DEUTSCHLAND. Mit drei Themenkomplexen kann man – nicht nur bei nh24 – ohne großen Aufwand Hass, Wut und Gefühlsexplosionen in den Kommentarspalten erzeugen. Das sind Flüchtlinge, Corona und Klimawandel. Dabei haben Themen wie CO2-Neutralität und Klimaschutz aktuell durchaus so etwas wie einen „Führungsanspruch“ übernommen.
Vor allem dann, wenn Lokalpolitiker und andere Politiker – wie gerade in Schwalmstadt – als Argument vortragen, dass Deutschland nur für 2% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist und deshalb eigentlich gar nichts tun könne, um den Klimawandel zu beeinflussen. Die Konsequenz wäre also, dass wir hier so weitermachen können wie bisher und erst einmal andere ihre Hausaufgaben machen sollten?
Das kann man natürlich verlangen! Aber schauen wir bei der Gelegenheit mal, wer diese „Anderen“ denn dann sind. Wenn also 2% nicht reichen oder nicht lohnen, um Klimaschutzmaßnahmen einzuleiten, ab welchem Wert, müsste man denn dann damit beginnen? Von welchen Ländern erwarten wir also in der Konsequenz, dass sie für uns ein leuchtendes Vorbild sein werden? Solche mit 3%, 4% oder 5% Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß?
Alle über 5 Prozent zuerst…?
Das klingt zwar irgendwie auch alles noch ein bisschen dünn, aber könnten wir uns wenigstens auf 5% verständigen? O. k.! Dann wären es China (29,7%), die USA (13,9%) und Indien (6,9%), die als einzige über diesem Wert liegen. Und würden wir ganz vermessen fordern, dass ALLE Länder, die mehr CO2 ausstoßen als die Bundesrepublik, die Welt retten, dann kämen lediglich noch Russland (4,6%) und Japan (3,2%) dazu. Das war‘s! That’s all. Wer redet jetzt, mit Xi Jinping, Joe Biden, Ram Nath Kovind, Vladimir Putin und Ram Nath Kovind?
Wenn wir als Deutsche festlegen würden, dass man bei 2% gar nichts tun kann und schon gar nicht muss, dann hätten – folgerichtig alle Länder, die noch weniger CO2 ausstoßen, vermutlich das gleiche Recht, sich zu verweigern? Ich denke, definitiv schon! Demnach dürften sich also weltweit 189 von 195 Ländern – wie Deutschland – zurücklehnen und ebenfalls sagen, wir können nichts tun! Wir lassen machen…
Von Russland und Indien lernen…?
O. k., jetzt müssen wir nur noch China, Amerika, Indien vielleicht auch noch Russland sowie Japan davon überzeugen, dass sie das Klima allein retten müssen. Ein Haken an der Geschichte könnte sein, dass in diesen fünf Ländern zwar rund 60% des CO2-Ausstoßes weltweit erfolgen, aber auch fast 50% der Weltbevölkerung lebt. Wenn die uns dann erklären, dass sie pro Einwohner nur unwesentlich mehr produzieren als wir, dann ist das mit den 2% nicht unbedingt noch das schlagkräftigste Argument.
Erschwerend kommt hinzu, dass Deutschland mit seinen – zugegeben mageren – 2% doch ein nicht unerheblicher Technologie-Führer ist. Die meisten Staaten dieser Erde nutzen deutsche Technologie. Und was Deutschland nicht mehr produziert, wird weltweit auch nicht mehr eingesetzt. Und wenn wir beim Thema sind: was das Verbrennen von Öl und Gas betrifft, weiß ich gar nicht, worin diese noch immer ständig vorgetragene Lust begründet ist, ständig Länder mit Importen zu finanzieren, deren Ideologie und Religion uns doch so arg zu schaffen macht?
Die Haltung entscheidet
Die Haltung, dass Deutschland das Thema anderen überlassen sollte, dürfte am Ende die schrecklichste für die deutsche Wirtschaft sein, weil Zukunftstechnologien dann eben woanders entwickelt und produziert werden. Der – inzwischen mit Abstand – weltweit größte Automarkt (10-mal größer als der Deutsche), nämlich China, hat bereits entschieden, langfristig ganz auf E-Mobilität umzusteigen. Wer noch immer glaubt, dass die Zukunft des weltgrößten Automobil-Exporteurs Deutschland, in einer Rettung des Verbrennungsmotors liegt, könnte mächtig falsch liegen…
Ihr
Rainer Sander
6 Kommentare
Wenn man sich heute mit den Argumenten vor dem Ziel von 1,5% verweigert, dann sei daran erinnert, dass deutsche Wissenschaftler immer dann brillante Ergebnisse geliefert haben, wenn ein Problem brennend wurde. Leute wie Robert Koch, haben angepackt, als man Krankheiten zu bekämpfen hatte, die tausende dahingerafft hatten. Da wurde nicht gefragt nutzt es uns als damals preußischen Staat, oder hilft es der Weltbevölkerung? Es wurde gemacht, Punkt.
Deutschland ist zu einem Land geworden, dass Angst hat etwas zu wagen, lieber etwas lukratives verkaufen und absahnen, als es weiterzuentwickeln. Die Themen Umwelt und Energiemanagement bergen so viel Potential, dass Deutschland an der Spitze der Entwicklung stehen könnte, statt wehleidig zu heulen, was uns das alles kostet und dass es sowieso nichts wird. Die Konservativen und verzagten Freien sind grade dabei das zu tun was ANDI den Unternehmen der Robotertechnik vorwirft. Sie verwalten den Rückstand in den Deutschland geraten ist. Besonders schlimm treiben es die Rechten, denen jeder Mut zur Innovation fehlt, klar hätten sie gerne die braune Garde wieder, war ja so schön einfach gegen Recht und Freiheit zu kämpfen, dass dabei alles den Bach runter ging wollten die braunen Herren nicht wahr haben. Alles was neu und unbekannt ist, kann ja nur schlecht sein. Haben uns nicht die Biostech-Erfinder gezeigt, wie Innovation funktioniert, von denen werden wir noch viel hören?
@ ANDI
Ist Ihnen nicht bekannt, dass diese Politiker keine Beamten nach dem Beamtengesetz sind? Es sind Wahlbeamte die eine Pension durch ihr Mandat bekommen. Wie jeder Bürgermeister und Landrat, als Wahlbeamter in die entsprechende Rentenkasse einzahlt. Der AfD Richter in Sachsen kann soviel Mist bauen wie er will, er bekommt seine Pension aus der Richterpensionskasse.
Hallo Herr Sander. Ich glaube ja nicht daran. Aber sollte es einen Gott geben und die damit verbundene Türsteher Einlasskontrolle (Petrus). Da hätte der Pferdefüssige im untersten Heizraum soviel Brennmaterial, daß alle Energieprobleme weltweit gelöst wären.
Es wird ja derzeit viel geforscht um im Grossen das Klima zu retten. Natürlich steckt es noch in den Kinderschuhen.
Wir fühlen uns alle zu wohl um selbst aktiv aus der Komfortzone rauszukommen. Daher finden wir mehr Erklärungen dafür
dass wir nichts machen, statt etwas zu tun. Gestern Abend Wallraff zum Thema Amazon. Es ist ja so bequem für uns dort zu
bestellen und nicht beim Einzelhändler vor Ort. Das alles auf dem Rücken derer die dafür ackern. Wir sind ein Volk der Bequemen
geworden und finden es auch noch gut dass Unternehmen wie Amazon kaum Steuern zahlen, während bei uns Arbeitnehmern jeder Euro quellenbesteuert wird. Ich werbe nochmal damit durch vernünftiges Energiesparen (ohne Verzicht) sich doch daran zu erfreuen dass man nicht nur was für die Umwelt sondern seinen Geldbeutel tut. Oder, der Preis hat ja Lenkungswirkung, wir warten bis man durch höhere Preise dazu aufgefordert wird. Wir sind kein Volk der Freiwilligen (ausser bei Feuerwehr usw.), schön bequem und dann kritisieren, dass etwas verpflichtend wird. Haben wir uns Deutschland so vorgestellt? Unser Begriff von Heimatliebe? Warum gestalten wir nicht selbst sondern lassen gestalten?
Man sollte hauptsächlich auf das abmildern der Folgen beschränken. Hochwasserschutz usw. ,denn das Klima was in den letzten Jahrzehnten weltweit zerstört wurde, ist wohl nicht mehr zu retten.
Hallo Herr Schäfer! Volk der Bequemen und eine Spassgesellschaft. Der Markus hat vor 40 Jahren gesungen- und kost Benzin auch 2 Mark 10, scheißegal, es wird schon gehen-. Ich will mich da nicht ausschließen. Nur die meisten machen sich selbst was vor, oder sind Lügner bzw Heuchler.
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