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©Foto: ouristik Service Waldeck-Ederbergland GmbH | nh
Jahresbilanz 2024 im Tourismus im Waldecker Land
KORBACH. Von Januar bis Dezember 2024 wurden im Waldecker Land 850.144 Gästeankünfte in Betrieben mit 10 und mehr Betten (incl. Campingplätzen) gezählt. Die Zahl der Übernachtungen betrug in diesem Zeitraum 3.177.167.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Gästeankünfte (+ 2,0 %) gestiegen, die der Gästeübernachtungen leicht zurückgegangen (- 0,8 %). Gegenüber dem Vergleichszeitraum Januar bis Dezember 2019 gibt es immer noch Rückgänge bei den Ankünften (- 1,1 %) und Übernachtungen (- 4,6 %). Dies liegt hauptsächlich an den noch nicht wieder erreichten Zahlen der Ankünfte und Übernachtungen ausländischer Gäste, vor allem aus den Niederlanden und Belgien.
Zuwächse bei den Ankünften erzielten 2024 Bad Arolsen (+ 9,4 %), Bad Wildungen (+ 0,1 %), Edertal (+ 7,9 %), Korbach (+ 1,7 %), Lichtenfels (+ 22,2 %), Vöhl (+ 27,0 %) und Waldeck (+ 10,5 %). Bei den Übernachtungen gab es Zuwächse in Bad Arolsen (+ 12,7 %), Bad Wildungen (+ 3,1 %), Edertal (+ 5,5 %) und Frankenau (+ 0,1 %).
Bei den Ankünften gab es in folgenden Monaten im Verglich zum Vorjahresmonat Rückgänge: Februar – 9,4 %; September – 8,2 % und Dezember – 1,2 %. Bei den Übernachtungen gab es lediglich in den Monaten Januar (+ 0,7 %), März (+ 8,1 %) Mai (+ 5,2 %), August (+ 0,1 %) und November (+ 5,0 %) Steigerungen gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat. Gründe für den allgemeinen Rückgang der Übernachtungszahlen liegen z. T. in der Verschiebung von Feiertagen, dem zum Teil schlechten Wetter, aber hauptsächlich den grundsätzlich kürzeren Aufenthaltszeiten zu nennen. Dazu kommen die Preissteigerungen durch die erhöhte Inflation und den Anstieg der Mehrwertsteuer im Bereich des Gastgewerbes von 7 % auf 19 %, auf das Vor-Corona-Niveau. Dass die Buchungen immer kurzfristiger in Abhängigkeit von der Wetterprognose erfolgen, führt ebenfalls zu Rückgängen. Dies gilt auch für geplante Tagesausflüge.
Die Rückgänge bei einzelnen Gemeinden liegen zum Teil auch daran, dass Betriebe und Betten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weggefallen sind bzw. es Zunahmen gab.
Eine vergleichbare Entwicklung zeigt sich auch für die GrimmHeimat NordHessen (+ 0,6 %) bei den Gästeankünften und (- 0,8 %) bei den Gästeübernachtungen. Hessen insgesamt kann sowohl bei den Gästeankünften (+ 4,2 %) als auch bei den Gästeübernachtungen (+ 3,2 %) positive Werte verzeichnen.
Aber auch hier liegen die Werte noch unter den Zahlen aus 2019. Die GrimmHeimat verzeichnete 2024 im Vergleich zu 2019 7,3 % weniger Ankünfte und 8,0 % weniger Übernachtungen. In Hessen waren es – 2,2 % bei den Ankünften und – 2,4 % bei den Übernachtungen.
Die leichten Rückgänge lassen sich auch dadurch erklären, dass sowohl die Zahl der gemeldeten Betriebe, als auch die Zahl der Betten / Schlafgelegenheiten gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen sind: im Juli 2024 gab es mit 349 gemeldeten und geöffneten Betrieben 3,6 % weniger als im Juli 2023 und 8,9 % weniger als im Juli 2019. Bei den Betten und Schlafgelegenheiten sind die Rückgänge moderater. Hier gab es im Juli 2024 mit 24.840 Betten / Schlafgelegenheiten 3,1 % weniger als im Vorjahr und 4,7 % weniger als im Juli 2019.
Die im Hessenvergleich positiven Zahlen in Waldeck-Frankenberg werden auch getragen von einer hohen Anzahl von Qualitätsbetrieben. Mit ihrer Hilfe stärken die Gastgeber ihr Markenprofil und ihren Direktvertrieb und es kommt zu einer genaueren Ansprache von Zielgruppen in den Vertriebskanälen.
So ist es auch zu erklären, dass es wieder mehr Zertifizierungen in den für die Ferienregion wichtigen Bereichen Wandern und Radfahren 2024 gab. 69 Betriebe werben zurzeit mit dem Zertifikat „Wanderbares Deutschland“ und es gibt in Waldeck-Frankenberg 44 geprüfte Bett & Bike Betriebe. Die Sterne Klassifizierung stagniert auf einem hohen Niveau. Fast 280 Betriebe (44 % aller DTV klassifizierten Betriebe in Hessen) haben eine Klassifizierung durch den Deutschen Tourismusverband und 41 Hotels besitzen eine gültige Hotelklassifizierung. Besonders gut ist die Entwicklung der Nationalparkbetriebe, hier ist die Anzahl, auch durch die Zusammenarbeit mit den Naturpark Kellerwald-Edersee, auf 34 Betriebe gewachsen. Sie werben jetzt als National- und Naturparkbetriebe Kellerwald-Edersee.
24 Betriebe in Waldeck-Frankenberg besitzen das Qualitätssiegel „Reisen für alle“.
Die Wertschöpfung durch den Tourismus auf Kreisebene lag 2024 bei einem Bruttoumsatz von ca. 710 Millionen Euro. Davon bleibt eine Einkommenswirkung in Höhe von ca. 370 Millionen Euro und ein Arbeitsplatzäquivalent von ca. 12.000 Beziehern eines durchschnittlichen Primäreinkommens.
In Deutschland gab es 2024 insgesamt 496,1 Millionen Gästeankünfte, was gegenüber 2023 einem Plus von 1,9 % entspricht und auch gegenüber 2019 gab es ein leichtes Plus von 0,1 %. Nie wurden in Deutschland mehr Gästeübernachtungen registriert. Dabei ist sowohl die Zahl der Übernachtungen Deutscher Gäste gestiegen, um 1,1 % auf 410,8 Millionen, aber auch die Übernachtungen ausländischer Gäste sind um 5,4 % auf 85,3 % gestiegen. Hier liegen die Zahlen jedoch noch 5,1 % unter denen aus 2019.
Alle bisher veröffentlichten Studien gehen für 2025 davon aus, dass es ein neues Rekordjahr für den Tourismus in Deutschland werden könnte, da der Urlaub bei den Konsumprioritäten nach dem Konsum von Lebensmitteln an zweiter Stelle steht. Noch offen ist, wie sich die Tagesreisen entwickeln werden, da es hier schon in 2024 zu leichten Rückgängen gekommen ist. Klar ist, dass bei den Ausgaben für Urlaub und Tagesreisen 2025 genauer darauf geachtet werden wird, was und in welchem Umfang Ausgaben getätigt werden. (wal)
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