BAD ZWESTEN-OBERURFF (Lisa Marie Meckbach/pm). Am Mittwoch war der Experte für Schulentwicklung Prof. Dr. Olaf-Axel Burow von der Universität Kassel zu einem Vortrag und anschließender Diskussion in der Christophorusschule Oberurff zu Gast. Gemeinsam mit der Schule hatte das Evangelische Forum Schwalm-Eder Interessierte aus der Region eingeladen.
Seit über 40 Jahren forscht Burow zu Fragen der Zukunftsgestaltung, verortet sich selbst in der Positiven Pädagogik und Positiven Psychologie und bietet Zukunftswerkstätten und Workshops zu Fragen der partizipativen Zukunftsgestaltung an.
Schulleiter der Christophorusschule Oberurff, Christoph Heimbucher, begrüßte das Kollegium des CJD, Eltern und auch einige Schülerinnen und Schüler in der gut besuchten Cafeteria. Er übernahm kurzfristig die Moderation im Rahmen des Vortrags, da Pfarrer Dierk Glitzenhirn (Evangelisches Forum Schwalm-Eder) erkrankt war. „Wenn wir von Positiver Pädagogik, Bildung in der Zukunft und von wertschätzender Schulentwicklung sprechen, müssen wir alle zunächst an unserer Haltung arbeiten“, so Heimbucher.
In seinem Referat mit dem Titel „Bildung 2030“ stellte Professor Burow Themen einer zukünftigen Veränderung von Schule vor. Dabei hob er sieben Handlungsoptionen für die Schule der Zukunft hervor:
1. Digitalisierung kreativ nutzen,
2. Talente und Neigungen stärken,
3. Neue Bildungsräume erschließen,
4. Agile Schulkultur gestalten,
5. Gesundheit, Glück und Resilienz,
6. Demokratie und Gerechtigkeit leben,
7. Zukunftskompetenz fördern.
Schule müsse auf einen schnellen Wandel, wie er in den vergangenen Jahren stattgefunden habe, eingehen, sonst werde sie überflüssig: „Krisen sind Chancen. Corona war beispielsweise die wirkungsvollste Maßnahme für Digitalisierung.“ Der Schlüssel für die Schule der Zukunft sei das selbstgesteuerte Lernen und dabei die Befähigung der Lernenden zu nachhaltiger Zukunftsgestaltung besonders relevant: „Sei leidenschaftlich! Glaube, dass du Zukunft gestalten kannst! Mach’s einfach!“ Nach dem Vortrag tauschten sich die knapp 100 Gäste angeregt in Kleingruppen über die Inhalte und Anregungen aus. Vonseiten der Schülerschaft griff ein Lernender zum Mikrofon: Bei der Schule der Zukunft sei die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler darauf, Lebenskrisen zu meistern, mit seelischen Rückschlägen im Leben umzugehen, also Resilienz, von allerhöchster Bedeutung.
Anknüpfend an Burows Vortrag zu veränderten Formen des Lehrens und Lernens fand am darauffolgenden Tag für die Lehrerinnen und Lehrer ein pädagogischer Tag von neun bis siebzehn Uhr statt. Den inhaltlichen Schwerpunkt bildete die sich wandelnde Rolle der Lehrkraft und deren Tätigkeit „von Lehren zum Begleiten und Coachen“.
Seit diesem Schuljahr wird an der Christophorusschule eine Neugestaltung der Oberstufe mit einem „Zukunftstag“, Tutoriums- und Plusstunden zur Vorbereitung auf zukünftige Herausforderungen des Lebens und Persönlichkeitsentwicklung umgesetzt. Als Einrichtung des freien Trägers CJD hat sich die Christophorusschule Oberurff nun zum Ziel gesetzt, im kommenden Jahr mit einem Konzept selbstorganisierten Lernens zu beginnen, bei dem Schülerinnen und Schüler in höherem Maße Verantwortung für das Unterrichtsgeschehen übernehmen als gemeinhin üblich. (Lisa Marie Meckbach/pm)
Das Bild: Silke Hendriks (Psychologische Lern- und Entwicklungsberatung), Dirk Müller-Maguhn (Realschulzweigleiter), Christoph Heimbucher (Schulleiter Realschule & Gymnasium), Prof. Dr. Olaf-Axel Burow, Julia Krug (Stellvertretende Schulleiterin) und Nils Schnetzler (Pädagogischer Leiter)