HELSA / BORKEN / NEUENTAL. Zöllner der Finanzkontrolle Schwarzarbeit Kassel haben in der zurückliegenden Woche Glasfaser-Baustellen in Borken und Helsa kontrolliert. Sie trafen dabei auf zahlreiche illegal beschäftigte Arbeiter aus Usbekistan.
In Helsa waren es acht usbekische Männer, die ohne erforderliche Arbeitsgenehmigungen und Aufenthaltstitel illegal auf der Baustelle beschäftigt wurden. Gegenüber den Zöllnern sagten die in ihren Vernehmungen aus, dass sie für eine Firma aus Lettland arbeiten und in Neuental untergebracht wären. Auftraggeberin des lettischen Arbeitgebers ist eine Firma aus dem Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein. Einer der usbekischen Arbeiter wies sich mit einem ukrainischen Pass aus, der sich als Totalfälschung herausstelle. Die Zöllner behielten die Pässe der Männer im Alter von 22 bis 45 Jahren ein und überstellten sie der Ausländerbehörde Kassel, die ihre Ausweisung anordnete. Der vermeintliche Ukrainer wurde die Ausländerbehörde in Hamburg eingeschaltet, bei der sich der Mann mit seinem gefälschten Pass gemeldet hatte.
Bei der Kontrolle in Borken war das Ergebnis ähnlich. Hier trafen die Kontrolleure auf zwölf Usbeken, die mit dem Verlegen von Glasfaserkabeln beschäftigt waren. Zudem verschwanden mehrere Arbeiter von der Baustelle als die Zöllner eintrafen.
Vier der Arbeiter hatten keinen Aufenthaltstitel, der zur Arbeit in Deutschland berechtigte. Gegen sie wurden Strafverfahren wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts und der unerlaubten Arbeitsaufnahme eingeleitet. Sie wurden nach ihrer Vernehmung und Einbehaltung der Pässe durch die Ausländerbehörde des Schwalm-Eder-Kreises ausgewiesen.
Bei den übrigen acht Männern handelte es sich um usbekische Studenten im Alter von 20–24 Jahren. Ihnen war die Arbeitsaufnahme in Deutschland im Rahmen eines Ferienjobs mit einem entsprechenden Visum erlaubt. In den Geschäftsunterlagen fanden sich in Antragsformularen für Ferienbeschäftigungen ausländischer Hochschüler Hinweise auf eine Leiharbeitsfirma in Bremen. Laut der Arbeitsverträge waren die Studenten aber bei der bereits in Helsa festgestellten Firma in Schleswig-Holstein beschäftigt, während die illegal beschäftigten Arbeiter wiederum angaben, für eine lettische Firma zu arbeiten.
„Insgesamt besteht in beiden Fällen der Verdacht auf illegale Arbeitnehmerüberlassung“, so Michael Bender, Pressesprecher des Hauptzollamtes Gießen. Unklar ist auch, welche Löhne die Arbeiter auf beiden Baustellen erhielten, da die Aussagen sehr widersprüchlich erschienen. Gegen die Arbeitgeber wurden strafrechtliche Ermittlungen aufgenommen. (wal)