Die Jüngsten geben gutes Beispiel für den Klimaschutz
BAUNATAL. Energiesparen hieß die Devise der letzten beiden Jahre in den Baunataler Kindertagesstätten. Dabei ging es nicht vordergründig ums Geld, sondern ums Klima. Weniger ist mehr und das zahlte sich für die Kinder jetzt aus.
Petra Wendland von Energie 2000 hat gestern die frohe Botschaft überbracht. Die Baunataler Kindertagesstätten haben im Jahr 2019 insgesamt für 10.000 Euro Energie eingespart. Die Zahlen für 2020 liegen noch nicht vor. Das heißt: weniger Heizung, weniger Strom und bewussterer Umgang mit Energie. Für die Kinder ist in dieser Zeit vieles zur Selbstverständlichkeit geworden. Erster Stadtrat Daniel Jung freut sich, „Ihr habt euren Erzieherinnen so toll geholfen beim Sparen und immer das Licht ausgeschaltet.“ Er selbst freut sich selbst jedes Mal, wenn seine eigene Tochter mit acht Jahren im Supermarkt beim Einkaufen schon darauf achten, dass keine Plastikflaschen im Einkaufswagen landen. Mehrweg ist das Ziel.
Kinder mit großer Leidenschaft dabei
Ein Junge erzählte, dass er es „besser macht“ als der Papa zu Hause, der das Licht immer „zur Tarnung“ anlässt. In den Gruppen haben die Symbole der Aktion, der Fuchs, stets signalisiert, dass schon ein Grad weniger Wärme eine Menge Energie einspart. Das hat den Kindern den Umgang mit Energie deutlich gemacht und dafür gesorgt, dass sie Zusammenhänge verstehen. Was man in diesem Alter lernt, das ist auch später im Leben abrufbar.
Das Verhalten im Alltag bietet vielfältige Möglichkeiten, Energie zu sparen und damit das Klima zu schützen. Unabhängig von Investitionen in Gebäudesubstanz und Technik lassen sich beachtliche Erfolge erzielen. Hier setzt „Clever fürs Klima“ an. Die Stadt Baunatal nimmt seit gut zwei Jahren am Projekt, welches durch die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert wird, teil und hat sich selbst damit verpflichtet, die Erfolge der Kitas beim Einsparen von Energie, auch finanziell zu honorieren.
Fußballtore als Belohnung wären schön
Als Belohnung gab es deshalb gestern für die beiden Kindertagesstätten Albert-Schweizer Haus und Janusz-Korczak-Haus ein Viertel der eingesparten Gelder, jeweils etwa 200 €, als Belohnung zurück. Im Janusz-Korczak-Haus, wo der Presseterminen stattfand, wünschen sich die Kinder neue Fußballtore. „Die Einsparungen sind auch für die Stadt ein Gewinn. Damit setzt die Stadt Baunatal einen wichtigen Aspekt beim Klimaschutz um. “ erläutert der Erste Stadtrat Jung.
Dabei werden bei der Prämie nicht nur die eingesparten Energiekosten berücksichtigt, sondern es werden auch Aktivitäten belohnt. Das kann die Nutzung der pädagogischen Angebote von Energie 2000 e.V. genau so sein wie die Teilnahme an von dritten angebotenen Veranstaltungen oder auch eigene Aktivitäten. Die mit der Durchführung des Projekts beauftragte Energieagentur Energie 2000 wertet die Verbrauchsdaten für die Prämienberechnung aus, führt Energierundgänge sowie Energietreffs durch und organisiert pädagogische Angebote.
Mehrmals um die Erde mit der eingesparten Energie
„Mit dem „richtigen“ Heizen und Lüften konnten 3,3 % (49.829 kWh) Heizenergie eingespart werden, das entspricht ca. 4983 l Heizöl“, legt Renée Bradford-Britton von Energie 2000 e.V. dar. Zum Vergleich mit 4983 l Diesel kann man 94.019 km weit fahren. Beim Strom konnten 16,7 % (30.783 kWh) eingespart werden. Das ist ungefähr so viel wie 9 Haushalte (3 Pers.) in einem Jahr an Strom verbrauchen. „Dass diese Einsparungen im ersten Projektjahr erzielt werden konnten, ist bereits ein Erfolg, denn die Bildungsangebote mussten erst konzipiert werden und so hat die Information erst in der zweiten Hälfte des Jahres begonnen. Das Einsparpotential dürfte also noch über den bereits erzielten Einsparungen liegen“, führt Kerstin Linne aus, die das Projekt leitet.
„Mit dem Projekt gehen die Kitas mit gutem Beispiel voran. Auch wenn die Anschaffung neuer Geräte ansteht, wird durch das Projekt nun genauer überlegt, welcher Energieverbrauch damit später einhergeht. Diese Vermeidung in der Zukunft taucht in keiner Statistik auf. Ist jedoch wichtig, da bei der Energiewende die effiziente Energienutzung bedeutend ist.
Vielleicht kommen derartige Überlegungen von den pädagogischen Fachkräften der Kitas auch daher, dass sie den Jüngsten, sehr nahestehen. Sie sind die Generation, die die Folgen der Erderhitzung am meisten spüren werden und die unsere Solidarität brauchen. Beim Energiesparen hat man dabei sogar selbst noch Kosten gespart. (rs)