des Friedhofs, die Gräber selbst wurden jedoch lediglich mit nummerierten Betonpflöcken versehen. Nach dem Krieg ging ein Großteil der Lagerunterlagen verloren oder ist nur noch fragmentarisch erhalten.


Erst in den 1990er-Jahren wurde der Waldfriedhof auf zivilgesellschaftliche Initiative des „Arbeitskreises Spurensuche“ beim DGB Nordhessen zu einem würdigen Erinnerungsort umgestaltet. Seither engagiert sich die Gedenkstätte und Museum Trutzhain für die Aufarbeitung der Schicksale der Kriegsgefangenen. Seit 2003 konnten 688 Namen sowjetischer Gefangener identifiziert werden, die auf den nun gestohlenen Bronzetafeln verzeichnet waren. Der materielle Schaden liegt im mittleren vierstelligen Bereich, der ideelle Verlust wiegt jedoch deutlich schwerer.
Die Polizei ermittelt wegen besonders schweren Diebstahls und Störung der Totenruhe. Hinweise auf mögliche Täter liegen bislang nicht vor. Zeugen, die im Tatzeitraum verdächtige Beobachtungen im Bereich der Gedenkstätte gemacht haben, werden gebeten, sich bei der Polizeistation Schwalmstadt zu melden. (wal)
Kontakt: Polizeistation Schwalmstadt

5 Kommentare
Wenn man die Erwischt sollte man denen die Finger absagen.Das ist eine Schande
wahrscheinlich werden die Tafeln bei einem Schrotthändler auftauchen..
Wie tief kann man sinken?
So tief wie die Russen, mehr geht dann aber nicht mehr.
wie man von so einem Artikel zu Russen kommen kann zeigt mir, wie niedrig Ihre Intelligenz ist 🫣