Pflanzaktion „Fest verwurzelt in Europa – Offen für die Welt!“
BAUNATAL. Es ist eine kleine, symbolische Geste, von der sich die Europa-Union dennoch viel erhofft. In den Landkreiskommunen realisieren die Europa-Union Kassel e. V., das Gartencenter Meckelburg und der Landkreis Kassel gemeinsam die Baumpflanzaktion „Fest verwurzelt in Europa – Offen für die Welt!“
In Rufweite zum Europaplatz wurde gestern in Baunatal ein „Europa-Baum“ als Symbol für die europäische Vielfalt gepflanzt. Gleich daneben steht eine neue Europa-Bank. Als Ensemble soll das hölzerne Duo zur Begegnungsstätte werden. Vielleicht auch, weil man in die Rinde einer Winterlinde auch mal ein Herz hin schnitzen kann – besser als bei einer harten Eiche – scherzte Professor Dr. Hermann K. Heußner (Vorsitzender der Europa-Union). Unweit der Theodor-Heuss-Schule und dem Kino entwickelt sich vielleicht ein Ort, um Freundschaften zu pflegen, was Europa durchaus guttäte.
Europa hat zu wenig Bäume, Baunatal hingegen zu viel
Der städtische Bauhof hatte die Pflanzung und das Aufstellen der Bank fachmännisch erledigt. Gespendet wurde das Bäumchen – wie alle anderen in den Kommunen des Kreises – vom Gartencenter Meckelburg. „Wir hätten dafür gar keine Mittel“, sagte Heußner. In der Summe entsteht ein kleines Europa-Wäldchen und Professor Heußner befand dazu: ohne Bäume haben wir keine Zukunft und ohne Europa auch nicht. Nicht jeder kann an einem Bahnhof in der Ukraine in Duett mit den Luftschutzsirenen Klavierspielen. Für die Beteiligten, also den Landkreis Kassel, die Stadt Baunatal, die Europa-Union und das Regierungspräsidium in Kassel zählt die Absicht, den europäischen Gedanken fest zu verwurzeln.
Heußner bemühte weitere Symbole: „Bäume machen Spaß, Europa auch!“ Oder „es ist wie bei Europa, erst wachsen die Bäume langsam, man muss sie sorgsam pflegen und dann wächst alles von allein.“
Rechnungshof hat Bäume gezählt und Kosten berechnet
Bürgermeisterin Manuela Strube ist erst die sechste im Landkreis, die ein Bäumchen mitpflanzen durfte. Sie musste beim Pflanzen an eine Verwaltungsposse denken. Der Landesrechnungshof des Landes Hessen, welches das Bäumchen indirekt über das Regierungspräsidium Kassel (gestern vertreten durch Dr. Doris Göttlicher) mitpflanzt, hat den Baunataler Baumbestand bewertet und für überdurchschnittlich befunden. Auch Bäume kosten Geld und deren Pflege belastet den städtischen Haushalt. Ein mutiger Schritt, angesichts der Bedrohung durch den Klimawandel und damit verbundener weit höhere Kosten, eine Reduzierung des Baumbestandes aufgrund statistischer Durchschnittswerte nahezulegen.
Man muss weder in der Politik noch im Leben alles verstehen. Erleben ist immer besser. In Baunatal steht jetzt ein Baum der Hoffnung, der verbinden und motivieren soll. Für Carsten Wagner-Friedrich von der Theodor-Heuss-Schule ist der gewählte Standort vor seiner Schule ideal und er freut sich gerade darauf, dass bald eine Schuldelegation aus Vrchlabi (Baunatals Partnerstadt in Tschechien) eintreffen wird. (rs)