MARBURG. Mit dem Ende des Sommers ziehen sich auch viele der heimischen Säugetiere in ihre Winterquartiere zurück. Einige Insekten schaffen Raum für eine neue Generation und Pflanzen überdauern die kalte Jahreszeit. Viele der heimischen Tierarten nutzen Gärten als Rückzugsort. Um die Igel, Eichhörnchen, Fledermäuse und Insekten in ihrer Winterruhe zu unterstützen, gibt der Fachdienst Naturschutz des Landkreises Marburg-Biedenkopf folgende nützliche Tipps:
Darf ich die Tiere füttern? Was essen diese überhaupt? Das sind Fragen, die sich vermutlich jede Gartenbesitzerin oder jeder Gartenbesitzer spätestens beim Auffinden eines Wildtieres gestellt hat. Igel freuen sich über ein Wasserschälchen und proteinreiches Futter wie gekochte Hühnereier, gekochtes und ungewürztes Fleisch oder Katzenfutter. Wichtig ist, sie in einem geschützten Bereich anzubieten. Dazu eignen sich selbstgebaute oder gekaufte Igelhäuschen. Diese stellen auch sicher, dass Ratten, Waschbären und Katzen keinen Zutritt zur Futterquelle haben.
Eichhörnchen freuen sich über ungewürzte Nüsse, Früchte, Samen, Kerne und heruntergefallene Fichtenzapfen. Heimische Singvögel sollten Insekten- oder Fettfuttermittel und auch Samen und Früchte erhalten. Die überdachten Futterstationen sollen ebenfalls unerreichbar für andere Tiere sein. Früchte und Samen, die noch an Bäumen und Sträuchern hängen, können auch hängen bleiben. Sie dienen als Nahrungsangebot für die noch spät fliegenden Insekten und Vögel.
Wie sehen perfekte Rückzugsmöglichkeiten für Tiere und Insekten im eigenen Garten aus? Zuerst gilt es, den Garten leichter zugänglich für die Tiere zu machen. Insbesondere engmaschige Zäune halten die Vierbeiner davon ab, den Garten zu betreten. Außerdem können Gruben und Schächte sich schnell zu tödlichen Fallen für die Tiere entwickeln.
Für die Rückzugsmöglichkeiten reicht es schon aus, die angefallenen Produkte der Gartenarbeit anzuhäufen. So können abgeschnittene Äste und Laub im Garten liegen bleiben. Igel nutzen das als Schlafstube, Eichhörnchen für den Nestbau und Amphibien zum Schutz oder als Nahrungsmittel. Ab November sollte der Ast- und Laubhaufen nicht mehr umgesetzt werden.
Weitere Rückzugsorte ergeben sich in nicht allzu akkurat gestutzten Hecken. Nistkästen für Vögel dienen in den kalten Monaten als geschützte Unterschlupfmöglichkeiten. Wenn diese noch nicht gereinigt sind, sollte dies erst im Frühjahr erfolgen, damit mögliche Bewohner nicht verjagt werden. Halme und Blätter von Stauden nutzen Insekten für ihren Nachwuchs, daher können diese bis zum Frühling stehen bleiben. Ansonsten eignen sich auch spezielle Nisthilfen dazu, die heimischen Insekten beim Einnisten zu unterstützen. Damit sich keine Hornissen an kritischen Orten ansiedeln, sollten verlassene Wespennester entfernt werden.
Auch bei der Gartenarbeit ist einiges zu bedenken: Beim Abschneiden von Gehölz sollte auf bestehende Eichhörnchen-Nester geachtet werden. Auch andere mögliche Winterquartiere wie zum Beispiel Baumhöhlen oder -spalten können von Tieren oder Insekten als Rückzugsort dienen.
Laubsauger schädigen nicht nur die Umwelt und Gesundheit durch Lärm und Schadstoffe. Der Sauger tötet Kleintiere, Spinnen und Pflanzensamen, wenn sie aufgesaugt werden. Da hilft nur der Griff zu den altbewährten Gartenwerkzeugen Harke und Rechen.
Außerdem ist bei Spaziergängen im Wald einiges zu beachten. Hundebesitzerinnen und -besitzer sollten ihre Vierbeiner an der Leine führen und die Nähe zu Bauten von nachtaktiven oder überwinternden Tieren vermeiden. Andere winteraktive Tiere wie der Rothirsch sind auf Futtersuche und sollten bei Sichtung nicht gestört werden.
Spaziergängerinnen und Spaziergänger laufen am besten auf ausgeschilderten Waldwegen entlang, damit Waldtiere ihre Ruhe genießen können. Dadurch umgehen diese auch bestimmte Sicherheitsrisiken, die durch Stürme oder Starkregen entstehen. Eine erhebliche Gefahr ist beispielsweise herunterfallendes Totholz.
Was ist zu tun, wenn man ein möglicherweise zu schwaches Tier entdeckt? Bedarf der Igel wirklich Hilfe? Hier gilt: Nur den offensichtlich verletzten und schwachen Tieren helfen. So sind Igel gelegentlich bei milden Temperaturen während der Winterschlaf-Phase unterwegs. Sollten dennoch Zweifel bestehen, bieten Tierärztinnen und Tierärzte, Igelstationen und Beratungsstellen fachkundige Unterstützung. Bei Fledermäusen gilt: Nur bei sehr kalten Außentemperaturen gehören deutlich geschwächte Tiere in Pflegestationen. Ansonsten sollten Störungen überwinternder Fledermäuse vermieden werden. Sie sollten nicht in eine wärmere Umgebung gebracht werden. Jungtiere im Wald, die auf den ersten Blick verlassen wirken, erhalten meist weiterhin die nötige Versorgung. Nur bei sichtbaren größeren Verletzungen sollten Finderinnen und Finder eingreifen und Kontakt zu Auffangstationen suchen. (pm)
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