
©Wittke-Fotos-nh24
SCHWALMSTADT-FRANKENHAIN. Ein neues Kapitel in der lokalen Energieversorgung beginnt in Frankenhain: Mit der Gründung der Nahwärme Frankenhain eG am Donnerstag wird die Vision einer gemeinschaftlich getragenen und nachhaltigen Energieversorgung Realität.
Inspiriert von Friedrich Wilhelm Raiffeisens Grundsatz „was einer allein nicht schafft, das schaffen viele“, haben sich vor drei Jahren acht engagierte Bürger Frankenhains zusammengefunden, um die Möglichkeit einer eigenen Nahwärmeversorgung zu erkunden.
Drei Jahre intensiver Vorarbeit, in denen zahlreiche Konzepte diskutiert, verworfen und neu entwickelt wurden, mündeten nun in der offiziellen Gründung der Genossenschaft. „Es war ein Prozess mit vielen Höhen und Tiefen, aber wir haben gemeinsam viel gelernt und sind jetzt bereit für diesen wichtigen Schritt“, so die einstimmige Meinung der Projektgruppe.
Die Rechtsform der Genossenschaft ermöglicht eine ideale Bürgerbeteiligung. Jeder zukünftige Kunde der Nahwärme Frankenhain wird Mitglied und investiert durch den Erwerb von Genossenschaftsanteilen in das Projekt. Im Gegenzug erhält jedes Mitglied den notwendigen Hausanschluss für Heizungswärme und Warmwasser. Die Struktur der Genossenschaft garantiert dabei demokratische Prinzipien und Gleichberechtigung: unabhängig von der Höhe der Beteiligung hat jedes Mitglied genau eine Stimme.
Während der Gründungsversammlung wurden neben dem aktuellen Planungsstand auch die Satzung der Genossenschaft detailliert vorgestellt. Unterstützt wurde die Gründung von Frau Watzke vom Genoverband e. V. Neu-Isenburg. Zudem wählten die Gründungsmitglieder einen Aufsichtsrat, bestehend aus Michaela Walck, Martin Plag und Reiner Schmidt, mit Thomas Fischer als Vorsitzendem und Arno Dörr als seinem Stellvertreter.

Der Aufsichtsrat berief anschließend Harald Gömpel, Frank Bruchholz und Armin Happel als gleichberechtigte Vorstandsmitglieder.
Frankenhain bietet ideale Voraussetzungen für eine zentrale Nahwärmeversorgung. Das Dorf, bekannt für seine Straßendorfstruktur, benötigt lediglich ein ca. 2 Kilometer langes Wärmenetz. Diese geringe Trassenlänge sowie die hohe Dichte der Wärmeabnehmer schaffen optimale Bedingungen für wirtschaftlich attraktive Wärmepreise für die Genossenschaftsmitglieder.
Das innovative Energiekonzept basiert auf drei Säulen: Eine Photovoltaikanlage generiert Strom für eine Wärmepumpe, ein Pufferspeicher sichert die Warmwasserversorgung für sonnenärmere Tage, und ein Biomassekessel sowie ein Biogas-Spitzenlastkessel dienen als weitere Energiequellen. Besonders zukunftsweisend ist die Möglichkeit, in den kommenden Jahren moderne Technologien wie die Wasserstofftechnik zu integrieren.
Die ökologische Bilanz des Projekts ist beeindruckend: Es wird mit einer CO₂-Einsparung von 61 % gegenüber herkömmlicher Ölheizung gerechnet. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf ca. 4,2 Millionen Euro, wobei eine Förderung von etwa 30 % durch Bundesmittel für effiziente Wärmenetze erwartet wird.
Bei der Realisierung wird das Nahwärmeprojekt von der Firma Viessmann und der Stadt Schwalmstadt unterstützt. Trotz der noch anstehenden Planungen und Abstimmungen hält die Genossenschaft an ihrem Ziel fest, bereits in der Heizperiode 2025/26 Nahwärme für Frankenhain bereitzustellen. Ein ambitioniertes Vorhaben, das zeigt, wie Bürgerengagement und innovative Energiekonzepte Hand in Hand eine nachhaltige und autarke Zukunft gestalten können. (wal)
ANZEIGE
8 Kommentare
Warum muss das im Presseartikel stehen. Wichtig ist doch, dass die Mitglieder und Wärmekunde es wissen!
Vielleicht das alle wissen, dass es die Nahwärme auch nicht kostenlos gibt und wahrscheinlich um ein einiges teurer ist. Sowie es auch dort ohne eine Verbrennung nicht gehen wird.
Ich bin überzeugt, jeder weiß das es nichts umsonst gibt. Das sind verantwortungsvolle Menschen, die sich Gedanken um die Zukunft gemacht haben.
Ich hoffe, sie haben den Artikel nochmal gründlich gelesen und die angeblich fehlenden Infos bekommen. Die Kosten sollten auch nur die einzelnen Teilnehmer interessieren. Da hat der User Wärmewende völlig recht.
Ich habe die Menschen nicht kritisiert die sich Gedanken gemacht haben nur weil ich mir noch mehr Informationen erwünsche. Es gibt Energiegebossenschaften da stehen Preise für jeden zugänglich auf der Homepage.
Und die neuen Informationen standen gestern noch nicht in dem Artikel.
halte ich für ein Gerücht, aber falls es so war entschuldige ich mich.
Der Hauptgrund für ihre Kommentare ist, daß sie gegen alternative Wärmegewinnung sind und wollten so richtig vom Leder ziehen. Schönen Tag noch
Wird mit Braunkohle Betrieben aus dem reaktivierten Bergwerk in Borken 😉 ( Ironie aus )
Hier im Artikel fehlen mit grundlegende Informationen. Wie soll die Wärme erzeugt werden? Was kosten die Genossenschaftsanteile? Wie hoch ist der Preis für eine kWh?
Kommentare wurden geschlossen.