KASSEL | MELSUNGEN. Soldatinnen und Soldaten des Bezirksverbindungskommandos (BVK) Kassel der Bundeswehr haben am vergangenen Wochenende auf dem Feuerwehrstützpunkt der Melsunger Kernstadt den Katastrophenschutz trainiert.
Aufgabe des BVK ist es, bei Naturkatastrophen, schweren Unglücksfällen und Großschadenslagen im Regierungsbezirk Kassel den Katastrophenstab des Regierungspräsidiums Kassel durch das Verbindungselement Bundeswehr beratend zu unterstützen. Damit können nach Artikel 35 des Grundgesetzes geeignete Fähigkeiten der Bundeswehr zur subsidiären Hilfeleistung durch zivile Stellen angefordert werden. Solche Einsätze gab es beispielsweise bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal vor drei Jahren oder bei der Corona-Pandemie.
Auf der Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte gibt es zudem Kreisverbindungskommandos (KVK), die in entsprechenden Lagen ebenfalls zur Unterstützung der zivilen Katastrophenstäbe bereitstehen. Die Soldatinnen und Soldaten der drei hessischen BVK und 26 KVK (bundesweit 34 BVK bzw. 414 KVK) sind ausschließlich Reservistinnen und Reservisten aus den jeweiligen Landkreisen bzw. Regierungsbezirken. Alle hessischen Verbindungskommandos unterstehen dem Landeskommando Hessen mit Sitz in Wiesbaden und bestehen aus jeweils ca. 12 Soldatinnen und Soldaten.
Melsungens Bürgermeister Markus Boucsein informierte sich bei der Übung und dankte den Anwesenden persönlich für ihre wertvolle Arbeit. Er überbrachte auch die Grüße des verhinderten Regierungspräsidenten Mark Weinmeister.
Das Bild
Oberfeldwebel Jan Rauschenberg, Oberleutnant Felix Mönch, Oberstarzt Dr. Florian Wolf, Leiter BVK Kassel Oberstleutnant Jörg Kerkow, Hauptmann André Gabriel und Melsungens Bürgermeister Markus Boucsein
Hintergrund
Die Bundeswehr im Katastropheneinsatz: Ein Überblick
Die Bundeswehr ist nicht nur für die Verteidigung des Landes zuständig.Sie spielt auch eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Katastrophen und großen Unglücksfällen im Inland.
Warum ist die Bundeswehr im Katastrophenschutz involviert?
- Zusätzliche Kapazitäten: Die Bundeswehr verfügt über spezialisierte Ausrüstung, logistische Fähigkeiten und gut ausgebildetes Personal, die in zivilen Notlagen von großem Nutzen sein können.
- Schnelle Einsatzbereitschaft: Die Streitkräfte können schnell mobilisiert und an den Einsatzort verlegt werden, um dort unverzüglich mit den Hilfsmaßnahmen zu beginnen.
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Die Bundeswehr arbeitet eng mit zivilen Organisationen wie dem THW, dem Deutschen Roten Kreuz und den Feuerwehren zusammen, um eine effektive Koordinierung der Hilfsmaßnahmen zu gewährleisten.
Welche Aufgaben übernimmt die Bundeswehr bei Katastrophen?
- Rettung von Menschen: Die Bundeswehr setzt Hubschrauber, Boote und Spezialkräfte ein, um Menschen aus gefährlichen Situationen zu retten.
- Bereitstellung von Unterkünften: Soldaten helfen beim Aufbau von Notunterkünften und der Versorgung der Betroffenen mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser.
- Wiederherstellung der Infrastruktur: Die Bundeswehr unterstützt beim Wiederaufbau von Brücken, Straßen und anderen wichtigen Infrastruktureinrichtungen.
- Logistische Unterstützung: Die Streitkräfte übernehmen die Versorgung der Einsatzkräfte mit Treibstoff, Munition und anderen notwendigen Materialien.
- Medizinische Versorgung: Sanitätskräfte der Bundeswehr leisten Erste Hilfe und unterstützen bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung.
Rechtliche Grundlagen
Der Einsatz der Bundeswehr im Inland ist im Grundgesetz geregelt und unterliegt strengen Voraussetzungen. Die Streitkräfte dürfen nur eingesetzt werden, wenn die zivilen Behörden die Lage nicht mehr bewältigen können und eine Gefahr für Leib und Leben besteht.
Beispiele für Einsätze
Die Bundeswehr war in den vergangenen Jahren bei zahlreichen Katastrophen im Einsatz, beispielsweise bei:
- Hochwasserkatastrophen: Wie zuletzt im Ahrtal und an der Erft.
- Stürmen und Orkanen: Bei der Beseitigung von Sturmschäden und der Suche nach Vermissten.
- Waldbränden: Bei der Bekämpfung von Großbränden und dem Schutz von Ortschaften. (wal)