MELSUNGEN / BAD SOODEN-ALLENDORF (pm). Seit Sonntag früh sind die THW-Ortsverbände Witzenhausen, Eschwege und Melsungen am „Depperteich“ am Hirschenberg im Einsatz. Anlass der Arbeiten sind die zu geringen Sauerstoffwerte des Gewässers, berichtet Alexander Priebe vom THW Ortsverband Melsungen.
Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen des Ortsverbandes Melsungen wurde am späten Samstagabend alarmiert, um die Ortsverbände Witzenhausen und Eschwege bei einer Gewässerbelüftung zu unterstützen. Der „Depperteich“ am Hirschenberg in Bad Sooden-Allendorf wies aufgrund der heißen Witterung und der anhaltenden Trockenheit einen zu geringen Sauerstoffgehalt auf. Beim Eintreffen waren bereits etwa 1,2t Fische verendet. Um einen Totalverlust des Fischbestandes zu verhindern, wurde das Gewässer bereits durch mehrere Kleinpumpen umgewälzt. Zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Bad Sooden-Allendorf und des DLRG Ortsverbandes Witzenhausen waren mehr als 45 Kräfte im Einsatz.
Die Melsunger Einsatzkräfte befanden sich in einer Übung in Eschwege und konnten das Material daher sehr zeitnah zur Verfügung stellen. Elf Helferinnen und Helfer brachten auch die Großpumpe in Stellung, die 5000l Wasser pro Minute fördern kann. Bei der Übung kam auch ein mobiler Steg, ein sogenanntes Jetfloat-System, zum Einsatz. Dieses wurde vom Ortsverband Gießen für die Übung bereitgestellt und konnte ebenfalls auf dem Gewässer eingesetzt werden. Mithilfe dieser Kunststoff-Schwimmkörper war es möglich, drei Kleinpumpen 30 m vom Ufer entfernt in Betrieb zu nehmen und den Entnahmeradius des Wasser massiv zu erweitern.
Im See war bereits ein großer Teil der enthaltenen Biomasse abgestorben und bildete Ammonium, das nicht in die oberen Wasserschichten verwirbelt werden sollte. Dadurch ergab sich die Besonderheit, dass die Entnahme des Wasser maximal in einer Tiefe von 50 cm erfolgen durfte. Ein Einleiten des angereicherten Wassers hätte den gleichen Verwirbelungseffekt, daher wurde zunächst auf eine Beregnung der Wasseroberfläche gesetzt.
Unter den Helfern aus Melsungen befand sich zufällig auch ein promovierter Biochemiker mit toxikologischer Zusatzausbildung, der die Einsatzleitung auf deren Wunsch hin in Fragen bezüglich der Laborwerte, Wasserschichten und möglichen Folgen beriet. Am Nachmittag wurde nach Sichtung der Laborwerte auf eine effektivere Einleitung des Wasser umgebaut.
Nach aktuellen Erkenntnissen wird der Einsatz vorerst bis Freitag andauern und im 2-Schicht-Betrieb fortgeführt. Insgesamt waren elf Einsatzkräfte aus Melsungen im Einsatz, die zeitweise bis zu 9.000l Wasser pro Minute umwälzten. Erneute Probenentnahme aus dem See bestätigen eine Verbesserung der Werte, sodass die Maßnahmen bisher guten Erfolg zeigen.
Bürgermeister Frank Hix (Bad Sooden-Allendorf) lobte die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte: „Feuerwehr, THW und DLRG arbeiten hier ausgezeichnet zusammen und geben ihr Bestes, um die Fische und den See zu retten. Auch die Kooperation mit dem Angelverein und der Stadtverwaltung läuft absolut problemlos.“
Seit Dienstagmittag wird rund ein Drittel des Wassers abgepumpt, um ein Auffüllen mit Grund- oder Regenwasser zu ermöglichen. Der mobile Steg wurde zurückgebaut, die Großpumpe belüftet weiterhin. Als Unterstützung wurde eine baugleiche Pumpe des THW Ortsverbandes Wolfhagen angefordert, die zur Absenkung des Pegels in Betrieb gehen wird. (pm)
1 Kommentar
Toller Einsatz für die Natur und den Fischbestand. Die Bilder von der Oder mit den vielen Tonnen Toter Fische zerreißt einem das Herz ,wobei hier der Mensch das Fischsterben mit seiner Verantwortungslosigkeit zu Verantworten hat…..
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