CHATTENLAND: Es ist wohl kein Zufall, dass auch wir Chatten zu dieser (Jahres-) Zeit gefeiert haben: Jul. Fest des Lichts, der Hoffnung, aber auch der Geschichten. Mir fällt – 2000 Jahre später in Eurer Zeit – auf, dass Menschen gestern wie heute nichts mehr lieben als gute Erzählungen, die zeigen, dass alles einen Sinn hat. In meiner Zeit spielten viele Götter diese Rollen. Ihr habt nur noch einen Gott, aber auch Eure Engel, Heiligen und sogar den Weihnachtsmann. Hand aufs Menschenherz: Der Kern ist derselbe. Oder?
Rainer Sander
NORDHESSEN. Es ist tief in der Nacht. Der Vollmond steht über Kellerwald, Knüll, Meißner, Upland sowie Habichtswald und taucht die Nacht in fahles Licht. In Rathäuser zu Schwalmstadt, Baunatal, Homberg, Korbach, Witzenhausen oder Jesberg suchen im Schutz der Nacht Agenten aus Wiesbaden nach den neuen Grundsteuer-Hebesätzen … Warum?
Was ist gestern eigentlich passiert? Nichts, was wir nicht vorher schon wussten. Mich irritiert nicht das Wahlergebnis. Höchstens diese ständige Aufregung und Empörung um den Wahlausgang. Der ist fast exakt so ausgefallen wie vermutet! Überraschung? Was, um Himmels willen, ist daran schlimm, wenn Menschen wählen, was sie wollen? Schlimmer ist, dass alle Politiker – die von der AfD sind leider kein bisschen besser als die „Altparteien“ – immer genau wissen, was DIE Wähler wollen. Das war schon immer so, zuletzt bei der Europawahl.
FRIELENDORF. In zwei Tagen ist Ostern. Und es ist schon viel gesagt zu alten und ganz alten Fruchtbarkeitsritualen, entsprechender Symbolik von Ostereiern. Auch von Osterhasen. Seit Menschen den Planeten bewohnen und sich dort vermehren, haben so schon immer einige Tage im Frühjahr gefeiert. Unabhängig von Religion oder Weltanschauung übrigens. Vor Unserer Zeit und vor der Zeit unserer chattisch-germanischen Vorfahren, haben diese keine Rolle gespielt.
FRIELENDORF. Es geht los, wir haben uns ins neue Jahr geknallt. Ich habe einen Husky und der regt sich nicht, wenn es donnert. Da gibt es allerdings empfindlichere Tiere. Ich persönlich fand es schon die letzten Tage etwas lästig, wenn ein paar Jugendliche in der Nachbarschaft bereits gezeigt haben, dass das Taschengeld für allerlei Knallkörper gereicht hat. Ich habe mich aber an meine Jugendzeit in Kassel erinnert, als wir Ladykracher auch in Briefkästen geschmissen haben, weil’s da am besten rummst.
NORDHESSEN. Als Ahle Worscht Anfang 2023 nach nur 16 Jahren Vorbereitung in einer „Spontanentscheidung“ das Siegel der Europäischen Union für Regionale Marken bekam, hab‘ ich schon gedacht, das war’s! Nun ist Nordhessen durch, mehr kommt nicht. Ab jetzt treten wir den Rückweg an. Noch weitere 16 Jahre bis die Schwälmer Weißstickerei Europäisches Kulturgut wird?
Die 60er, 70er, 80er, 90er zurück, mit DJs und Live-Musik
BORKEN. Das war einmalig! 7 DJs aus den 60er bis 90er Jahren legen auf und 2500 Menschen hören zu. Zu dieser einmaligen Show hatte die Stadt Borken (Hessen) in den Stadtpark eingeladen und der attraktivste Marktmeister des Schwalm-Eder-Kreises, Berthold Schreiner, wie Bürgermeister Marcel Pritsch nüchtern feststellte, hat das Ganze organisiert.
ANDERSWELT. Die heutige Nacht von Montag auf Dienstag ist der Zeitpunkt, an dem die Kinder von Haus zu Haus ziehen, „Süßes oder Saures“ fordern und das mit gruselig geschminkten Gesichtern und Kostümen zwischen ausgehölten Kürbissen mit eingeritzten Fratzen. Die Kinder haben Spaß, spielen Rollen, von denen sie wissen, dass es nur ein Spiel ist, und leben ihre Kreativität aus. Das haben Kinder schon immer gemacht, auch in der „Guten Alten Zeit“ und in allen Zeiten davor.
IM KRANKENHAUS. Also: Den Kliniken geht es schlecht, weil sie sich nicht mehr finanzieren können und weil Ärzte genauso fehlen wie Pflegekräfte. Gleichzeitig wächst das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen. Dass der Privaten auch. Pflegekräfte bekommen jetzt mehr Geld, weshalb die Pflegeleistungen nicht für die Pflegekassen teurer werden, sondern für die Pflegebedürftigen oder deren Angehörigen. Den Pflegekassen ging’s auch vorher schlecht genug.
EUROPA. Unser Geld verliert an Wert, schneller als gedacht, schneller als von Zentralbanken geplant. Viele Menschen haben plötzlich – zu Recht – Sorgen ums Ersparte, den Frieden und die Kultur. Vergleiche – bei sehr wenigen „Erinnerungen“ – zu Weimar und der Weltwirtschaftskrise kommen auf. Wenn ich könnte, würde ich mich indes versuchen, an das Dritte Jahrhundert nach Christus zu erinnern, als der Wert des Römischen Denars anfing zu sinken, bis er völlig zerfiel.
ÜBERALL AN DER AUTOBAHN. Irgendwie ist die Welt ganz einfach und gleichzeitig vollkommen kompliziert. Die A 49 ist Fluch und Segen zugleich, die Logistik sorgt dafür, dass auf unseren Esstischen, in unseren Kleiderschränken und in unserer Garage das steht, was unser Herz begehrt. Und da sind wir weder kompromissbereit; noch verstehen wir irgendwelchen Spaß. Fehlt etwas im Supermarkt, schalten wir automatisch in den Krisenmodus und fangen an zu Hamstern.
NORDHESSEN. In diesen Stunden und Tagen gibt es Millionen von Russland-Kennern. Ich zähle übrigens nicht dazu. Was mich allerdings beschäftigt, sind Emotionen und Reaktionen. Ich frage mich schon seit Wochen, was passiert wäre oder passieren würde, hätte niemand auf Putins Manöver reagiert? Ob Putin etwa gar nicht gewusst haben könnte, dass die Amerikaner Satelliten haben? Bei der Frage müssen wir vermutlich alle grinsen.
SCHWALMSTADT. Ich weiß, sie wollen es auch wissen! 😉 Ich schaue „Tagesschau“, schaue „heute“, wechsele zu „RTL aktuell“, zappe zur „Welt“, zu „Newstime“ bei Pro7, lande bei n-tv, verweile bei Phoenix und überall wird gefragt, wer der neue Gesundheitsminister:in sein wird. Und wie so oft, wenn etwas immer wieder gefragt wird, dann stelle ich mir die „Gegenfrage“: will ich das wirklich wissen?
SCHWALMSTADT. Ich stelle mir gerade vor, dieses Virus würde uns mehr sagen wollen, als wir gerade verstehen. Nehmen wir an, es wäre die Antwort der Natur auf das, wie Menschen mit der Natur umgehen. Es gibt reichlich Wissenschaftler, die sagen, dass wir beispielsweise bei weiterem Vordringen in die bislang unberührten Regenwälder, dort auf weitere Dinge treffen werden, die wir weder finden noch aushalten möchten.
DEUTSCHLAND. Mit drei Themenkomplexen kann man – nicht nur bei nh24 – ohne großen Aufwand Hass, Wut und Gefühlsexplosionen in den Kommentarspalten erzeugen. Das sind Flüchtlinge, Corona und Klimawandel. Dabei haben Themen wie CO2-Neutralität und Klimaschutz aktuell durchaus so etwas wie einen „Führungsanspruch“ übernommen.
Broschüre von Rainer Sander + Paavo Blåfield veröffentlicht
BAUNATAL. Das Coronavirus hat in den letzten 20 Monaten Gutes und Schlechtes in uns hervorgebracht. Wir haben uns während der Pandemie untereinander geholfen und einige haben dafür fast den Bundestag in Berlin gestürmt.
250 Besucher beim Grüne Mitte Funk & Folk Open Air in Lohfelden
LOHFELDEN | SCHWALMSTADT | KASSEL | ROTENBURG. Über den Abend verteilt fanden rund 250 Besucher den Weg in die „Grüne Mitte“. Damit scheint die Gemeinde Lohfelden ein neues Veranstaltung- und Festivalgelände gefunden zu haben. Die beiden Bands Shiregreen (Rotenburg/Fulda) und Rocktail (Kassel) lieferten ein anspruchsvolles, abwechslungsreiches Programm.
NORDHESSEN. In China wird Wohlverhalten nicht unbedingt vorausgesetzt. Auch da gibt es andere Meinungen. Aber wer zur Anpassung nicht bereit ist, hat im bevölkerungsreichsten Land der Erde keine Chance, alles tun zu dürfen und alle Rechte, auch alle Grundrechte wahrnehmen zu können. Das ist ein einfaches und offenes Spiel, welches mit einem Punktesystem überprüft und alles würdigt, was 1,4 Milliarden Menschen für die Allgemeinheit und im Sinne der Gesetze leisten.
NORDHESSEN. Wir alle brennen für den Klimaschutz! Naja, also vielleicht nicht brennen, aber wir interessieren uns für ihn? Wenigstens finden wir es gut, wenn uns die neuerdings verstärkt auftretenden Stürme keine Bäume aufs Auto wehen oder Dächer abdecken. Das gilt für alle, die ihr Auto im Freien parken und/oder ein eigenes Haus haben. Wer Flugangst hat, findet auch eine massive Kerosinsteuer toll. Wer gerne fliegt, möchte indes möglichst billig nach Malle oder zur AIDA für die nächste Kreuzfahrt. Macht man ja nicht so oft.