GUDENSBERG (pm). In der zweiten Septemberwoche fand die Zusatzweiterbildung Rettungs- und Notfallmedizin in Gudensberg statt.
Der Kurs vermittelt alle gängigen notfallmedizinischen Techniken sowie das nötige Fachwissen und richtet sich an erfahrene Notärzte, die ihr Wissen auffrischen wollen, an niedergelassene Praxisärzte, ärztliche Berufsanfänger, Studenten, Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und -sanitäter sowie an Pflegekräfte.
Dr. Andreas Hettel, Chefarzt der Abteilung Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin am Asklepios Klinikum Schwalmstadt, leitete das praxisorientierte Seminar. Er ist seit vielen Jahren aktiver Notarzt und zudem als Leitender Notarzt des Schwalm-Eder-Kreises bestellt. Ihm zur Seite standen Patrick Müller-Nolte, Ärztlicher Leiter der zentralen Notaufnahme der Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen sowie Jochen Radtke von „Crash-Art Unfalldarstellung“ aus Zierenberg. Außerdem ergänzten Michael Hillmann und Kathrin Häfele, Ärztliche Leiterin des NEF2 in Kassel, das Team.
Im Laufe dieser Ausbildung wurden die Teilnehmenden mit zahlreichen Fallbeispielen und praktischen Übungen konfrontiert. So standen beispielsweise „Invasive Notfalltechniken“, „Anlegen von Thoraxdrainagen“, „Clamshell-Thorakotomie“ oder auch „REBOA als Hands-on-Training am Schweinemodell“ auf dem Lehrplan. Erstmals wurde die Reanimation einer Schwangeren mit Crashsektio nach ERC-Leitlinien simuliert. Weitere Themen waren unter anderem die Einführung in die Notfallsonografie und die extrakorporale kardiopulmonale Wiederbelebung, darüber hinaus gaben die Experten Einblicke in die taktische Notfallmedizin bei Terror- und Amoklagen. Bereits seit 2002 bietet das Team Rettungsmedizin Nordhessen zweimal jährlich einen 80-stündigen Lehrgang „Zusatzweiterbildung Notfallmedizin“ in Nordhessen an – in dieser Zeit wurden allein über 1000 angehende Notärztinnen und Notärzte ausgebildet. Angesprochen waren diesmal nicht nur Ärztinnen und Ärzte, die in naher Zukunft als Notfallmediziner eingesetzt werden, sondern ausdrücklich auch erfahrene Notärztinnen und Notärzte, die ihr Fachwissen auf den neuesten Stand bringen wollten. Ebenso eingeladen waren niedergelassene Praxisärzte zur Aktualisierung ihres notfallmedizinischen Know-hows oder ärztliche Berufsanfänger, die ein solides Rüstzeug für die ersten Bereitschaftsdienste benötigen. Zudem war der Kurs interessant für Studenten, die schon während ihrer Ausbildung praxisbezogenes Wissen sammeln wollten, das sie in dieser Form an keiner Universität erwerben könnten, darüber hinaus für Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und Rettungssanitäter sowie Pflegekräfte in entsprechenden Funktionsbereichen, die ihr theoretisches Wissen vertiefen und ihr praktisches Spektrum erweitern wollten. Die Konzeption des Seminars war erneut so ausgelegt, dass in überschaubaren Gruppengrößen gearbeitet wurde, um das Thema „Notfallmedizin“ so effektiv und praxisnah wie möglich zu vermitteln.
Ein real nachgestelltes Szenario auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr in Gudensberg bildete den krönenden Abschluss des Kurses: Reifen quietschen, ein großer Knall und dann hört man nur noch Schreie. Nach dem Zusammenprall mehrerer Fahrzeuge, liegt eines auf dem Dach, einige Personen sind eingeklemmt, andere liegen schwerverletzt auf dem Asphalt oder laufen panisch am Unfallort umher. Nach der Erstversorgung durch den Malteser Hilfsdienst, rückte die Feuerwehr Gudensberg mit zwei Fahrzeugen an und begann die Verunfallten mithilfe der Rettungsschere aus dem Wagen zu befreien. Unterdessen beurteilten Notärzte die Schwere der Verletzungen und priorisierten entsprechend die Behandlung. Zum Glück alles nur eine Übung, die alle Teilnehmer auf den Ernstfall vorbereitet.
Kommende Termine und Veranstaltungsorte:
Das nächste Seminar findet vom 06.05. bis 13.05.2023 im Elisabeth-Krankenhaus Kassel statt. Der Herbstkurs wird vom 23.09. bis 30.09.2023 bei der Freiwilligen Feuerwehr in Gudensberg stattfinden.
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
www.rettungsmedizin-nordhessen.com (pm)