„Stavo“ Schwalmstadt: Gerne gut! Droht Vitamin D-Mangel?
SCHWALMSTADT. Diese gestrige Stadtverordnetenversammlung in Schwalmstadt könnte in die Geschichte eingehen. Ob sie Wende- oder Streitpunkt ist, hängt von den Erkenntnissen ab, die sich daraus ziehen lassen. Beantwortete Fragen, die Chance auf einen Haushalt mit Überschuss, eine Kindergartenplanung, zwei Bebauungspläne auf dem Weg und die Tür in das digitale Zeitalter geöffnet.
Bürgermeister Pinhard legt Haushalt mit 2,8 Millionen Überschuss vor
„Wir sollten den Blick wieder auf die großen Themen konzentrieren. Wir bewegen uns zu sehr auf Nebenschauplätzen!“ So lautete das kurze – aber nachdrückliche – Fazit von Bürgermeister Stefan Pinhard. Immer wieder, so der Rathauschef, dränge sich der Eindruck auf, dass Sachthemen hinter Profilierungen zurücktreten. Einer, der drei Jahre lang von ausnahmslos allen Fraktionen kritisiert wurde, einschließlich aller Versuche, ihn öffentlich vorzuführen, darf das wohl sagen, wenn er einen Haushalt mit 6 Prozent Überschuss vorlegt, der dieser Stadt ihre Handlungsfähigkeit zurückgibt. „Magistrat und Parlament sollten wieder eine Einheit werden“, lautete die nüchterne aber „große Bitte“. Der Magistrat wurde schließlich aus dem Parlament heraus gewählt.
The Mayors Speach
Wie viel Erleichterung und Zuversicht in diesen Worten mitschwingt, lässt sich nur einordnen, wenn man verstanden hat, dass dieser Bürgermeister kein Meister der Worte ist und seine Emotionen im Griff hat, wie kaum ein anderer. „Das Parlament muß sich wieder stärker auf seine Rolle besinnen.“ Dafür gab es sogar Beifall. Was der Wert ist, wird sich am 11. April zeigen, wenn der Haushalt verabschiedet werden soll. Ein bisschen war es, wie in der überraschenden Rede von King George VI, als dieser sein Stottern ablegte…
Bürgermeister Stefan Pinhard hat am Donnerstag seinen dritten Haushalt im Stadtparlament Schwalmstadt eingebracht. 33 von 37 Stadtverordneten hatten sich zur 27. Sitzung der laufenden Legislaturperiode versammelt und wurden dabei von 7 Besuchern beobachtet. Stadtverordnetenvorsteher Reinhard Otto wünschte sich: „Ruckizucki“, um 21 Uhr ist Fußball…
Haushalt eingebracht und gesichert
Ein Haushaltssicherungskonzept ist immer dann notwendig, wenn Fehlbeträge erwartet werden. Da Altfehlbeträge vorhanden sind, kann ein solches aufgestellt werden. Ausschließlich mit Blick auf die alten Schulden, wurden Maßnahmen zur Haushaltssicherung bei 2 Enthaltungen einstimmig verabschiedet.
Der Haushaltsentwurf 2019 erwartet Erträge in Höhe von 49.159.511 Euro und plant Aufwendungen in Höhe 46.319.220 Euro. Damit würde das laufende Jahr mit einem Überschuss von 2.840.291 Euro im Ergebnishaushalt abschließen. Für den Finanzhaushalt wird ein Zahlungsmittelüberschuss von 2.006.970 Euro erwartet. Stefan Pinhard brachte damit einen ausgeglichenen Haushalt ein, einschließlich des Investitionsprogrammes bis 2022. Der Haushalt, so Pinhard, erfüllt nicht nur die Vorgaben, sondern weist einen Überschuss aus, obwohl die Stadtwerke wieder in den allgemeinen Haushalt integriert werden. Damit sei nicht unbedingt zu rechnen gewesen. Das, so der Bürgermeister, „war in der Verwaltung eine große Aufgabe“.
Mehr Licht als Schatten – Vorsicht bei Gewerbesteuer
Dabei wurde der Gewerbesteuerertrag vorsichtig 200.000 Euro niedriger, bei 7,5 Millionen Euro, angesetzt. Wer die Langzeit-Kurve betrachtet, sieht, wie sehr die Stadt von konjunkturellen Schwankungen und dem Wohlergehen der Schwalmstädter Betriebe abhängig ist. 8,2 Millionen kommen aus der Einkommensteuer, 1,7 Millionen aus der Umsatzsteuer und 2,4 Millionen aus der Grundsteuer. 10,9 Millionen erwirtschaftet die Stadt aus Leistungsentgelten. Durch die gestiegene eigene Finanzkraft sinkt folgerichtig die Schlüsselzuweisung vom Land Hessen, die jetzt bei 10,7 Millionen Euro liegen. 1,8 Millionen fließen an Zuschüssen in den Haushalt. Fast 4 Millionen kommen aus der Hessenkasse in Schwalmstadt an.
Haushalt mit Plus – zugleich 1,5 Millionen Altschulden weg
12,8 Millionen Euro muss Schwalmstadt an Kreis- und Schulumlage zahlen, über 2 Millionen Euro mehr, als an Schlüsselzuweisungen kommen. 30 Prozent Abgaben schlagen insgesamt zu Buche. Mit 14,1 Millionen Euro legen die Personalaufwendungen und Versorgungsleistungen ebenfalls fast ein Drittel des Haushaltes fest, mit über 4,4 Millionen Euro machen die Kindergärten 9,5 Prozent der Kosten im Haushalt aus. Ein Betrag, der kaum „verhandelbar“ ist.
Mit dem Jahresabschluss 2018 sollte auch der Abbau der letzten alten Fehlbeträge erfolgt sein. In der Stadt wurden seit 2016 1,5 Millionen Schulden abgebaut. Sie liegen jetzt bei rund 20 Millionen. Auch in den Stadtwerken wurden Schulden reduziert. Damit ist etwas gelungen, was vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten wurde, sagte Pinhard. Mit Teilnahme an der Hessenkasse konnten die Kassenkredite vollständig aufgelöst werden. „Die“, so Pinhard, „wird es nicht mehr geben“. 13,35 Millionen Kassenkredite waren es in der Spitze. Liquiditätskredite sollen zukünftig immer zum Jahresende zurückgeführt sein.
Ausblick mit Spielräumen
Der Zuschussbedarf für die Kindergärten steige weiter, es werden 50 neue Plätze geschaffen. Die Jugendpflege wird ausgebaut. Im Bereich des Stadtmarketings wird eine Machbarkeitsstudie für das Rückhaltebecken in Auftrag gegeben. Ein Co-Working-Space ist geplant. Das Programm Jung kauft Alt wird gut angenommen.
„In Schwalmstadt kann nicht von Stillstand gesprochen werden“, betonte Pinhard in seiner kurzen Haushaltsrede. Das Mittelzentrum werde gut positioniert. An der Schmelzau wird demnächst gebaut, das Gewerbegebiet an der A49 wird in der Regionalversammlung behandelt. Neue Feuerwehrfahrzeuge sind in zwei Stadtteilen eingeplant, Straßenbaumaßnahmen sind vorgesehen. Das Problem der Straßenausbaubeiträge muss noch gelöst werden.
Verrechnung von Alt-Fehlbeträgen – reale Politik kommt vor dem Haushalt
Letztmalig räumt der Gesetzgeber die Beseitigung der Altfehlbeträge zum jetzigen Zeitpunkt ein, wenn Eigenkapital vorhanden ist. Vorsorglich stimmten die Stadtverordneten bei einer Enthaltung (Scheuch-Paschkewitz / Linke) einstimmig für die Verrechnung von Fehlbeträgen mit Eigenkapital nach dem Haushaltssicherungskonzept.
Die pralle Tagesordnung wies weitere Punkte aus, die mehr oder weniger zügig abgearbeitet wurden. Nicht alles geschah frei von Emotionen und nicht alles war rein sachlich begründet:
Kita Trutzhain wächst in den Wald – CDU will mehr Licht
Die Kindertagesstätte Trutzhain wird um eine Waldgruppe mit 15 Plätzen erweitert, ein Kurzkonzept mit Waldregeln wurde bereits erstellt. Ruth Engelbrecht (Grüne) begrüßte die Planung, denn Waldkindergärten seien mehr als eine Spielerei, man lerne die Natur kennen. Die SPD erklärte, dass es dafür Wartelisten gäbe. Thomas Kölle (FWG) begrüßte die kreative Idee und bedankte sich bei der Verwaltung. Allein die CDU sah das etwas anders. Marcus Theis nannte die Kosten für den Kindergarten zu hoch und daher werde der Waldkindergarten zwar begrüßt, allerdings die Unterbringung bei Schlechtwetter im Keller sieht er kritisch. Dann entstehe Vitamin D-Mangel. Wobei er selbst lachte, als wäre das nur halb ernst gemeint. Die Erklärung der anderen Fraktionen, dass das lediglich die Variante für richtig schlechtes Wetter sei, vermochte nicht zu überzeugen, die Erkenntnis, dass bei Regen (ohne Sonne) weder im Freien noch in fensterreichen Räumen Vitamin D gebildet werden kann, könnte sich aber noch durchsetzen.
Die Parlamentarier folgten dem Bürgermeister bei Enthaltung der CDU-Fraktion. Die Mittel werden im Vorgriff auf den Haushalt bereitgestellt.
Kita Wiegelsweg: lieber Kantinenessen als selbst Kochen
Die Leistungsphase 3 für die Kindertagesstätte am Wiegelsweg kann mit Einschränkungen beginnen. Es sollen 400 Quadratmeter unter anderem für zwei Gruppenräume entstehen. Neu in der Planung ist eine vergrößerte Küche damit die Kinder selbst kochen können. 1.150.000 Euro werden freigegeben. 900.000 Euro Fördermittel stehen bereit (810.000 Euro Bundeszuschuss und 90.000 Euro zinsfreies Landesdarlehen).
Marcus Theis (CDU) zeigte sich „bestürzt“ über die Kostenaufstellung mit eigener Küche und schlug eine Vertagung vor. Caterer gäbe es in der Stadt. Auch Thomas Kölle (FWG) forderte, die Investitionen für die Küche einzusparen. Dr. Jochen Riege (Bündnis 90/Die Grünen) entgegnete, ein Konzept selbst zu kochen sei durchaus positiv. Michael Schneider (SPD) wusste, eine Frischküche sei besser als Kantinenessen, damit habe er Erfahrung. Eine Vertagung käme nicht zu einem besseren Ziel, denn es fehlen Plätze und Kostensteigerungen sind aktuell nachvollziehbar: „Sie glauben doch nicht, dass das noch mal billiger wird!“ Zeitnah sei wichtig, der Standort stimme, der pädagogische Effekt auch. Frank Pfau (FDP) war erstaunt, dass so hohe Preise kommen, aber zurückstellen würde keine Besserung bringen. Heidemarie Scheuch-Paschkewitz (Linke) verließ sich auf die Zustimmung anderer. Sie müsse sich enthalten, weil diese Vorlage Fragezeichen bereite, aber „je länger wir warten, desto teurer wird es“. Also Ja aber oder nein doch? Gegen eine Vertagung stimmte mit 19 Neinstimmen die Mehrheit, für eine Vertagung der Küchenentscheidung ebenso.
3 Mal wird gebaut – Alte Molkerei, Schmelzau, Knüllstraße
Der Schandfleck der alten Molkerei soll verschwinden, ein Investor ist gefunden, der 28 Wohnungen bauen möchte. Bürgermeister Pinhard dazu: „Eine Industriebrache verschwindet!“ Kritik gab es nur von Frau Scheuch-Paschkewitz (Linke): Es sei bedauerlich, dass der Zustand so ist und erfreulich, dass jemand etwas macht, der sogar den Schornstein als Denkmal erhält. Aber die Wohnungen sind aus ihrer Sicht nicht bezahlbar. Das sah die große Mehrheit nicht so und fasste zunächst den Aufstellungsbeschluss mit Beteiligung der Öffentlichkeit.
Für die Schmelzau attestiert ein Gutachten jetzt die Verträglichkeit für 1.800 Quadratmeter Lebensmittel- und 1.200 Quadratmeter Bürofachmarkt. Eine Nachnutzung von tegut und Joneleit an den Altstandorten ist möglich, aber Sache der Stadt, sagt das Regierungspräsidium. Damit kann jetzt die Planung in die konkreten Phasen einmünden.
Den Ausbau der Knüllstraße in Niedergrenzebach hätte Stefan Pinhard gerne bis zur Klärung der Frage nach den Straßenausbaubeiträgen um ein Jahr geschoben. Michael Schneider (SPD) dazu: Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun, auch bei anderen Baumaßnahmen müsse hinterher über Straßenausbaubeiträge neu entschieden werden, wenn sie verschwinden. Hessen-Mobil wolle arbeiten. Marcus Theiss erklärte zum Wunsch von Anwohnern zur Straßenbreite: 6 Meter seien nicht in Stein gemeißelt, alles darüber hinaus müsse die Stadt bezahlen. Bei zwei Enthaltungen wurde die Vertagung mit 31 Nein-Stimmen abgelehnt.
Stadtverordnete „stürmen“ ins Digitale Zeitalter
Der digitale Sitzungsdienst kommt! Mit einem Zuschuss von 300 Euro – weil meist schon Geräte im Privatbesitz sind – oder einer Sammelbestellung bekommen die Stadtverordneten nun die Gelegenheit, alle Sitzungsunterlagen in digitaler Form zu nutzen. Das ist in anderen Kommunen allerdings schon lange geübte Praxis. Die Abstimmung erfolgte mit großer Mehrheit.
Mehr Biodiversität
Einstimmig wurde die Unterzeichnung der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ und der „Beitritt zum Bündnis für Biologische Vielfalt e.V.“ erklärt. Bürgermeister Pinhard verspricht sich davon eine Zeichensetzung und zukünftig auch mögliche Zuschüsse.
Ruth Engelbrecht (B90/Grüne): Wir befürworten die Teilnahme, Umweltschutz ist nicht nur eine Reparaturmaßnahme, sondern man muß Vorbild sein. Das unmittelbare Umfeld gehört in den Fokus, jede Baumaßnahme hat Auswirkungen. Mit der Entscheidung wird die Biodiversität berücksichtigt. Gleichwohl erwarten die Grünen mehr. Die Saattüten werden auch begrüßt, Schulungen von Mitarbeitern und Renaturierungsmaßnahmen sowie Bildungsmaßnahmen und neue, intelligente Nahverkehrskonzepte werden von der Öko-Partei erwartet. Auch die Charta der Energiewende Nordhessen wird unterzeichnet.
Grünen, CDU, Linke, FDP, FWG: Maßnahmen nach dem Anwohnergespräch
Auch mit den Sachbeschädigungen und anderen Auffälligkeiten rund um die Totenkirche hat sich das Stadtparlament beschäftigt. Als Resultat aus dem Anwohnergespräch haben die fünf Fraktionen von Grünen, CDU, Linke, FDP und FWG einen Antrag entwickelt. Andreas Göbel (CDU/Vorsitzender Sozialausschuss) erläuterte die Entstehungsgeschichte: Das Gespräch mit den Anwohnern war sachlich und vertrauensvoll, wenn auch schwierig. Jetzt fordern die vier Parteien von Magistrat und Bürgermeister als Sofortmaßnahmen:
- Eine bessere Beleuchtung mit mehr Helligkeit
- Videoüberwachung
- Alkoholverbot
- Mehr Streifen von Mitarbeitern des Ordnungsamtes auch abends, Beseitigung von Verunreinigungen und Bemalungen, Installation eines Betroffenentelefons im Rathaus, neue Konzepte in der Jugendpflege, mehr Gespräche und die ständige Institution eines Präventionsrates mit Beteiligung der Anwohner
Mehr Licht! Keine Videoaufzeichnung, kein Alkoholverbot
Patrick Gebauer (SPD) dazu: Mehr Licht ist gut! Zur Videoüberwachung wollte die SPD wissen, wer denn überwacht werden und was damit erreicht werden soll. „Wir wollen keine überwachte Stadt!“ Das Alkoholverbot stelle alle Bürger unter Generalverdacht. „Wer will das kontrollieren und durchsetzen?“ Zu den nächtlichen Streifen vom Ordnungsamt bemerkte Gebauer: „Die haben weder die Ausbildung, noch befürwortet die Polizei das!“ In allen anderen Punkten signalisierten die Sozialdemokraten Zustimmung. Video und Alkohol sollten aber – zumindest vorerst – gestrichen werden.
Ruth Engelbrecht (B90/Grüne) erkannte, dass die Situation für die Anwohner massiv ist. Wenn sich Jugendliche und problembehaftete Menschen falsch verhalten, müsse man besser vorbeugen. Aber die Probleme seien so relevant, dass gehandelt werden müsse: mit mehr Sozialarbeit und mehr Gewaltprävention. Ein Vertreter des Präventionsrates solle zukünftig in der Stadtverordnetenversammlung berichten.
Scheuch-Paschkewitz (Linke) wirkte, als habe sie vergessen, dass der Antrag auch von ihrer Fraktion kam, als sie feststellte, „wir sind gefordert, aber nicht so!“ Die Jugendlichen hätten gesagt, dass sie frei gestaltbare Räume ohne Sozialarbeiter wollen!
Schließlich wurde zuerst abgestimmt, dass Videoüberwachung und Alkoholverbot zunächst aus der Liste gestrichen werden (mit 19 Stimmen gegen die Stimmen der CDU). Also nur mehr Licht! Mit 32 Ja-Stimmen – bei einer Enthaltung wurde der Antrag dann angenommen.
Mitteilungen, Fragen, Anregungen – und Antworten
Zu Beginn einer jeden Stadtverordnetenversammlung werden Fragen gestellt und sollten natürlich beantwortet werden. Fehlende und verzögerte Antworten haben in der Vergangenheit zu Unzufriedenheiten in allen Fraktionen geführt. Diesmal gab es Antworten:
Auf eine Anfrage von Herrn Kölle (FWG) zur Erst-Hohmeyer-Straße konnte der Bürgermeister erklären, dass der bemängelte Abschnitt in Auftrag gegeben wurde. Drei Fragen hatte Christel Gerstmann (SPD) gestellt. Die Neuanpflanzungen werden vorgenommen, so der Bürgermeister, die Baumscheiben in der Thüringer Straße werden vergrößert. Helmut Böhm (SPD) hatte wissen wollen, ob das Planschbecken zur Saisoneröffnung zur Verfügung steht? Die Auftragsvergabe ist erfolgt, so der Bürgermeister. Das Freibad soll vom 20. Mai bis zum 15. September geöffnet werden. In dieser Zeit ist das Hallenbad geschlossen. Eine Atwort zum Jugendparlament stand noch aus. Das Beteiligungsprojekt ist nicht in Vergessenheit geraten, ruht aber bis zur Neukonzeptionierung.
Digitale Dorflinde und gefällte Bäume
Inge Schmidt-Nolte (Linke) wollte wissen, welche Aufgaben für zwei neue Stellen in der Jugendarbeit vorgesehen sind. Eine Stelle als Streetworker, die andere mit Fokus auf Ziegenhain und für feste Projekte, so die Antwort. Helmut Balamagi (SPD) fragte: „Ist Ihnen die digitale Dorflinde bekannt?“ Er möchte, dass sich die Stadt um ein Förderprogramm für bis zu 10 Hotspots bemüht, bei dem der Kreis weitere bezuschusst. Marcus Theis (CDU) stellte eine Frage zur Einhaltung von Vorschriften bei der Wasserbeseitigung. Pinhard erklärte den Einsatz eines Dienstleisters.
Frau Scheuch-Paschkewitz (Linke) bewegen die „in aller Eile“ gefällten Bäume im Frankenhainer Weg. Stefan Pinhard: Es waren Bäume, deren Wurzeln zu größeren Verwerfungen geführt haben.“ Die Vegetationszeiten müssten eingehalten werden, die Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde lag vor, die Bäume waren begutachtet und hätten die letzten Stürme möglicherweise nicht überstanden.
Kompass dreht sich!
Von sich aus informierte Bürgermeister Stefan Pinhard über das Kompass-Projekt mit der Polizei: Erste Gespräche mit der Polizei wurden geführt. Kompassbeauftragter ist Herr Ditter. Es wurde bereits eine eigene E-Mail und eine Telefonhotline eingerichtet. Die Pressemitteilung ist in Vorbereitung. Die nächsten Schritte sind die bereits geplante Konstituierung des Präventionsrates mit einer Auftaktveranstaltung und eine Sicherheitskonferenz. Auch über eine Videoüberwachung wurde gesprochen. (rs)
Kommentar
Nein, Stefan Pinhard ist kein begnadeter Redner. Er ist aber auch kein Kämpfer, der wild um sich schlägt. Was ihm alle bescheinigen, das ist eine beeindruckende Nehmerqualität. „Erstaunlich, was der alles einstecken kann“, ein Satz, der öfter fällt. Und natürlich ist er ein verbissener Arbeiter. Das hat er gestern Abend gezeigt. Leider spricht er ein bisschen wenig darüber, was er macht. Mehr Licht auf die Leistungen wäre also auch nicht schlecht. Und sicher wäre es schön, wenn Fragen immer zügig beantwortet werden. Dazu gehört dann auch, dass taktische Fragen unterbleiben, die nur gestellt werden, um irgendjemanden damit vorzuführen.
Jetzt hat die Stadt weniger Schulden und plötzlich sogar Gestaltungsspielraum. Der Haushalt ist mehr als ausgeglichen und unterliegt damit weniger Zwängen. Baugebiete kommen auf den Weg, genauso eine Lösung für andere „Aufreger“ in Schwalmstadt. Fragen werden plötzlich beantwortet.
Die Lösung vieler Probleme in Schwalmstadt wurzelt jetzt allerdings noch immer in der Bewertung der Situation. Für die einen wird weiterhin alles schlecht sein, die „Hassfigur“ wird bleiben, während andere anfangen werden, konstruktiv mit der Situation umzugehen. Gestern Abend hat sich abgezeichnet, wohin die Tendenzen gehen.
Interessant war, dass gerade einige Handwerker unter den Stadtverordneten erstaunt gewesen sind über steigende Baukosten. Das wirkt dann doch ein wenig künstlich. Ob Vitamin D-Mangel bei Regenwetter ausreicht, um eine Wald-Kindergartengruppe – die jeden Sonnenschein ausnutzt – abzulehnen, müssen sich die betreffenden selbst fragen. (Rainer Sander)
10 Kommentare
Leo, ich glaube eher, daß Ihnen und der CDU Vitamin D fehlt, wenn ich mir die ständigen Kriteleien der CDU an Herrn Pinhard vor Augen halte und die entsprechenden Forderungen und Begründungen abwäge, komme ich zu den Schluß, daß Herr Pinhard der richtige Bürgermeister für Schwalmstadt ist.
Die Frischküche wäre endlich mal was positives um Kindern nahrhaftes und gesundes Essen näher zu bringen. Es ist immer noch ein Unterschied ob das Essen altersgerecht oder kindgerecht ist. Durch eigene Erfahrung kann ich sagen, dass das was es bisher in einer Kitaeinnrichtung zu Essen gibt, definitiv nicht altersgerecht ist. Z.b. Gyros mit Reis und Zaziki oder Kartoffelpfannkuchen ( die nur so vor Fett triefen) um nur einiges zu nennen. Und das für U3 Kinder. Außerdem könnte es auch einen lehrreichen Aspekt haben, wenn die Kinder sehen wie ihr Mittagessen zubereitet wird. Nur weil es ein neues Konzept ist bedeutet es ja nicht dass es verkehrt ist.
Ich musste zuerst mal schmunzeln. Denn bei mir ist es so…. mit meinem verdienten Geld, kann ich entweder investieren oder es ansparen. Wenn ich mich dazu entscheide es anzusparen, dann habe ich defacto einige Investitionen zurückgestellt. Diese zurückgestellten Investitionen werde ich aber wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt tätigen.
So sehe ich es auch so für die Investitionen der Stadt. Alles was in 2018 nicht investiert wurde, muss / kann ggf. in 2019 umso mehr investiert werden. Aber gut, sehen wir mal Ende 2019 was die Zahlen so sagen werden und was alles in Schwalmstadt passiert ist. Ein kleiner Hinweis. Letztes Jahr gab es einen kleinen Unfall in der Mainzer Gasse. Hierbei wurde die Sitzbank vor dem Friseur beschädigt. Bis dato sehe ich nicht, dass heir etwas repariert wurde. Das selbe Thema mit dem Geländer der Mainzer Brücke. Auch hier seit Wochen keine Änderungen. Wäre schön wenn so etwas immer Zeitnah gemacht wird (zumindest nach Geldeingang der Versicherung), damit sich das eben nicht negativ auf das Stadtbild auswirkt.
Vor allem im Bereich Jugend / Kinder sehe ich sehr viel Bedarf. Wie sieht es mal mit schönen Plätzen / Kinderspielplätzen in der Altstadt aus. Da gibt es nichts. Plätze und Orte für Jugendliche fehlen ebenfalls! Hier ist noch viel Arbeit zu tun. Gab es nicht von Seiten der Altstadtfreunde ein Konzept für leerstehende Scheunengebäude? Das wäre doch mal ein Ansatz.
Das Thema Jugendliche und problembehaftete Menschen, die sich falsch verhalten, sehe ich etwas kritischer und teilweise falsch vom Ansatz. Das Thema Vandalismus und Probleme auf diese Gruppe zu beschränken ist schlichtweg falsch. Jugendliche per se sind nicht für Vandalismus verantwortlich. An Wochenenden kann man das Problem besonders schön beobachten. Sobald Alkohl ins Spiel kommt, ist jeder ein potentieller Vandale. Das sind unterschiedlichste Gruppierungen und Menschen wie Du und Ich bei denen der Alkohl leider die Hemmungen fallen lässt. Es wird nachts wild gebrüllt, irgendetwas kaputt getreten, jede Ecke als Toilette genutzt, etc. Wie gesagt, dass sind ganz normale Bürger, jeglicher Schicht, jeglichen Alters, jeglicher sozialen und beruflichen Stellung. Das Thema Alkohol ist dabei aber relevant. Und hier sollte man mit den Betreibern umliegender Bars und Kneipen ein Konzept ausarbeiten, dass dem entgegen wirkt. z.B. keine Gläser mit nach draußen nehmen und wahrlos irgendwo auf den Boden werfen, etc. Gibt sicherlich Lösungen und noch viele weitere Punkte. Lärmbelästigungen etc.
Würde mich sehr freuen wenn Schwalmstadt mal die Kurve bekommt und die Attraktivität als Mittelzentrum steigert.
Offensichtlich weiß Herr Gebauer nicht was die Ordnungspolizei alles darf. Vielleicht sollten sich die Fraktionen mal bei der Ordnungspolizei erkundigen, Ordnungspolizisten haben nach Paragraph 99 des HSOG im Zuge Ihrer Aufgaben die gleichen Rechte wie die Vollzugspolizei! Vielleicht aber möchte die Politik das garnicht wissen!?
Gibt es denn in Schwalmstadt überhaupt bestellte Ordnungspolizisten? Und wenn ja, für welche konkreten Aufgaben sind sie bestellt? Sind sie zur Anwendung unmittelbaren Zwanges ermächtigt?
Ab davon abgesehen hat sich Herr Gebauer ja gar nicht zu deren Rechten geäußert sondern zu deren Ausbildung.
Im Moment gibt es wohl zwei. Über deren Ausbildungsstand weiß ich nichts. Aber hab gesehen das sie Pfefferspray tragen, insofern sind sie dem unmittelbaren Zwang bemächtigt, Sie halten an bzw greifen in den fließenden Verkehr ein, also haben sie auch diese Ermächtigung. Überwachung von Märkten und Festen, Satzungen usw sollten wohl als Standart in der Bestellung eingetragen sein. Auch 99 HSOG gibt einiges her…
Das Pfefferspray sagt nichts über die Ermächtigung zum unmittelbaren Zwang aus. Selbst der Freiwillige Polizeidienst ist damit zur Selbstverteidigung ausgestattet, hat aber ganz sicher keine Ermächtigung zum unmittelbaren Zwangsmaßnahmen.
Ordnungspolizisten müssen zum Tragen von Pfefferspray einen Lehrgang besuchen. Der Landrat schreibt die Ermächtigung zum Zwang durch Hilfsmittel der körperlichen Gewalt in die Bestellung des Ordnungspolizisten.
Das weiß ich zufällig. Hab mal mit einem gesprochen.
Das ist alles richtig so, war aber nicht die Frage.
Die Frage war, ob auch die Ordnungspolizisten diese Ermächtigung haben, denn bei Weitem nicht jede Kommune stattet ihr Ordnungspolizisten damit aus. Für die Ausübung unmittelbaren Zwanges bedarf es nämlich einer deutlich umfangreicheren und damit auch teureren Ausbildung.
So ein Bild über Herrn Bürgermeister Pinhard und Schwalmstadt kann nur von Herrn Sander stammen.
War Herr Sander doch Herrn Pinhards Wahlkampfmanager bei der letzten Bürgermeisterwahl.
Was bewegt Herrn Sander zu so einem Artikel? Möchte er auch bei der nächsten Bürgermeisterwahl wieder Herrn Pinhard gegen Bezahlung managen?
Zu den harten Fakten, weder durch kluge Entscheidungen noch durch eisernes Sparen hat Herr Pinhard solche Zahlen für den Haushalt 2019 vorlegen können. Es liegt allein an den guten Konjunktur Daten und der damit sprudelnden Gewerbesteuer und an der Hessenkasse.
Hier wurden durch das Land sämtliche Kassenkredite der Stadt Schwalmstadt übernommen.
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