Feuerwehrleute untersuchten wegen Gefahrgutverdachts Gebinde an der B 454
SCHWALMSTADT. Ein glimpflich verlaufender Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 454 Mittwochnacht sorgte in der Folge für einen stundenlangen Einsatz, unter anderem der Feuerwehr Schwalmstadt. Die Bundesstraße war über drei Stunden hinweg voll gesperrt.
Zum Unfallhergang gibt es mindestens zwei Versionen: Die Aussage des verursachenden Fahrers und das Unfallbild, wie es sich der Polizei darstellt. Der Fahrer eines SUV-Anhänger-Gespanns (44) sagte den unfallaufnehmenden Beamten der Polizeistation Schwalmstadt, dass er gegen 22:50 Uhr von Neustadt kommend in Richtung Schwalmstadt-Wiera fuhr. In einer scharfen Rechtskurve hat seinen Angaben zufolge ein Gebinde auf der Fahrbahn gelegen, weswegen er ausweichen musste, sein Anhänger ins Schleudern geriet und gegen einen entgegenkommenden Mercedes-Kleinbus prallte. Demgegenüber ergaben die polizeilichen Ermittlungen aufgrund des vorliegenden Unfallbilds, dass der Fahrer des SUV mutmaßlich mit nicht angepasster Geschwindigkeit fuhr. Das auf dem Anhänger befindliche Gebinde verlor, welches gegen den entgegenkommenden Mercedes prallte und dann zurück auf den Seitenstreifen geschleudert wurde. Da sich der Fahrer des SUV aber sicher war, dass sich das Gebinde nicht auf seinem Anhänger befand und auch keine Angaben zu dessen Inhalt machen konnte oder wollte, alarmierten die Beamten der Polizeistation Schwalmstadt die Feuerwehr. Der Fahrer des entgegenkommenden Mercedes (66) zog sich bei dem Unfall leichte Verletzungen zu und konnte das Krankenhaus Ziegenhain nach ambulanter Behandlung wieder verlassen. Ein Rettungsteam und ein Notarztteam hatten ihn zuvor an der Unfallstelle medizinisch versorgt.
Unklarer Inhalt
Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Inhalt des 800 Liter fassenden Gebindes gefährlich war, alarmierte die Leitstelle aufgrund der Lage Gefahrstoffspezialisten. Darunter das Erkunder-Fahrzeug aus Guxhagen, den U-Dienst aus Melsungen sowie den Gefahrstoffzug der Feuerwehr Schwalmstadt mit den Einsatzabteilungen aus Treysa und Ziegenhain sowie die örtlich zuständige Feuerwehr Wiera. Den Einsatz leitete Stadtbrandinspektor Tim Köhler, der vom Gruppenführer der GABC Messgruppe im Landkreis Schwalm-Eder-Kreis, Dr. Michael Schwalm, unterstützt und beraten wurde. Vor Ort waren rund 50 Feuerwehrleute und ein zweites Rettungsteam, das den Einsatz medizinisch absicherte.
Die Feuerwehrleute rüsteten zwei Trupps mit CSA-Anzügen (Hintergrund) aus und bauten zeitgleich ein Dekontaminationszelt auf. In der Folge ergaben mehrere Messungen mit unterschiedlichen Hilfsmitteln keine positiven Ergebnisse auf einen gefährlichen Inhalt des Gebindes. Der Feuerwehreinsatz war nach rund drei Stunden beendet. Ob der Inhalt des Gebindes gesundheits- und/oder umweltschädlich war, sollen jetzt Laborergebnisse hervorbringen. Die Polizisten stellten den Anhänger und das Gebinde im Anschluss der Aktion für weitere Untersuchungen sicher. Ein Abschleppunternehmen übernahm anschließend die Bergung. Der Schaden wird auf rund 8.500 EUR geschätzt.
Die Polizei sucht Zeugen, die Hinweise zum Unfallhergang machen können oder das Gebinde bereits vor dem Unfall auf der Fahrbahn haben liegen sehen. (wal)
Kontakt: Polizeistation Schwalmstadt
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Hintergrund
Bei einem Gefahrstoffeinsatz gehört der Chemikalienschutzanzug (CSA) zur Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) der Feuerwehr. Er schützt den Träger nicht nur vor chemischen, sondern auch vor biologischen, radiologischen und nuklearen (CBRN) Gefahren.