KASSEL-OBERZWEHREN. Notruf wählen, einen Pflasterverband anlegen, stabile Seitenlage anwenden und dann auf jeden Fall trösten – die Vorschulkinder der Kita Mattenberg hatten zwei Tage lang alle Hände voll zu tun. Die Jungen und Mädchen haben an einem Erste-Hilfe-Kurs für Kinder teilgenommen.
„Wer von klein auf lernt, wie Erste Hilfe funktioniert, wird in einer Notlage selbstverständlich helfen. Gerade bei den Kleinsten bauen wir durch solche Kurse auch Ängste vor Notfällen ab. Kinder sind unbefangen und von Natur aus hilfsbereit. Sie überlegen nicht lange und reagieren spontan und ohne Vorbehalt und wenden das Erlernte gewissenhaft und ohne Scheu an“, so Gesundheits- und Kinderdezernentin Nicole Maisch begeistert. „Und in der Kita Mattenberg bekommen die Kinder mittlerweile seit zehn Jahren das Erste-Hilfe-Wissen kindgerecht nahegebracht. Eine tolle Leistung der pädagogischen Fachkräfte vor Ort!“
1 + 1 =2
Insgesamt 10 Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren bekamen spielerisch die Grundbegriffe und Grundkniffe der Ersten Hilfe beigebracht. Natürlich ging das Ganze nicht ohne ein bisschen Theorie. Aber grau war die auf keinen Fall. „Na das ist doch leicht mit der Notrufnummer. Da muss man sich nur eins plus eins gleich zwei merken. Und dann hat man das schon“, erklärt die sechsjährige Nawal. „Nee, da musst Du dann noch Deinen Namen sagen und wo Du bist. Und ob ein kleiner oder ein großer Mensch verletzt ist“, ergänzt Nico, 6 Jahre.
”Möglich geworden ist der zweitägige Erste-Hilfe-Kurs durch den Einsatz von Claudia Heilemann. Sie ist pädagogische Fachkraft in der Kindertagesstätte Mattenberg und zugleich ehrenamtliche Sanitäterin beim Deutschen Roten Kreuz Kassel/Land und zugleich Erste-Hilfe-Ausbilderin: „Wir haben nicht den Anspruch, dass die Kinder alles perfekt machen und somit zu Rettungssanitätern werden. Vielmehr sollen sie verstehen, warum man was wie macht und dass es darum geht, für die Menschen in Not da zu sein. Sie lernen also ein Stück Verantwortung zu übernehmen, ohne überfordert zu sein. Kinder haben da ein natürliches und unbefangenes Wesen zur Hilfsbereitschaft, sie überlegen nicht lange und agieren spontan und ohne Vorbehalt.“
Von Seitenlage bis Verbandanlegen
Nach der Theorie wurde dann fleißig geübt: einen Fingerkuppenverband anlegen, ein anderes Kind in die stabile Seitenlage bringen und den Atem kontrollieren. Die Kinder bekommen spielerisch die Grundlagen der „Ersten Hilfe“ beigebracht.
Armin, 6 Jahre: „Also bei der stabilen Seitenlage musst Du schon aufpassen. Nicht das der Mensch noch ein Aua bekommt. Aber das haben wir ja ganz doll geübt. Ich kann das jetzt.“
Stella, 5 Jahre: „Pflaster kleben konnte ich ja schon. Aber jetzt weiß ich auch, wie ein Verband geht. Toll.“
Jonas, 6 Jahre: „Es ist schön, dass ich Menschen helfen kann.“
Sabrin, 6 Jahre: „Wenn jemand verletzt ist, dann friert er auch schnell. Und dann hole ich die Glitzer-Decke. Die hilft.“
Rettungswagen zu Besuch
Mit echtem Blaulicht endete dann der zweitägige Kurs. Die Kinder konnten sich in einem Rettungswagen umschauen. Und sogar Probeliegen war möglich. In einem Rollenspiel lernten sie, was Patienten und Patientinnen eines Rettungswagens alles gefragt werden und wie eine Behandlung bei voller Fahrt überhaupt stattfinden kann. „Und ganz wichtig ist immer auch das Trösten. Die mit dem Aua haben nämlich oft Angst und da kann ich helfen, wenn ich mit denen spreche“, erklärt die sechsjähre Hàva.
„Durch den unermüdlichen Einsatz von Claudia Heilmann können wir diesen tollen Kurs nun schon zum zehnten Mal kostenlos in der Kita Mattenberg anbieten. Die Kinder sind so begeistert, dass sich das auch in unseren anderen Einrichtungen herumgesprochen hat. Mittlerweile gibt es diesen Kurs auch in der Kita Jungfernkopf und dafür sind wir Frau Heilemann wirklich dankbar“, so Monika Stier, stellvertretende Amtsleiterin Kindertagesbetreuung Kassel, abschließend. (pm)