Rund 150 Besucherinnen und Besucher nutzen Informationsangebot von Kreis und Stadt Marburg
MARBURG. Der gemeinsame Thementag des Landkreises Marburg-Biedenkopf und der Universitätsstadt Marburg unter dem Motto „Sterben, Tod und Trauer“ ist auf reges Interesse gestoßen:
Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben das Informationsangebot im Marburger Landratsamt genutzt und für einen voll besetzten Sitzungssaal gesorgt. Neben verschiedenen Vorträgen und Workshops zu dem Thema haben außerdem zahlreiche lokale Einrichtungen und Initiativen ihre Arbeit vorgestellt.
Nicht nur interessierte Bürgerinnen und Bürger, sondern auch Fachpublikum war im Landratsamt zu Gast. Die Begleitung von Sterbenden zu Hause und in stationären Einrichtungen, aktuelle Entwicklungen des Bestattungswesens sowie die Unterstützung von Trauernden standen im Fokus der Veranstaltung. So waren unter anderem drei Rahmenvorträge, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Motto des Thementages auseinandersetzten, Teil des Programms.
Vorträge beleuchten Leitfragen des Tages aus unterschiedlichen Perspektiven
Dr. Clemens Eickhoff, Facharzt für Neurologie und Ärztlicher Leiter des Helios Medizinischen Versorgungszentrums in Kassel, sprach in seinem Vortrag beispielsweise über Entscheidungen am Lebensende im klinischen Kontext. Eickhoff wies dabei aus ärztlicher Perspektive auch auf die Bedeutung von Patientenverfügungen und Vollmachten für das Handeln von Ärztinnen und Ärzten hin.
Um Wald- und Baumbestattungen vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Bestattungskultur ging es im Vortrag von Dr. Julia Kaiser aus Kassel, die dieses Thema aus kulturwissenschaftlicher Perspektive beleuchtete. Gründe für die steigende Beliebtheit von Baumbestattungen seien unter anderem, dass sie eine Nähe zur Natur sowie Bäumen und Wäldern signalisieren. Gleichzeitig würden beispielsweise klassische Pflichten zur Grabpflege wegfallen.
Dass Trauer ganz unterschiedliche Formen und auch Phasen hat, machte Dr. Carmen Birkholz vom Institut für Lebensbegleitung im dritten Rahmenvortrag deutlich. So gebe es große Unterschiede, wie Menschen ihre Trauer ausdrücken und damit umgehen. Dies müsse berücksichtigt werden, um zu erkennen, ob und wie Menschen trauern und ob sie eventuell auch Unterstützung dabei brauchen. Besonders wichtig für eine erfolgreiche Trauerbewältigung sei für viele Menschen aber Nähe, Gemeinschaft und Verständnis zu erleben sowie die Möglichkeit Abschied zu nehmen.
Gelegenheit dazu, sich mit den Leitthemen des Tages weiter auseinanderzusetzen, boten im Anschluss vertiefende Vorträge sowie Workshops.
Großes Interesse an Podiumsformat
Besonderen Anklang beim Publikum fand ein Podiumsformat, in dessen Rahmen sich zahlreiche lokale Initiativen und Einrichtungen vorstellten, die schwerkranke Menschen begleiten, bei schwierigen Fragen zum Lebensende beraten und Trauernde unterstützen. Deutlich wurde, dass im Landkreis und der Universitätsstadt bereits vielfältige Hilfen für die Bereiche Sterben, Tod und Trauer angeboten werden.
Die Teilnehmenden hatten auch die Möglichkeit, ganz persönliche Erfahrungen einzubringen. Diese Gelegenheit wurde auch eingehend genutzt, sodass der Thementag auch als Plattform für einen intensiven Austausch diente. Das war auch eine zentrale Zielsetzung des Thementages – wie Landrat Jens Womelsdorf und Marburgs Stadträtin Kirsten Dinnebier bereits in ihren Einführungen in den Tag deutlich machten.
Die Altenplanungen von Kreis und Stadt organisierten den Thementag zusammen mit den Marburger Gemeindepflegerinnen. Die „Vielsaitigen Gitarreos“ sorgten für den musikalischen Rahmen.
Interessierte erhalten bei Bedarf weitere Informationen
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Interessierte haben im Nachgang weitere Informationen, darunter zu den Vorträgen, Kontaktlisten und eine Übersicht mit thematisch relevanten Büchern, erhalten. Bürgerinnen und Bürger, die nicht an der Veranstaltung teilgenommen haben, aber ebenfalls an den Informationen interessiert sind, können diese per E-Mail an Katharina Erbeck unter ErbeckK@marburg-biedenkopf.de anfordern.