Stadtverordnete beschließen Ende der Planungen
BAUNATAL. Eine Eigentümerabfrage für die Grundstücke in der Potenzialfläche Großenritte-Nord hat ergeben, dass weit überwiegend keine Verkaufsbereitschaft der Eigentümer vorhanden ist. Weil die Fraktionen von SPD und CDU in Baunatal zugesagt haben, keine Enteignungen anzustreben, sei keine Bebauung möglich. Deshalb ist auch kein Bebauungsplan erforderlich.
Die beiden Fraktionen brachten deshalb einen Antrag in der Stadtverordnetenversammlung ein, den Magistrat der Stadt Baunatal zu beauftragen, keine weiteren Prüfmaßnahmen fortzuführen und sämtliche Überlegungen zur Vorbereitung eines möglichen Bebauungsplans einzustellen. Damit ist auch die Absichtserklärung mit der „deuhab“ als Projektentwickler hinfällig.
Formales Ende – auch von Sorgen und Ängsten?
- Udo Rodenberg (SPD) erklärte, das sei der notwendige formale Abschluss eines beschlossenen Vorgangs.
- Dr. Reiner Oswald (FDP) erklärt Zustimmung.
- Martina Klein (B90/GRÜNE) hat ein Gefühl von Hoffnung und Zweifel. Landwirte im Besitz von 2/3 der Flächen hätten nicht verkaufen wollen. Für den Regionalplan seien 538 Stellungnahme gegen eine Bebauung eingegangen und eine Online-Petition haben 2.300 Menschen unterstützt. Zwei Jahre sei wissentlich gegen Mehrheit der Bürger und gegen deren Sorgen, Ängste und Meinungen gehandelt worden. Leider bleibt das Potenzial der Fläche im Regionalplan.
Acker ist immer Acker, Bodenversiegelung immer Bodenversiegelung
- Sebastian Stüssel (CDU) findet, dass die Nebelkerzen von Frau Klein nicht zünden, und fragt nach Belegen für eine Mehrheit. „Wir haben genau das gemacht, was wir vorher gesagt haben. Natürlich gab es auch verkaufsbereite Landwirte. Es ging nicht um eine reine Wohnbebauung, sondern auch um Ärzte und Schulen. Da überrasche die Aussagen von Grünen zu einem anderen Baugebiet in Großenritte, wo es nur um Wohnbebauung geht. Acker ist immer Acker, Bodenversiegelung ist immer Bodenversiegelung. Die Stadt müsse für künftige Generationen die Türen offenhalten. Schließlich fragte er nach dem Potenzial für die Innenentwicklung. Da werde es Zwangsmaßnahmen geben müssen: „Dass wir Entwicklung brauchen, gehört zur Realität der Stadt!“
- Nils Deisler (SPD) bedauert den Antrag sehr: „Die Chance, die wir damit hatten, legen wir auf lange Zeit ad acta. Damit auch die Chance, moderne, klimaeffiziente Wohnungen zu bebauen. 23 Hektar waren immer eine Lüge. Das wäre nur die Möglichkeit gewesen.“
Über das einstimmige Abstimmungsergebnis freute sich Bürgermeister Henry Richter. Es sei ein Beitrag, um Frieden in die Stadt zu bekommen. Er teilte außerdem mit, dass das Gutachten von Professor Altrock vorliegt. Geplant werde eine Infoveranstaltung zum Thema Siedlungsentwicklung mit Beantwortung der Frage: „Wie viel Wohnung brauchen wir heute und in 20 Jahren?“ (Rainer Sander)