MARBURG (wal). Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes im Landkreis Marburg-Biedenkopf werden in den kommenden Tagen die Hinterlandhalle in Dautphetal, die Großsporthalle am Marburger Georg-Gaßmann-Stadion und die Sporthalle der Kaufmännischen Schulen in Marburg sowie eine Turnhalle in Cölbe für Aufnahme von bis zu 1.000 Schutzsuchenden vorbereiten.
Hintergrund des Einsatzbefehls des Landes Hessen ist der anhaltende Zustrom von Schutzsuchenden, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten. Durch die Notunterkünfte, die jetzt unter anderem im Kreis Marburg-Biedenkopf eingerichtet werden, soll die Aufnahmekapazität der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen (EAEH) kurzfristig erweitert werden. Die Notunterkünfte sollen für die Geflüchteten eine vorübergehende Zwischenstation für wenige Tage sein. Von dort soll dann eine feste Unterbringung erfolgen.
Während der Landkreis mit Einsatzkräften des Katastrophenschutzes die Notunterkünfte vorbereitet und aufbaut, wird deren Belegung und Leitung von der EAEH übernommen. Vorgabe des Landes ist es zudem, Aufgaben wie Verpflegung, Betreuung und die sanitätsdienstliche Betreuung für die Hilfe suchenden Menschen möglichst schnell an externe Dienstleister zu übertragen.
„Wir haben uns ganz bewusst für die Nutzung von Sporthallen entschieden. Eine Unterbringung in Zelten scheidet nach unserer Einschätzung aus, da wir davon ausgehen, dass überwiegend Frauen mit Kindern sowie ältere Menschen auf der Flucht sind. Zudem haben die geflüchteten Menschen mit hoher Wahrscheinlichkeit Dinge erlebt, die eine Unterbringung in geschützter und abgeschirmter Umgebung notwendig machen“, erläuterte der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow. Er dankte an dieser Stelle auch dem Oberbürgermeister der Universitätsstadt Marburg für die schnelle und unbürokratische Unterstützung.
Wie lange die als Notunterkünfte genutzten Sporthallen nicht für den Schul-, Vereins- oder Profisport zur Verfügung stehen werden, steht zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht fest. Der Kreis bemüht sich jedoch darum, für den Vereinssport Alternativangebote zu schaffen. „Wir hoffen an dieser Stelle auf das Verständnis und die Solidarität der Sportvereine und der Schulen. Es handelt sich hier um eine Ausnahmesituation und die unmittelbare Hilfe für Menschen in großer Not“, betonte Zachow. (wal)