
©Foto: Jörg | Haafke | nh
WILLINGSHAUSEN. Die „Neustädter Sieben“ platzte aus allen Nähten. Manche Gäste der Kultur-Initiative-Willingshausen e.V. (KIWI) mussten zur Vernissage am 9. Februar zunächst draußen bleiben. „Sage und schreibe einhundert Besucherinnen und Besucher haben wir gezählt“, berichtete der KIWI-Vorsitzende Jörg Haafke.
Die drei Künstlerinnen Astrid Schlemmer, Ulrike Friedrich und Barbara Beer waren überwältigt von dem Interesse an ihren Arbeiten. Barbara Beer konnte krankheitsbedingt nicht persönlich an der Vernissage teilnehmen.
Auf einer Länge von 60 Metern präsentierten die Künstlerinnen ihre Werke – Malereien und einige Plastiken: Porträts, Körperstudien, Collagen und Stimmungen, zusammengefasst unter dem Titel „Frauen!“. Barbara Beer erinnerte mit ihren Arbeiten an weiblich geprägte Kulturen der Menschheitsgeschichte, Ulrike Friedrich zeigte wahrhafte Darstellungen normaler Körperlandschaften, und Astrid Schlemmer stellte gefühlvolle Szenen aus dem Leben dar. Die Frau als Objekt – jedoch aus dem Blickwinkel von Frauen, mit dem Bewusstsein, bestehende Rollenzuweisungen zu hinterfragen und mehr Gleichberechtigung einzufordern. Bis heute liegt der Anteil anerkannter Künstlerinnen bei nur 20 Prozent, erläuterte Astrid Schlemmer. Bis ins vorletzte Jahrhundert durften Frauen sich nicht der Kunst widmen: „Herren dagegen bildeten genüsslich entkleidete Frauenkörper auf den Leinwänden ab. Die Frau als Objekt.“

Bärbel Spohr, Leiterin des Büros für Frauen und Chancengleichheit im Schwalm-Eder-Kreis, griff die künstlerischen und gesellschaftlichen Impulse auf und stellte fest, dass es für Frauen noch erheblichen Nachholbedarf gebe – etwa in Politik, Unternehmensführung und bei der Entlohnung. Die Resonanz auf die Ausstellung mache ihr Mut, echte Chancengleichheit voranzubringen.

Die Ausstellung „Frauen!“ ist noch bis zum 9. März an Samstagen und Sonntagen jeweils von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Zu allen Öffnungszeiten ist eine der drei Künstlerinnen vor Ort. (wal)