Privates Testzentrum mit großer Nachfrage gestartet
BAD EMSTAL. Das Robert Koch-Institut (RKI) und die politisch verantwortlich handelnden Personen auf Bundes- und Länderebene betonen immer wieder, dass Testen ein wichtiger Baustein im Bekämpfen der Corona-Pandemie ist und zukünftig sein wird.
In den Modellen zur Öffnung von bestimmten Bereichen unter anderem in Einzelhandel und Gastronomie, beispielsweise in Rostock und Tübingen oder großflächig jetzt auch im Saarland, ist ein tagesaktueller (Schnell-) Test – in Verbindung mit der LucaApp – die wesentliche Voraussetzung, um das Eröffnungsangebot nutzen zu können. Das gilt aber ab sofort ebenfalls – und vor allem – in den beiden Nord- und mittelhessischen Modellkommunen Alsfeld und Baunatal. Wenn solche Modelle erfolgreich verlaufen auch auf andere Kommunen übertragen werden, muss im Grunde jede Stadt oder Gemeinde über Testmöglichkeiten verfügen.
Unter dem Aspekt des eigenen Schutzes und des Schutzes der Gemeinschaft, insbesondere zur Nachverfolgung von Infektionen, sind Tests aber ohnehin sehr sinnvoll. Da sie aktuell sein müssen und ein niedrigschwelliges Angebot wichtig ist, macht es auch jetzt schon Sinn, Testzentren für die Bürger in erreichbarer Nähe anzubieten. Das dachten sich auch Apothekerin Anne Kassat und ihr Lebensgefährte Andre Stegmann. Frau Kassat darf von Berufs wegen Testungen durchführen, hat bei ihrem Arbeitgeber, einer Kasseler Apotheke die Erlaubnis für eine Nebentätigkeit eingeholt, sich bei Ärzten zusätzlich weitergebildet und inzwischen selbst bereits 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach den gesetzlichen Vorgaben geschult. Alles geschieht nach den Vorgaben von RKI und WHO.
Start am Ostersamstag mit 90 Tests
Die Gemeinde Bad Emstal hat das Engagement sofort unterstützt und stellt Räume in der alten Post am Rathaus (Kasseler Straße 57) zur Verfügung. Das Gesundheitsamt des Landkreises Kassel gab dafür sofort grünes Licht. So konnte das private Testzentrum am Ostersamstag mit 90 Tests starten, darunter tatsächlich bereits 1 positive Testung. Der Betroffene war dankbar für diese überraschende „Wahrheit“. Bisher, so Frau Kassat, war es der einzige Fall im neuen Testzentrum der Kurgemeinde im Wolfhager Land.
Über die Osterfeiertage und danach kamen täglich im Schnitt 50 Bad Emstaler*innen zum Testen. Die Testverordnung ermöglicht jedem Bundesbürger mindestens einen kostenfreien Test jede Woche, also bei Bedarf auch öfter. Die Betreiberin betont: „wir testen auch Kinder“. Das Team geht sehr sorgfältig vor und nimmt sowohl einen Rachen- als auch einen „Tiefen Nasenabstrich“ vor, um ein sicheres Ergebnis zu erhalten. Angst haben muss dabei niemand. Der Vorgang schmerzt nicht, ist höchstens ein bisschen unangenehm. Bei Menschen mit Blutungsneigung, beispielsweise durch blutverdünnende Medikamente, was bei der Anmeldung abgefragt wird, führt das Team statt des tiefen Nasenabstrichs lediglich einen „Vorderen Nasenabstrich“ durch, der laut Beschreibung auch ausreicht.
Jeden Tag geöffnet
Getestet werden kann grundsätzlich jede Person mit Wohnsitz in Deutschland. Die Identität wird anhand des Personalausweises nachgeprüft, schließlich ist auch das Testzertifikat ein offizielles Dokument. Das Aufsuchen des Zentrums ist montags, dienstags und mittwochs von 9:00 Uhr bis 14:00 Uhr geöffnet, donnerstags und freitags von 14:00 Uhr bis 19:00, sowie samstags und sonntags von 9:00 Uhr bis 15:00 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht nötig. (rs)