SCHWALMSTADT-TREYSA. Die Jugendhilfe von Hephata findet in der Stephanstraße in Treysa ein neues Zuhause. Am Donnerstag erfolgt die Schlüsselübergabe, und bis Jahresende soll die Wohngruppe für bis zu acht Jugendliche im Alter von 13 bis 21 Jahren eröffnen. Damit wechselt das Haus von der Sozialen Teilhabe zurück in den Bereich der Jugendhilfe.
Die neue Jugendhilfe-Einrichtung trägt den Namen „Ankerplatz“ – ein Anker im Vorgarten und an der Hauswand unterstreichen dies symbolisch. Den Namen haben sich die acht Mitarbeiter und die Jugendlichen der Wohngruppe Schlierbach gemeinsam überlegt. Sie werden die ersten Bewohner sein. Die Wohngruppe diente zuletzt als Notlösung für eine Intensiv-Wohngruppe der Sozialen Teilhabe, nachdem deren Haus 2020 in Allendorf/Landsburg durch einen Brand beschädigt wurde. Inzwischen ist für das Intensiv-Angebot eine neue Unterkunft gefunden, und das Gebäude stand leer.
„Ich wollte das Haus gerne zurückhaben“, sagt Lothar Eberhardt, Geschäftsbereichsleiter der Jugendhilfe. „Es geht um eine grundlegende Entwicklung: weg von dezentralen Standorten, die schwer zugänglich sind, hin zu attraktiveren Mittelzentren.“ Die Jugendlichen der Wohngruppe Schlierbach hatten oft betont, dass das Haus und die Gemeinschaft dort zwar angenehm seien, die Lage jedoch unpraktisch sei. Das Haus in Schlierbach ist verkehrstechnisch schlecht angebunden und verfügt über kaum Außenfläche.
In der Stephanstraße profitieren die Jugendlichen von einer zentralen Lage, können zu Fuß die Stadt und den Bahnhof erreichen und sind nicht auf Fahrdienste angewiesen. Das 700 Quadratmeter große Grundstück bietet reichlich Raum. Im Gebäude wurden bereits Bäder und Elektrik modernisiert, die Fenster erneuert sowie der Dachboden gedämmt. In den kommenden Jahren sollen das Dach und die Fassade saniert werden. Unter dem Dach ist zudem eine Verselbständigungsgruppe geplant. Langfristig soll die Wohngruppe zu einem inklusiven, therapeutischen Angebot für Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinderungen und Entwicklungsstörungen erweitert werden. „Gemeinsam mit dem Jugendamt wollen wir hierfür neue Leistungsvereinbarungen treffen“, erklärt Eberhardt.
Mit dem Umzug der Wohngruppe Schlierbach startet ein Wechsel innerhalb der Jugendhilfe. Das Haus in Schlierbach bleibt der Jugendhilfe erhalten, soll aber künftig für eine andere Zielgruppe genutzt werden. Ab April 2025 wird dort eine Unterkunft für alleinerziehende Frauen und ältere Menschen aus der Ukraine eingerichtet. Dieses Angebot, das derzeit noch im Horschmühlenweg 16 in Treysa beheimatet ist, bietet eine besondere Form der Gemeinschaftsunterkunft. „Dieses spezielle Angebot für Geflüchtete wird durch Mietzahlungen des Kreises unterstützt; die Betreuung wird jedoch von uns als Jugendhilfe übernommen“, erläutert Eberhardt. Auch wenn der Aufenthalt der Geflüchteten in der Regel nur kurz ist, werde weiterhin Unterstützung geboten.
Das dadurch frei werdende Gebäude im Horschmühlenweg 16 soll in die bestehende inklusive Struktur für Kinder und Jugendliche der Häuser 12 und 18 integriert werden. Zukünftig wird dort eine altersübergreifende Wohngruppe für Kinder und Jugendliche von fünf bis 21 Jahren betreut. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass ein altersübergreifendes Angebot gut funktioniert, wenn eine klare innere Differenzierung erfolgt“, so Eberhardt abschließend.
Das Bild
Schlüsselübergabe vor dem neuen Ankerplatz: Steffen Wendel (von links, Gruppenleiter), Lothar Eberhardt (Geschäftsbereichsleiter Jugendhilfe), Matthias Kolb (Regionalleiter Jugendhilfe Region Mitte) und Swen Hübscher (Immobilienmanager Jugendhilfe). (wal)