Ausbildung zum Erzieher in Vollzeit sowie praxisintegriert möglich
SCHWALMSTADT-ZIEGENHAIN. Am kommenden Montag, 08.05.2023, lädt der BerufsschulCampus Schwalmstadt ab 17 Uhr zu einer Informationsveranstaltung über die Ausbildung zur Erzieherin / zum Erzieher ein.
Seit vergangenem Sommer bietet die Fachschule für Sozialwesen am BerufsschulCampus in Ziegenhain die Ausbildung zur Erzieherin / zum Erzieher sowohl als Vollzeit-Ausbildung als auch praxisintegriert vergütet (PivA) an. Während die zweijährige vollschulische Ausbildung mit anschließendem Berufsanerkennungsjahr an der Berufsschule in Ziegenhain eine lange Tradition hat, kam die praxisintegriert-vergütete Ausbildung erst im vergangenen Sommer hinzu und erweitert das Spektrum an Möglichkeiten für alle, die Interesse am Beruf des Erziehers / der Erzieherin haben.
„Die Lebenswege der Studierenden an unserer Fachschule für Sozialwesen sind sehr verschieden. Viele haben zuvor die Sozialassistenz-Ausbildung absolviert, aber es kommen auch immer mehr Quereinsteiger zu uns, die zuvor in anderen Berufen gearbeitet haben“, so Ralf Klinder, Schulleiter des BerufsschulCampus. Eine von ihnen ist die 28-jährige Elena Faust, die kurz vor ihrer Abschlussprüfung zur Erzieherin steht. Bevor sie 2021 als Studierende an den BerufsschulCampus kam, absolvierte sie nach ihrem Abitur und einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) zunächst eine Ausbildung zur Industriekauffrau. „Ich war damals völlig planlos und hatte keine Ahnung, welcher Beruf zu meiner Persönlichkeit passt! Ich habe die Ausbildung zwar durchgezogen, aber schnell gemerkt, dass mich die Arbeit nicht erfüllt, obwohl die Tätigkeiten durchaus interessant waren“, resümiert Elena Faust die Zeit während ihrer Erstausbildung. Aufgrund ihrer positiven Erfahrungen während des FSJ als Integrativkraft an einer Schule für Kinder mit besonderem Förderbedarf beginnt sie ein Studium der Förderpädagogik mit vielen Erwartungen, die sich jedoch nicht erfüllen; nach drei Semestern bricht sie ab. Es beginnt eine Zeit des Haderns – „schließlich will man beruflich auch mal ankommen und seinen Platz finden!“, so Faust. In der Folgezeit arbeitet sie zunächst wieder als Industriekauffrau, nutzt diese Phase jedoch, um sich über verschiedene Berufe zu informieren, sich beraten zu lassen und um sich innerlich zu sortieren. Es reift der Entschluss, Erzieherin zu werden; im Sommer 2021 startet die junge Frau voller Energie in die Vollzeit-Ausbildung am BerufsschulCampus. Inzwischen ist sich Elena Faust sicher, den richtigen Schritt gewagt zu haben: „Eine gewisse Reife ist von Vorteil für die Ausbildung. Ich kann mich gut auf die vielfältigen Themen einlassen, verstehe und erkenne aufgrund meiner Lebenserfahrungen besser als früher, worauf es ankommt.“ Leuchtende Augen bekommt sie vor allem, wenn sie von ihren Praktika in der Kita bzw. in einer Schule für Kinder mit Förderbedarf berichtet: „Ich freue mich, dass ich mit meiner Arbeit etwas Positives bewirken kann und mich die Arbeit mit Sinn erfüllt!“
So erlebt es auch Antje Lingner-Griebsch, die nach 23 Jahren als Einzelhandelskauffrau in der Textilbranche mit der Ausbildung zur Erzieherin etwas völlig Neues wagte. Seit letztem Sommer absolviert sie die praxisintegriert-vergütete Ausbildung am BerufsschulCampus; drei Tage verbringt sie in der Schule, an den anderen zwei Tagen arbeitet sie in der Kindertagesstätte Metzen Tannen in Borken. Auch sie ist begeistert von der Arbeit mit Kindern: „Es fühlt sich richtig gut an, etwas zur Entwicklung von Kindern beitragen zu können. Man kann auch mit kleinen Dingen und kleinen Gesten viel erreichen!“, ist sich Antje Lingner-Griebsch sicher. Erst die Corona-Zeit brachte sie zum Nach- und Umdenken hinsichtlich ihrer beruflichen Perspektiven. Schon früher hatte sie häufiger mit dem Gedanken gespielt, Erzieherin zu werden; diesen aber immer wieder verdrängt. Mit dem Lockdown und der damit verbundenen Auszeit wurde dieser „alte“ Gedanke erneut präsent und ließ der 45-Jährigen keine Ruhe mehr. Sie erinnert sich gerne an ihre freundlichen und zugewandten Erzieherinnen aus Kindertagen, die nun ihre Vorbilder sind, was ihre zukünftige Rolle als pädagogische Fachkraft angeht.
So verschieden die Lebenswege der beiden Frauen sind, in einem sind sie sich einig: Sie möchten alle, die mit dem Gedanken spielen, Erzieherin /Erzieher zu werden und damit beruflich etwas Neues zu wagen, zu diesem Schritt ermuntern. „Natürlich waren mein beruflicher Neuanfang und der damit verbundene schulische Wiedereinstieg mit gewissen Ängsten verbunden, aber ich habe schnell erkannt, dass diese unbegründet sind. Ich profitiere sehr von meiner Lebenserfahrung“, so Lingner-Griebsch. Elena Faust fügt hinzu, dass sie sich zwar manchmal wünsche, schneller zu ihrem Traumberuf gefunden zu haben; „letztlich zählt aber, dass ich mir nun sicher bin, den Beruf gewählt zu haben, der zu mir passt und für den mein Herz schlägt!“
Damit sich alle an der Ausbildung zum Erzieher/zur Erzieherin Interessierten informieren und die Schule bzw. Lehrkräfte persönlich kennenlernen können, lädt der BerufsschulCampus Schwalmstadt am kommenden Montag, 08.05.23, ab 17.00 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in die Räumlichkeiten der Hessenallee 14 ein. Die Teilnehmenden erhalten einen Überblick über die verschiedenen Ausbildungsformen sowie unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten während der Ausbildung (Aufstiegs-BaföG, Bildungsgutschein bzw. Ausbildungsvergütung). Zudem sind an diesem Abend individuelle Beratungsgespräche möglich, in denen persönliche Perspektiven ausgelotet werden. (Martina Heine/BerufsschulCampus Schwalmstadt)
Das Bild: Elena Faust (links) und Antje Lingner-Griebsch (rechts)