SCHWALMSTADT-ZIEGENHAIN. Große Begeisterung herrscht heute in den Reihen des Schwälmer Heimatbundes und im Museum der Schwalm. Ein lang gehegter Traum ist in Erfüllung gegangen:
Die Schwälmer Weißstickerei, ein traditionelles Handwerk aus der Region, wurde in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Diese Auszeichnung ist nicht nur eine Ehre für die Schwälmer Gemeinschaft, sondern auch eine Anerkennung der kulturellen Bedeutung und des einzigartigen Erbes, das die Weißstickerei darstellt.
Das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes zählt nun 150 Einträge, darunter 134 Kulturformen und 16 Modellprogramme, die sich der Erhaltung des lebendigen Erbes widmen. Die Schwälmer Weißstickerei reiht sich ein neben anderen weltweit anerkannten Praktiken wie dem brasilianischen Capoeira, dem indischen Yoga oder dem Reggae aus Jamaika. Diese Anerkennung unterstreicht die universelle Bedeutung der kulturellen Vielfalt und des Erbes, das über Generationen hinweg bewahrt und weitergegeben wird.
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Die Entscheidung, die Schwälmer Weißstickerei in das Verzeichnis aufzunehmen, wurde von einer Fachkommission getroffen, die die Einreichung sorgfältig geprüft hat. Die Kommission lobte die Weißstickerei als traditionelle Handwerkstechnik, die eine regionale Stickereiform repräsentiert. Mit weißem Garn auf weißem dicht gewebtem Leinen entstehen dabei Kunstwerke, die sich aus einer Kombination verschiedener Techniken zusammensetzen und eine Vielzahl von Motiven aufweisen.
Besonders hervorgehoben wurde die inklusive und generationenübergreifende Natur der Kulturform. Die Fachkommission lobte zudem die Reflexion der historischen Entwicklung der Kulturform und das Bestreben, Trägerinnen und Träger enger in die Antragsstellung einzubinden. Diese Einbindung hat zu vielseitigeren Maßnahmen der Weitergabe und Erhaltung geführt, auch wenn ein Gesamtkonzept hierzu noch in der Entwicklung ist.
Der Schwälmer Heimatbund hat sich zudem verpflichtet, die Trägerschaft für den Eintrag der Schwälmer Weißstickerei zu übernehmen, sollte sie in das Bundesweite Verzeichnis aufgenommen werden. Dieses Engagement zeigt den Willen der Gemeinschaft, ihr kulturelles Erbe nicht nur zu bewahren, sondern auch aktiv zu fördern und zu teilen.
Das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes von 2003 hat zum Ziel, die Sichtbarkeit und Weiterentwicklung des lebendigen Erbes zu fördern. Durch die internationalen Listen der UNESCO und nationale Verzeichnisse wie das in Deutschland wird eine Plattform geboten, auf der kulturelle Praktiken gewürdigt und für zukünftige Generationen erhalten bleiben.
Die Aufnahme der Schwälmer Weißstickerei in das Bundesweite Verzeichnis ist ein Zeichen der Anerkennung für die Handwerkerinnen und Handwerker, die diese Kunstform leben und weitergeben. Es ist ein Beweis dafür, dass das kulturelle Erbe der Schwalm, das in der Weißstickerei seinen Ausdruck findet, von unschätzbarem Wert ist und als solches gewürdigt und geschützt werden muss.
Die Freude über diese Anerkennung wird weit über die Grenzen der Schwalm hinaus zu spüren sein. Sie dient als Inspiration für andere Gemeinschaften, ihre einzigartigen Traditionen und Kulturen zu pflegen und vorzustellen. Für weitere Informationen zum UNESCO Kulturerbe besuchen Sie bitte www.unesco.de. Die Schwälmer Weißstickerei können Sie beim Besuch des Ostermarktes im Museum der Schwalm an diesem Wochenende bewundern. (gr)
Hier die offizielle Pressemeldung der UNESCO Kommision.