WILLINGSHAUSEN. Nach coronabedingter Beeinträchtigungen der beiden letzten Stipendien in der Künstlerkolonie Willingshausen lockt nun ein unbekümmertes Ausstellungsangebot des 52. Stipendiaten, Janosch Feiertag, in das Malerdorf.
Der mit 34 Jahren nicht mehr unbedingt jugendliche Künstler hat sich mit dem Umfeld seiner Wirkungsstätte auf Zeit auseinandergesetzt und allein dadurch eine wesentliche Erwartung des Künstlerstipendiums erfüllt. Und er präsentiert seine Wahrnehmungen ebenso unbekümmert wie effektvoll.
Bei Erkundungen und in Gesprächen im Ort und der Umgebung ist er einschlägig fündig geworden, hat er munter eingesammelt und ausgewählt. Zusätzlich zu dem Ausstellungsort Kunsthalle verwandelte er einen leer stehenden Metzgerladen schräg gegenüber kurzerhand in eine temporäre Cocktailbar. Der Einladung zu coolen Drinks in seine Künstlerbar, in Anspielung auf die alt eingesessene Familie von Schwertzell, mit Gutshof, vormals Rittergut, und Schloss vis à vis verschmitzt „Zum Baron“ benannt, folgten die Leute scharenweise.
In der Kunsthalle präsentiert Feiertag jetzt eine ungewöhnliche Collage dörflicher Fundsachen und markanter Versatzstücke vormaligen oder heutigen Landlebens in seiner Sichtweise. An den Seitenwänden des Ausstellungssaales findet sich eine Zahl simpler Zeichnungen, beinahe wie von Kinderhand mit Filzstift oder Pinsel hingemalt. Pistolen, Flaschen, Bäume und eine Sitzbank schmücken grafitti-like die langen Wände, wo ansonsten bevorzugt sorgfältig gemalte Bilder und Gemälde gehängt werden. Von der Decke hängen weithin verteilt Würste verschiedener Größe und Farbe, geradeso als sei dafür der Bestand einer Metzgerei ausgeräumt worden.
Das imponierende Hauptwerk der Ausstellung bildet eine aus mehreren herbeigeschafften Scheunentoren, nun in kräftigem Grün prangende Scheunenfront, die die Stirnseite der Kunsthalle komplett ausfüllt. An der linken Seite führt eine Tür in das „Reiterstübchen“, dessen Vorbild einige hundert Meter entfernt im Wiesengrund zu finden ist. Ein originales Poster mit Pferden und Schnapsflasche an der Wand, ganz in Rot gehalten, und ein Tisch bestückt mit Portionsfläschchen ergänzen das Interieur dieser Lokalität. Was in der Cocktailbar „Zum Baron“ bereits begonnen ist, findet hier eine Fortsetzung. Auf der anderen Seite der Scheunenfront führt eine zweite Tür in das „Malerstübchen“, dies allerdings eher ein Leeraum, ganz in Weiß gehalten mit einer einsamen Staffelei, beinahe wie ein unbeschriebenes Blatt.
Vielleicht bezeichnend, dass sich wieder einmal nur gerade ein Dutzend Dorfbewohner zur Vernissage in die Besucherrunde einfanden. Texterläuterungen zur Ausstellung gibt es nicht, aber braucht es wohl auch nicht. Der Künstler überlässt den Besuchern das Erlebnis eigener Anmutungen wie auch die Beantwortung des von Plakaten in Leuchtfarben prangenden und fragenden Ausstellungstitels „Schnaps oder Chopin?“ Noch bis zum 7.11. besteht Gelegenheit diesen künstlerischen Blick auf die Willingshäuser Dorfkultur zu betrachten. (Jörg Hafke/pm)
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