Heute ist Tag des Baums
KASSEL. Bäume tun das, was Tiere und Menschen am dringendsten benötigen: Sie nehmen CO₂ aus der Atmosphäre auf und wandeln es um in Sauerstoff und Zucker. Den Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen, entlassen sie wieder in die Atmosphäre. Klimaschädlichen Kohlenstoff speichern sie in ihrem Holz.
Eine 60 Zentimeter dicke Buche produziert in der Vegetationszeit durchschnittlich 2.300 Liter Sauerstoff pro Tag, ähnlich die Douglasie, die produziert täglich circa 2.200 Liter. Damit deckt eine Buche oder eine Douglasie den Mindestsauerstoffbedarf eines Menschen.
Ökologische Schlüsselart
Während ein Baum Sauerstoff produziert und Kohlenstoff einlagert, bietet er einer Vielzahl an teilweise seltenen Insekten, Vögeln und Säugetieren ein einzigartiges Habitat. In der Buche fühlen sich Rotmilane oder Waldohreulen wohl. Auch der Schwarzspecht und die Mopsfledermaus finden hier ihr Zuhause.
Eine ganz besondere Rolle nimmt die Eiche ein. Sie ist Lebensraum vieler seltener und geschützter Arten, wie etwa für den Hirschkäfer, die Bechsteinfledermaus oder den Mittelspecht. Von ihren nahrhaften Früchten profitiert nicht nur das Eichhörnchen, sondern darüber hinaus Wildschwein, Reh und Hirsch. Aufgrund ihres großen Einflusses auf die Biodiversität gehört die Eiche zu den ökologischen Schlüsselarten.
Leben nur von Luft?
Aber auch Bäume leben nicht nur von Luft. Schließlich müssen sie ihre Blätter und Nadeln mit Nährstoffen und Wasser versorgen. Da kommt einiges zusammen: Satte 66 Kilogramm Nadeln trägt eine durchschnittliche Douglasie, eine Kiefer hat ungefähr 27 Kilogramm Nadeln zu versorgen und die Eiche und Buche bringt es im Durchschnitt immerhin auf 20 Kilogramm beziehungsweise 19 Kilogramm Laub.
Da Bäume unterschiedlich viel Wasser verdunsten, gibt es erhebliche Unterschiede im Wasserbedarf. Während eine 60 Zentimeter dicke Buche rund 17 Liter Wasser am Tag benötigt, kommt eine Kiefer schon mit 9 Litern täglich aus. Mit dem Klimawandel kommt zum Beispiel die sturm- und schädlingsanfällige Fichte immer schlechter zurecht. In diesen Zeiten werden daher jene Baumarten immer wichtiger, die mit der Trockenheit und Hitze besser zurechtkommen.
„Unsere große Aufgabe ist es, die wichtigen Ökosystemleistungen von Bäumen auch zukünftig zu sichern“, erklärt Moritz Frey, Pressesprecher des Landesbetriebs HessenForst. Der Waldumbau hin zu einem klimaresilienten Mischwald von morgen sei in vollem Gange. „Das Stichwort hier ist Diversität“, betont Frey. Damit der Wald für die Unwägbarkeiten des Klimawandels gerüstet sei, setze HessenForst nun auf eine höhere Baumartenvielfalt in den Wäldern. „Gemischte Wälder sind nicht nur widerstandskräftiger gegen Trockenheit, Sturm und Schädlinge. Ein Mischwald aus verschiedenen Baumarten kann sich nach einem Schadereignis auch schneller wieder erholen“, erläutert Frey. (pm/pi)
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