Ein Tag voller Geschichte mit 5.000 Gästen
SCHWALMSTADT. Viel Feind‘, viel Ehr‘! So war es einst mit Grafen und Festungen. Ohne Feind keine Festung und keine Ehrenbezeichnung „So fest wie Ziegenhain“. Die Stadt existierte schon weit vorher, aber niemand würde heute 485 Jahre zurückdenken, hätte nicht Landgraf Philipp eine Feste errichtet, die Reformation zugelassen und die Konfirmation eingeführt …
Feste in der Feste sind nicht häufig und hätten Gerhard Reidt und Markus Stübing nicht über Monate nahezu Tag und Nacht durchgearbeitet, hätte es diese Mammutveranstaltung kaum gegeben.
Wallgraben, Tradition und Salat – die Ziegenhainer WTS
Jedenfalls nicht mit 1.100 Akteuren in Uniform, als Handwerker oder Händler, als Künstler oder Darsteller, als Musiker oder Geschichtenerzähler. Nahezu im gesamten Festungsbereich sind Stände aufgebaut, werden historische Szenen nachgespielt, Schlachten geschlagen, im Dekanatshof immer wieder die Konfirmation begründet, im alten Pferdestall zweimal getafelt oder an der riesigen Tafel auf dem Paradeplatz immer wieder von Landgraf Karl die Kartoffel angeboten und diesmal von den Bauern nicht der Salat vorgezogen.
Ganz ohne die städtische WTS hat der „Verein zur Förderung der Konfirmationsstadt“ mit viel Herz, Engagement und Liebe zum Detail ein Fest rund um den Wallgraben mit allen Traditionen der Festung und der längst weltweit gefeierten Konfirmation, aber auch mit einem Seitenblick auf die Entstehung der Salatkirmes auf die Beine gestellt. 5.000 wollten sich gestern auf eine Zeitreise durch fünf Jahrhunderte begeben und heute werden es vielleicht noch ein paar mehr. Ziegenhain hat seine eigene WTS mit Wallgraben, Tradition sowie Salat (Kirmes) und zeigt sich auch am heutigen Sonntag noch einmal von seiner allerfeinsten Seite. Bereits wenn man sich der Stadt nähert, hört man Kanonendonner und Salutschüsse und wer den Festungsbereich betritt, hat das Gefühl, die Zeit der Renaissance schon von Weitem zu riechen.
Zeitreise durch fünf Jahrhunderte Geschichte
Zwischen Konfirmation und Viele Besucher sind festlich oder bäuerlich gewandet und treffen überall auf Soldaten unterschiedlicher Länder Zeiten. Immer wieder tauchen die Fahnen-Schwenker, Trommler und Fanfarenbläser aus Bretten auf, marschieren Uniformierte durch die Stadt. Die Schwertfechter Nordhessen zeigen genauso ihr Können wie die Bürgergarde aus Neustadt. Nichts für schwache Nerven sind die Lazarettvorführungen, in denen Amputationen und Behandlungen aus der Zeit der großen Schlachten mit tausenden Verletzten geschildert werden.
In den Gassen der Festung werden Kriegspferde gemustert und zwischendurch Soldaten für den Kampf gegen George Washington Amerika angeworben. Baden singen Geschichten aus der Geschichte und zahlreicheren Reenactment-Gruppen präsentieren Geschichte zum Anfassen. Da wird auf dem Marktplatz Feuer gelöscht mit einer alten Handpumpe, Straßen gepflastert und Häuser aus Lehm und Fachwerk gebaut. Dekan Christian Wachter, Vorsitzender des Vereins, taucht, wie die anderen Vorstandsmitglieder gefühlt an jedem Ort im Festbereich immer wieder auf und ist als heutiger Vertreter der Reformation allgegenwärtig präsent. Genauso wie die alten Helden der Festung, Velten Muhly und Heinz von Lüder.
Feuershow zum Abschied – heute wird die Festung angegriffen
Gestern gab es zum Abschluss die Feuershow mit Spiral Fire. Mic Bosold und Iris Knipper entführten die Besucher in eine Zauberwelt aus Feuer, Musik und Tanz. Heute sind die Akteure noch einmal für einen Besucheransturm bereit. Höhepunkt ist sicher der Angriff auf die Festung um 16:00 Uhr mit einer großen Anzahl von Akteuren in Uniform und ihren historischen Waffen. (rs)
1 Kommentar
Tolle Veranstaltung…dank der beiden Organisatoren und natürlich allen Helfer und Helferinnen und Akteuren. Es fehl an nichts und wurde auch an alles gedacht. Besser kann solch eine Festivität nicht geplant sein. Und natürlich : das Wetter passend 🙂