Ausstellung und Workshop von Michael Lampe
GUDENSBERG. Michael Lampe ist im Chattengau nicht ganz unbekannt. 2008 war er das erste Mal mit seiner Kunst in Gudensberg. Elf Jahre später ist die Entwicklung nicht zu übersehen. Seine aktuelle Ausstellung „Literarische Landschaften“ ist bis zum 1. November im Kulturhaus Gudensberg immer samstags und sonntags von 15:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.
Unverwechselbarer Stil mit verschiedenen Stilmitteln
Schon der Titel der Ausstellung – zugleich Beschreibung des künstlerischen Schaffens von Michael Lampe – verrät, dass hier nicht nur schöne Bilder zu betrachten sind. Sehr wohl ist einerseits ein unverkennbarer Stil des Künstlers identifizierbar, andererseits sind seine Stilmittel sehr vielschichtig. Gerne verwendet er experimentierfreudig Elemente aus Malerei, Grafik und Collage. Mit Acryl-, Aquarell- oder Ölfarben, Pigmenten, Lasuren oder Beizungen kommen unterschiedliche Techniken und Werkstoffe zum Einsatz. Fotografien, Dokumente, Text- oder Bildausschnitte werden den Bildern in collagierenden Schichtungen hinzugefügt.
In der gut besuchten Vernissage erklärte die Lebensgefährtin von Michael Lampe, die Kunsthistorikerin Marta Pankratova, die Hintergründe. Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Maler und Grafiker künstlerisch experimentell mit der Thematik von Märchen, Sagen und Legenden. Damit verbunden sind Kindheitserinnerungen. Dabei interessieren ihn die subjektiven Empfindungen und Assoziationen der Geschichte im mehrdeutigen Sinn. Fiktion, Erinnerungen und Geschichte sind die zentralen Themen seines Schaffens geworden.
Menschen können nicht ohne Träume leben
Gerne nutzt er auch die Rückseite seiner Werke, um dort Zitate, Kontext oder weitere Bilder zu platzieren. Auf diese Weise werden Gemälde oder Collagen dreidimensional. „Schönheit kann die Welt vielleicht nicht retten“, sagt Lampe, „aber vielleicht lebenswerter gestalten. Menschen können nicht ohne Träume leben.“ Die entstehen gewiss beim Betrachten der Bilder, ob als Erinnerung oder Inspiration, über Märchen und ihre Inhalte neu – oder erstmals – zu meditieren bzw. nachzudenken.
Bürgermeister Frank Börner freute sich über den künstlerischen Besuch in seiner Stadt und verkündete die Überzeugung, dass einer Stadt ohne Kunst und Kultur etwas fehle. Wie sehr man aus der Geschichte lernen müsse, hatte er gerade beim Besuch zum 60. Jahrestag des Überfalls auf Polen in der polnischen Partnerstadt von Gudensberg, Jelcz-Laskovice erfahren. Organisiert wurde die Ausstellung von Melanie Röder, die zusammen mit Frank Börner auch einen Präsentkorb „Gutes aus Gudensberg“ überreichte.
Workshop am letzten September-Wochenende
Ein Workshop über drei Tage, vom 27. – 29. September, jeweils von 17.00 – 20.00 Uhr in verschiedenen Gärten in Gudensberg, begleitet den künstlerischen Aufenthalt von Michael Lampe in Gudensberg. Dabei geht es um das Zeichnen in der Natur. Organische sowie florale Formen und deren zeichnerische Umsetzung von Skizzen zu Bildern ist Thema dieses Workshops, der als Plein Air in ausgesuchten Gudensberger Gärten stattfindet. Unter der Anleitung Lampes entdecken beziehungsweise festigen die Teilnehmer ihre eigene künstlerische Handschrift. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Der Teilnahmebeitrag von 70,00 Euro schließt eine Stadtführung und einen Grillabend ein. Eine Anmeldung ist über die Stadt Gudensberg möglich. (rs)
Hintergrund Michael Lampe:
Michael Lampe (* 1967 in Kassel) begann seine freischaffende Tätigkeit als Maler und Graphiker vor 21 Jahren mit dem Stipendium in der Künstlerkolonie Willingshausen. Es schlossen sich zahlreiche Ausstellungen und Kunstprojekte im In- und Ausland an, darunter das Moldaustipendium im Egon Schiele Art Centrum in Ceský Krumlov (Tschechien). Ob im Saarländischen Künstlerhaus in Saarbrücken oder in Sevilla, jede künstlerische Entdeckungsreise spiegelt sich bei seinen Kunstwerken wieder. Mit dem Projekt „Grimmland. Märchenbilder im öffentlichen Raum“ war er an der ART. FAIR 21 in Köln beteiligt. Seit 2011 ist er Dozent für Kunstworkshops in der Künstlerkolonie Willingshausen und Gründer des Kunstraums am Pferdemarkt in Kassel. In Gudensberg stellt er zum zweiten Mal aus. Damals wie heute erscheint ein neuer Kunstkatalog, der sein Schaffen „sagenhaft“ dokumentiert.