KASSEL. Die Fußgängerbrücke an der Schlagd in Kassel trägt jetzt offiziell den Namen des im Juni 2019 von einem Rechtsextremen ermordeten Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke. Die Umbenennung der über die Fulda führenden Brücke fand coronabedingt im Rahmen einer kleinen Feierstunde statt.
In Anwesenheit der Familie Lübcke würdigten und erinnerten Oberbürgermeister Christian Geselle, Regierungspräsident Hermann-Josef Klüber, Bundestagsabgeordneter Michael Brand sowie die Ortsvorsteherinnen der Stadtteile Mitte und Unterneustadt an das Wirken des ermordeten Regierungspräsidenten.
Bereits kurz nach der unfassbaren Tat hatten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Beschäftigte des Regierungspräsidiums vorgeschlagen, dass die Brücke, die bislang nach dem früheren Oberbürgermeister Dr. Karl Branner benannt war, künftig an Walter Lübcke erinnern soll. Die Umbenennung hatte Oberbürgermeister Christian Geselle früh unterstützt: „Was lag näher, als dieses verbindende Bauwerk nach Dr. Walter Lübcke in unmittelbarer Nähe seiner früheren Wirkungsstätte zu benennen.“ Die Familie Lübcke hatte in einem persönlichen Gespräch mit dem Oberbürgermeister die Umbenennung der Fußgängerbrücke ebenfalls begrüßt.
„Die Umbenennung in Walter-Lübcke-Brücke empfinden wir als große Wertschätzung gegenüber unserem Ehemann und Vater. Sie steht symbolisch dafür, dass er als Mensch und Politiker sein Leben auf dem tragenden Grund der demokratischen Werte aufgebaut hat. Die Brücke lebt von einem starken Fundament, sie steht auf festen Pfeilern und verbindet Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit. Wir sind dankbar, dass sie dauerhaft an Walter Lübcke erinnern wird“, erklärte die Familie.
Auf Vorschlag des Magistrats hatten auch die Ortsbeiräte Mitte und Unterneustadt dieser beständigen Form des Gedenkens an den ermordeten Regierungspräsidenten zugestimmt. „Ich bin den politischen Gremien der Stadt sehr dankbar, dass wir durch diese Namensgebung an eine allseits geschätzte Persönlichkeit erinnern, die sich stets für eine vertrauensvolle und respektvolle Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinaus sowie für die Werte der Demokratie, Menschlichkeit und Integration leidenschaftlich engagierte. Walter Lübcke war ein Brückenbauer im besten Sinne“, sagte Geselle.
So benenne die Stadt diese Brücke, die täglich von hunderten Menschen genutzt wird, nach einem wichtigen Wegbereiter und Wegbegleiter, dem unsere Heimatregion viel zu verdanken habe, erklärte der Oberbürgermeister weiter. Lübcke habe es verstanden, Menschen und Regionen zu verbinden und Netzwerke zu knüpfen. Geselle: „Wir schaffen damit einen Ort des bleibenden Gedenkens an einen aufrechten Demokraten, der seine Überzeugungen und sein Handeln aus Nächstenliebe mit dem Leben bezahlen musste. Walter Lübcke bleibt uns Vorbild – und sein Vermächtnis ist unsere Verantwortung. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“
Regierungspräsident Hermann-Josef Klüber sagte: „Die Umbenennung in Walter-Lübcke-Brücke wirft zwei Aspekte des Gedenkens auf: Zum einen geht es um das Erinnern und zum anderen um das Ehren. Das Erinnern hat große Bedeutung für unsere gesellschaftspolitischen Debatten: Indem wir an die Ermordung Dr. Lübckes erinnern, stehen wir für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und ein soziales Miteinander ein. „Haltung zeigen!“ – das hat Walter Lübcke getan und das sollte auch unser Ziel sein.“
Gegen Extremismus aufzustehen und sich gegen Hass und Hetze zu positionieren, sei in einer demokratisch verfassten Gesellschaft unerlässlich. Der zweite Aspekt, das Ehren, komme insbesondere mit Blick auf die Persönlichkeit Walter Lübckes zum Tragen, führte Klüber weiter aus: „Er hat sich nicht nur als Regierungspräsident, sondern auch als Landtagsabgeordneter, als Freund des Fußballs, als Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr und nicht zuletzt als im besten Sinne nahbarer Chef, Kollege und Freund in besonderer Art und Weise um die Region und ihre Menschen verdient gemacht. NordOstHessen, seine Heimat, lag ihm besonders am Herzen. Das hat man stets gemerkt. Walter Lübckes Verdienste rund um die Region zu ehren, ist ebenso fester Bestandteil der hier angestrebten Gedenkkultur.“ (pm)
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1 Kommentar
Symbolisch die Brücke, über die die Leute ihr Land verlassen können, die mit der Politik nicht einverstanden sind.
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