Andreas Siebert (links) kam mit guten Nachrichten für Frank Grasmmeier und Bürgermeisterin Silke Engler © Foto: Rainer Sander
Kreis Kassel und Stadt erhalten Förderung für Mitarbeiterin
BAUNATAL. Im Stadtteilzentrum Baunsberg bietet die Stadt Baunatal bereits seit 1999 stadtteilorientierte Sozialarbeit für Kinder und Erwachsene an. Seit 2015 ist Baunatal mit dem Quartier am Baunsberg die bisher einzige Kommune im Landkreis Kassel, die in das Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ (früher: „Soziale Stadt“) aufgenommen ist.
Finanziert werden in diesem Programm vor allem Baumaßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur und des Wohnumfeldes. nh24 hat umfassend über einzelne Maßnahmen berichtet. Nach grundlegender Überarbeitung der Förderrichtlinien für das Programm „Gemeinwesensarbeit“, war es ab dem Jahr 2021 möglich für den Ausbau und die Erweiterung um eine Integration Fachstelle, einen Zuschuss zu beantragen. Das ist nur über den Kreis möglich und mit Unterstützung des Servicezentrums Regionalentwicklung konnte das Vorhaben erfolgreich eingebracht werden. Am Freitag vergangener Woche überbrachte Landrat Andreas Siebert den Bescheid.
Wohngebiet hat höchste Dichte an Menschen mit Migrationshintergrund
Bürgermeisterin Silke Engler betonte, dass das Wohngebiet zunächst schöner und lebenswerter werden sollte. Dazu laufen bereits viele Maßnahmen, vor allem Baumaßnahmen. Zu Beginn ihrer Tätigkeit in Baunatal war auch sie am Baunsberg mitunter etwas orientierungslos. Der Baunsberg hat nicht nur besonders viel Einwohner und das auf engem Raum, sondern in Baunatal auch die höchste Quote und Dichte an Menschen mit Migrationshintergrund. Frank Grasmeier leistet im Quartier eine hervorragende Arbeit, so die Bürgermeisterin, schließlich sei Soziale Bildung kein Spaß, sondern eine wichtige Angelegenheit. Jetzt erhält Frau Maryam Simani Aliabadi, die bisher in einem anderen befristeten Projekt gearbeitet hat, eine 30-Stunden-Stelle, die der Landkreis bezahlt. Frau Simani Aliabadi ist Sozialarbeiterin, hat selbst einen Migrationshintergrund und ist mit den Strukturen in Baunatal vertraut.
Landrat Andreas Siebert betonte, dass es darum gehe, vor Ort den Zusammenhalt und das Entwickeln von Gemeinsamkeiten zu ermöglichen. Die letzten Monate hätten gezeigt, was fehlt und das neue Projekt soll auch Strahlkraft ausüben. Die Förderung ist dem Kreis leichtgefallen. Baunatal selbst muss Geld dazu geben. Erziehungs- und Familienberatung findet bereits seit einigen Jahren mit Kreisunterstützung in Baunatal statt. Der Kreis zahlt 165.225 €.
Schon immer überdurchschnittlich großer Zuzug
Zuletzt entstanden am Baunsberg durch die Nachverdichtung 65 moderne neue Sozialwohnungen. Frank Grasmeier erinnerte an den Zuzug durch Spätaussiedler und den Fall des Eisernen Vorhangs in den 90er Jahren. Bereits damals entstand Sozialer Wohnungsbau vor allem in Baunatal. Ziel des neuen Angebotes ist auch eine Verknüpfung mit dem Bildungsforum und dem Baunataler Bildungskonzept. Damit werden junge Menschen von der Geburt bis zum Eintritt ins Berufsleben vor allem an den Übergangsstellen – also dort, wo es zu Brüchen kommen kann – begleitet.
Dabei soll auch Eigeninitiative gefördert werden. Silke Engler dazu: „wenn Menschen sich einbringen können, dann werden sie auch miteinander anders umgehen!“ Sie beobachtet, dass es Kindern leichter fällt aufeinander zu zugehen, weil sie keine Hemmungen haben. Dabei ziehen sie die Eltern oft mit. Das gilt nicht nur für Menschen, die 2016 gekommen sind. Aber dass sie nicht schon nach kurzer Zeit integriert sein können, habe man immer gewusst. (rs)
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