Todesumstände unklar – LKA ermittelt
KASSEL | WOLFHAGEN. Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke (CDU) ist tot. „Da die Umstände seines Todes unklar sind, hat das Hessische Landeskriminalamt (HLKA) die Ermittlungen übernommen“, heißt es in einer knappen Meldung der Kasseler Staatsanwaltschaft.
Nach Medienberichten wurde er in der Nacht zu Sonntag im Garten seines Hauses in Wolfhagen-Istha (Landkreis Kassel) mit einem Kopfschuss getötet. Staatsanwaltschaft und Polizei schwiegen am Sonntag. Lübcke wurde 65 Jahre alt. Er hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Söhne mit ihren Familien. Der beliebte Politiker hatte erst vor wenigen Tagen sein Dienstjubiläum gefeiert.
„Im Regierungspräsidium herrschen Fassungslosigkeit und Erschütterung über den Tod des beliebten und außerordentlich nahbaren Behördenleiters“, heißt es am Sonntag in einer Pressemitteilung der Behörde.
Dr. Walter Lübcke wurde von Ministerpräsident Roland Koch in das Amt des Regierungspräsidenten berufen, das er am 20. Mai 2009 antrat. In den zehn Jahren seiner Amtszeit leitete er die Behörde durch große Veränderungen, in der seine Bodenständigkeit und sein offener, verbindlicher Umgang ihm wie auch den Beschäftigten vieles erleichterten. Deshalb hatten sich viele sehr gefreut, als Dr. Lübcke über das 65. Lebensjahr hinaus eine Verlängerung seiner Amtszeit bis September 2019 beantragt hatte und diesem Antrag entsprochen wurde. Umso größer ist in diesen Tagen die Trauer.
Lebenslauf
Geboren am 22. August 1953 in Bad Wildungen
1959 – 1963
Grundschule, Edertal Anraff
1963 – 1967
Hauptschule, Bergheim-Giflitz
1967 – 1969
Kaufmännische Berufsfachschule, Bad Wildungen
1969 – 1972
Lehre mit Abschluss zum Bankkaufmann, Bad Wildungen
1972 – 1975
Fachoberschule mit Abschluss Fachhochschulreife, Kassel
1975 – 1983
Acht Jahre Wehrdienst, Ausbildung zum Personalfachkaufmann
1982 – 1984
Assistent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der documenta 7
1981 – 1986
Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Gesamthochschule Kassel – Schwerpunkt Personalwirtschaft und Arbeitsökonomie
1986 – 1999
Freier Referent für wirtschaftspolitische Themenstellungen
1986 – 1999
Leiter des Instituts für berufliche und politische Bildung, Rosbach
1989 – 1999
Direktor der Jugendbildungsstätte des Landes Thüringen, Ohrdruf
1991
Promotion: Die frühen wirtschaftlichen Planungsversuche in der Sowjetunion 1924-1928 – Sozialismus zwischen Utopie und Pragmatismus
1999 – 2009
Mitglied des Hessischen Landtages in Wiesbaden. Verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Hessen, Weiterbildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Hessen, Unterausschussvorsitzender Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Wiedergutmachung
ab 20.05.2009
Regierungspräsident des Regierungsbezirks Kassel