Baunataler Kreativmarkt in der Stadthalle mit Besucheransturm
BAUNATAL. Am Nachmittag wurde es ruhiger, über Mittag war der Ansturm gewaltig. War es die Sehnsucht, nach Corona und trotz Inflation wieder etwas „echtes“, Handgemachtes in den Händen zu halten, sich wieder nach außen zu orientieren und unter Menschen zu gehen oder hat sich die Qualität der Veranstaltung trotz krisenbedingter Ausfälle herumgesprochen und durchgesetzt?
Ein hoher Anspruch führt zu hoher Qualität
Vielleicht von beidem ein bisschen. Der Qualitätsanspruch des Stadtmarketing Baunatal ist hoch. Alles muss Handgemacht sein und alles von den Ausstellern selbst produziert. Dazu kommt, dass die Kunsthandwerker verschiedenster Genres aus der Region rund um die Volkswagenstadt kommen müssen. Das dabei Aussteller aus Kassel nicht willkommen sind, mag etwas irritieren.
Jedenfalls gab es ein Meer – oder mehr – zu bewundern an kreativen Ideen, originellen Einfällen und zudem praktischen Lösungen. Zu Ostern, denn das war eindeutig das Schwerpunktthema, darf auch ein wenig vom rationalen Pfad des Für und Wider, Ja und Nein, schwarz oder weiß abgewichen werden. Die Ostersymbolik ist schließlich geprägt von ins Christentum übertragen Symbolen aus heidnischer Zeit und irrationalen Bekenntnissen, die wir alle lieben, unseren Kindern erzählen und herzlich gerne selbst glauben. Das Leben ist immer mehr als erreichte oder unerreichte Ziele und beständige Sachlichkeit.
Kultuschätze aus der Ukraine
So gab es am Stand von „Farben der Ukraine“ des „Kreativen Vereins ukrainischer Frauen in Baunatal“ kleine Motanka-Puppen aus Stoff, Wolle und anderen textilen Materialien, auf die Herzenswünsche übertragen werden. Sei es Liebe, Gesundheit oder Schutz. Nino Balkhamishvili, die den Verein gegründet hat, erklärt gerne die Regeln, nach denen die Materialien verwendet werden dürfen. Rote Hände stehen beispielsweise für Liebe. Gefertigt werden sie ausschließlich mit Techniken des Knüpfens und Verdrehens (Verwicklen). Nichts darf genäht werden. Die Puppen sind ohne Gesicht und lassen damit Identifikationen mit ihren Besitzern. Die Puppe wird mit Körnern, Kräutern oder Geld gefüllt. Das hängt davon ab, wofür sie verwendet werden soll. Wer die Arbeiten dieser Gruppe sieht, ahnt, welch kulturelle Schätze in der Ukraine Gefahr geraten, vernichtet zu werden.
Alle Stände in der großen Baunataler Stadthalle hatten in der Zeit von 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr etwas Besonderes zu bieten. Wunderbare, farbenfrohe Bilder vom „Kunst und Kulturverein Baunatal e.V.“ oder aufwendig künstlerisch Gestaltetes zu Ostern oder für das ganze Jahr. Ein Besuch der sich immer lohnt. (rs)