„Kirchenkonzert“: Markus Zosel in Niedenstein
NIEDENSTEIN. Advent heißt Warten. „Nein, die Wahrheit ist, dass der Advent nur laut und schrill ist. Ich glaube nicht, dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann, dass ich den Weg nach innen finde…“
Mit diesem Gedicht von Iris Macke leitete Pfarrer Johannes Böttner das besondere Konzert am Vorabend des Weihnachtsmarktes in Niedenstein ein. Ein Perspektivwechsel sollte es sein und für rund 150 Niedensteiner, die den Niedensteiner Markus Zosel hören und sehen wollten, war es mehr als nur ein Konzert.
Die Kirche in der nördlichsten Gemeinde des Schwalm-Eder-Kreises bietet eine wahrhaft himmlische Kulisse für Konzerte. Den bis Kalifornien als Folk-Musiker und Komponist hoch dekorierten und bekannten Markus Zosel, kennt man in seiner Heimatstadt Niedenstein und dem benachbarten Baunatal, wo er an der Erich-Kästner-Schule unterrichtet, als Lehrer. Das ist sein Leben, wenn er nicht mit dem Musik-Kabarett Herrenzimmer oder eben solo mit Gitarre und Piano unterwegs ist. Das ist er übrigens schon seit 27 Jahren.
Lieder und Geschichten
Pfarrer Johannes Böttner weiß, am Abend vor dem Weihnachtsmarkt erwarten die Niedensteiner immer etwas ganz besonderes. Und das bekamen sie ja auch geboten – am Freitagabend. Der Elternbeirat der Grundschule Niedenstein hatte den Kontakt hergestellt, die Kreuzapotheke die Karten verkauft und nun stand er quasi vor dem Altar, spielte Gitarre, Keyboard und sang natürlich. Die Stimme ist außergewöhnlich, individuell und volle Emotion. Die Gitarre haucht den Liedern Leben ein und das Gesamtpaket ist einmalig. So hat er seine Preise gewonnen.
Zu hören gibt es eigene Lieder auf Deutsch und Englisch, die Geschichten erzählen. Zum Beispiel die von Tina, die jemanden mit einem Lächeln verlassen hat. Und genau dieses Lächeln vermisst derjenige jetzt und würde sie ein zweites Mal nie wieder gehen lassen… Oder das Publikum wird kurzerhand von der Altenburg in die Rocky Mountains entführt.
Die infiltrierte Weihnachtsstimmung
Ein wenig, sagt er, infiltriert er die Weihnachtsstimmung, aber was macht die aus? Wenn der eine zum anderen was Doofes sagt und Worte nicht zurückkommen – Weihnachten tun sie es vielleicht? Davon erzählt ein Lied von Klaus Hoffmann: „Mach Das Licht noch einmal an!“ Und vielleicht ist auch die Zosel‘sche Bluegrass-Version von „Heute hier, morgen dort“, von dem „Jungen“ aus Kassel, den man dort manchmal in der Karlsaue trifft (Anm.: Hannes Wader), irgendwie ein Weihnachtslied.
Die echten Weihnachtslieder spielt er aber auch. Mit „Leise rieselt der Schnee“ geht es los. Der fehlt dieses Jahr am Weihnachtsmarkt im Obertor. Aber in Gedanken konnte man ihn schon sehen… (rs)