AKTUALISIERT
Autofahrer und Autobahn nahe Anwohner wurden aufgefordert, sich zu schützen
FELSBERG (wal). Auf der Autobahn 7 zwischen der Anschlussstelle Guxhagen und etwa 1.500 Meter vor der Anschlussstelle Melsungen in Fahrtrichtung Süden brannte am frühen Dienstagabend ein Sattelzug. Vorausgegangen waren wahrscheinlich ein technischer Defekt des Lkw und dann ein Unfall.
Wie der Lkw-Fahrer der Polizei sagte, kam es während der Fahrt zu einer starken Rauchentwicklung aus dem Motorraum. Im Anschluss versagte die Bremsanlage und der Lkw geriet über den Seitenstreifen in die Böschung. An dem Lkw entstand ein Sachschaden in Höhe von 150.000 Euro. Die Höhe des Flurschadens ist noch nicht abzuschätzen.
Der Auflieger des Sattelzugs hatte den Gefahrstoff „Isocyanat“ geladen.
Als die Feuerwehr aus Guxhagen am Brandort ankam, stand der Sattelzug bereits in Vollbrand. Verletzt wurde niemand, allerdings wurden mehr als ein Dutzend Feuerwehrleute vom Rettungsdienst in Augenschein genommen und untersucht.
Vor Ort waren rund 150 Einsatzkräfte: die Feuerwehren aus Guxhagen, Melsungen, Homberg/Efze, Fritzlar und Körle. Der Umweltdienst des Schwalm-Eder-Kreises aus Melsungen, der Gefahrstoffzug des Landkreises sowie die Besatzung des ELW 2 aus Homberg und der Brandschutzaufsichtsdienst. Zudem befanden sich drei Rettungsteams, mindestens ein Notarztteam, ein Organisatorischer Leiter Rettungsdienst und ein Leitender Notarzt sowie der 1. Betreuungszug des DRK und Landrat Winfried Becker an der Brandstelle. Die Leitung des Einsatzes hatte Guxhagens Gemeindebrandinspektor Markus Brandenstein. Beamte der Polizeiautobahnstation Baunatal nahmen den Unfall auf und führen die andauernden Ermittlungen.
Die Autobahn musste aufgrund der möglicherweise giftigen Rauchwolke in beiden Richtungen voll gesperrt. Autofahrer und Autobahn nahe Anwohner wurden aufgefordert, sich nur innen aufzuhalten und Fenster sowie Türen (sofort) zu schließen und Klima- sowie Lüftungsanlagen auszuschalten.
Der Verkehr wurde an den Anschlussteilen Guxhagen und Melsungen von der Autobahn abgeleitet.
Die Autobahn war auch am Mittwochmorgen wegen der andauernden Reinigungsarbeiten in Fahrtrichtung Süden noch voll gesperrt. Der Verkehr staute sich bis zum Autobahndreieck Kassel-Süd.
Toxizität
Isocyansäure, Methylisocyanat und andere Isocyanate sind sehr giftig. Am 3. Dezember 1984 entwichen aus einem defekten Tank einer Pestizidfabrik des amerikanischen Chemiekonzerns Union Carbide Corporation in der Nähe der Stadt Bhopal (Indien) rund 40 Tonnen Methylisocyanat. Die Gaswolke tötete mehr als 2.800 Menschen und verursachte bei mehreren Hunderttausend weiteren Personen schwere Verletzungen wie Augen- und Schleimhautschäden (Bhopalunglück). (Quelle: Isocyanate – Chemie-Schule). (wal)
1 Kommentar
Denken wir an die Feuerwehrleute und hoffen, dass niemand zu Schaden kommt.
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