Gewerkschaft NGG will für die Beschäftigten in der Süßwarenindustrie ein Lohn-Plus
HOMBERG/EFZE. Vanille, Schokolade, Erdbeere: Eis geht immer – gerade jetzt, wenn es wärmer wird. Der Schwalm-Eder-Kreis lässt sich rund 1,5 Millionen Liter Eis pro Jahr schmecken – ob in der Waffel oder im Becher, aus der Schale, vom Teller oder am Stiel.
Umgerechnet wären das rund 20,9 Millionen Kugeln Eis, sagen die Statistiker vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Denn sie haben den durchschnittlichen „Eis-Hunger“ ermittelt: 8,1 Liter Speiseeis lässt sich jeder – von jung bis alt – im Jahr schmecken. Das sind 116 Kugeln pro Kopf.
„Was die Süßwarenindustrie nicht verrät: Sie produziert süßes Eis gerade mit einem bitteren Beigeschmack – jedenfalls für die Beschäftigten. Denn denen schmecken die Löhne schon lange nicht mehr“, sagt Andreas Kampmann von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Das sei ein Problem der gesamten Branche. Ob Schokolade, Gummibären, Kekse oder eben Eis: „Wer in der Süßwarenindustrie in der Produktion am Band steht oder im Lager arbeitet, muss am Ende des Monats jeden Euro dreimal umdrehen. Gerade in den unteren Lohngruppen ist an den Jobs nur das süß, was produziert wird. Nicht aber das, was verdient wird“, so der Geschäftsführer der NGG-Region Nord-Mittelhessen. Viele würden deshalb der Branche den Rücken kehren.
Trotzdem zeigten die Arbeitgeber – und dazu gehören Branchen-Giganten wie Ferrero, Storck, Lindt, Haribo, Nestlé oder Bahlsen – keine Bereitschaft, darauf, mit einem angemessenen Lohnangebot zu reagieren. Die NGG habe deshalb die Tarifverhandlungen für die Süßwarenindustrie vorerst abgebrochen: „Mit Peanuts lassen sich die Beschäftigten nicht abspeisen. Jetzt gibt es flächendeckende Warnstreiks. Der Juni wird zum ‚Streikmonat fürs Süße‘“, so Gewerkschafter Andreas Kampmann.
Die NGG dagegen will die hohen Preissteigerungen auffangen und fordert monatlich 500 Euro mehr für die unteren Lohngruppen. Alle übrigen sollen ein Lohn-Plus von 400 Euro bekommen. Für Azubis will die Gewerkschaft 200 Euro mehr im Monat erreichen. Ebenso ein „Ticket-Geld“ – eine monatliche Fahrtkostenpauschale von 50 Euro. (pm)
5 Kommentare
1,80 Euro Nein Danke!!! Lidel oder Aldi haben auch Eis und das schmeckt auch !!
Bis die Eisdiele Insolvenz anmelden muss. Alle Kosten steigen, nur Eis soll billiger bleiben, welche Logik?
Na Nordhesse dass da Deine FDP nix gegen macht
Nordhesse, ich bin ja bei Ihnen mit den Preisen! Auch habe ich in einer Eisdiele gearbeitet und kenne Zutaten, Herstellungskosten und Marge.
Aber neben Milch sind ja wohl auch andere Rohstoffe teurer geworden, oder gehen Sie nicht einkaufen? Plus die Lohnkosten.
Aber ob 1,80€ gerechtfertigt sind, darüber lässt es sich diskutieren.
Waren das noch Zeiten wo man noch nich die ganze Eisdiele kaufen musste sondern nur 60 Cent für eine Kugel berappen musste!! Und mehr als 1,80 € is heute pure Abzocke!!
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