SCHWALMSTADT-ZIEGENHAIN. Im Rahmen des Festwochenendes zum 485. Jubiläum der Festung Ziegenhain eröffnete am 8. September die Ausstellung „500 Jahre Festung Ziegenhain“ im Museum der Schwalm. Organisiert durch den Arbeitskreis Festung Ziegenhain in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtgeschichtlichen Arbeitskreis und dem Schwälmer Heimatbund, erwartet die Besucher eine umfassende Darstellung der bewegten Geschichte der Festung. Die Ausstellung ist bis Mitte Oktober zu besichtigen.
Historische Gewänder zur Einstimmung
Ein besonderes Highlight der Vernissage war das Erscheinen mehrerer Akteure in stilechter historischer Gewandung. Bernd Völker, Vorsitzender des Arbeitskreises Festung, trat als Landgraf auf, während Aribert Ley als hessischer Soldat des 18. Jahrhunderts beeindruckte. Auch die Stadtführer der Festung waren vertreten: Gabriele Franke als Kunigunde von Lüder, Bernd Bick in der Rolle des Landgrafen und Tanja Görres als Schankwirtin Johanna. Diese
lebendigen Darstellungen brachten den Besuchern die Geschichte der Festung auf besonders anschauliche Weise näher und verliehen der Veranstaltung einen authentischen Charme.
Musikalische Untermalung zur Eröffnung
Der Kasseler Musiker Welf Kerner begleitete die Veranstaltung musikalisch und trug Paul Flemings Gedicht „Gedanken über der Zeit“ in einer ausdrucksstarken Interpretation vor, ein Text, der bereits 400 Jahre alt ist. Seine Darbietung schuf eine ruhige, reflektierende Atmosphäre, die sich harmonisch in den thematischen Rahmen der Ausstellung einfügte und die zentrale Auseinandersetzung mit dem Verlauf der Zeit unterstrich.
Die Ausstellung: Ein Blick in 500 Jahre Geschichte
Die Ausstellung gliedert sich in neun Themenfelder, die die Entwicklung der Festung von ihrer Entstehung im 16. Jahrhundert bis zu ihrer heutigen Bedeutung nachzeichnen. Zu den Hauptthemen gehören:
- Ziegenhain vor dem Festungsbau: Die natürlichen und historischen Bedingungen der Region vor dem Bau der Festung.
- Festungsbau und Schmalkaldischer Krieg: Die Errichtung der Festung im Kontext der Reformation und ihre Rolle im Schmalkaldischen Krieg.
- Das 17. und 18. Jahrhundert: Ziegenhains Bedeutung im Dreißigjährigen Krieg und der langsame Bedeutungsverlust der Festung.
- Der Wandel im 19. Jahrhundert: Die Umnutzung der Festung und ihre heutige touristische Bedeutung.
Besonders beeindruckend sind die detailgetreuen Modelle der Festungsgebäude, die Aribert Ley nach historischen Zeichnungen von Leopold in vielen Stunden angefertigt hat. Diese Modelle sowie zahlreiche Exponate wie Festungspläne, historische Fotografien und militärische Ausrüstungen geben einen umfassenden Einblick in die bewegte Geschichte der Festung.
Die Ausstellungsmacher im Fokus
Museumsleiter Wilfried Ranft eröffnete die Vernissage mit einem Dank an alle Beteiligten. Christian Wachter vom Verein zur Förderung der Konfirmationsstadt lobte die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen, während Bernd Völker, der als Landgraf verkleidet erschien, die historische Bedeutung der Festung für Ziegenhain betonte und sich bei den Unterstützern bedankte.
Aribert Ley, der in seiner Rolle als hessischer Offizier des 18. jahrhunderts ebenfalls anwesend war, erklärte abschließend die Entstehung der Ausstellung und die inhaltliche Aufteilung der Themen. Gemeinsam mit Gerhard Reidt hatte er die Ausstellung in tagelanger Kleinarbeit gestaltet. Ley erläuterte auch die Hintergründe der ausgestellten Exponate, darunter seine selbst angefertigten Modelle der Festungsgebäude.
Broschüre und Wanderausstellung
Zur Ausstellung wird im Herbst eine begleitende Broschüre erscheinen, die erweiterte Inhalte und zusätzliche Informationen zu den einzelnen Themenbereichen bietet. Diese soll es den Besuchern ermöglichen, die Ausstellung auch nach dem Besuch noch einmal nachzuvollziehen. Darüber hinaus ist die Ausstellung so konzipiert, dass sie an anderen Orten als Wanderausstellung präsentiert werden kann, um die Geschichte der Festung Ziegenhain auch über die Region hinaus bekannt zu machen.
Ausstellung verlängert
Im Anschluss an die Vorträge konnten die rund 70 Gäste bei einem Imbiss, liebevoll vorbereitet von Sonja Vesper und dem Museumsteam, ins Gespräch kommen und die Ausstellung erkunden. Aufgrund des großen Interesses wurde die ursprünglich bis zum 22. September geplante Ausstellung bereits während der Vernissage bis in den Oktober verlängert. Sie ist zu den regulären Öffnungszeiten des Museums sowie an allen Festivaltagen zugänglich.
Diese Ausstellung bietet Besuchern jeden Alters eine einmalige Gelegenheit, die Geschichte der Festung Ziegenhain zu entdecken und tiefer in die letzten 500 Jahre dieser bedeutenden Anlage einzutauchen. Ein perfekter Einstieg in ein spannendes Jubiläum. www.festung-ziegenhain.de.
Kontakt: Museum der Schwalm, Schwalmstadt-Ziegenhain, Öffnungszeiten: Di-So, 14-17 Uhr, während des Festungsjubiläums erweiterte Öffnungszeiten und freier Eintritt. (pm/gr)
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