AKTUALISIERT: Stavo lehnt ab
WOLFHAGEN. Mehr als Wohnen, mehr als Arbeiten und mehr als Bewegen… Das könnten die Kriterien sein für das erste „Green Village“ in Deutschland. Das Unternehmerpaar Berna Egin-Heinisch und Wolfgang Heinisch planen ein Wohnprojekt, das seinesgleichen sucht. Am liebsten würden Sie dies an ihrem Wohnort und Lebensmittelpunkt realisieren.
Möglich ist Green Village allerdings in jeder nordhessischen Stadt und der Bedarf wird steigen, darin sind sich die beiden kreativen Unternehmer einig. Ein Blick auf den Wohnungsmarkt in Nordhessen und natürlich auch in Wolfhagen gibt Ihnen recht. Der Markt wird zunehmend beeinflusst durch knapperen Wohnraum. Die Flächen werden rar, Flächenversiegelung stößt intensiver auf Kritik, es wird insgesamt weniger gebaut, die Baukosten steigen aufgrund höherer Produktions- und Handwerkskosten ohnehin schon und jetzt steigen auch die Grundstückspreise noch einmal deutlich, weil Flächen knapp werden. Bei 150 €, sagt Wolfgang Heinisch, ist Wolfhagen längst angekommen.
Teurer und unkalkulierbare Wohnraum
Wohnraum ist also teuer. Je nach Lage, Ort und Wohnungsgröße zahlt man in Wolfhagen 7,40- bis 8,24 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter. Bei steigenden Energie- und Nebenkosten aber auch zeitgleich steigenden Benzinpreisen, ist die Hälfte eines durchschnittlichen Familieneinkommens schnell für Wohnung und Auto Weg. In vielen Fällen sicherlich mehr. Und weil vor allem die Energiekosten steigen, wird der Anteil des frei verfügbaren Einkommens immer geringer werden.
Auf einer freien Fläche an der Hans-Staden-Allee wäre für das Unternehmerpaar der richtige Platz, um eine durch und durch ökologisch sinnvolle, in sich weitgehend autonome Wohnanlage mit insgesamt 24 Wohnungen (60 – 90 m²) zu errichten. Die gesamte Wohnanlage soll barrierefrei errichtet werden und kann damit sowohl „inklusiv“ als auch „generationenübergreifend“ genutzt werden. Entstehen soll ein Leben in Gemeinschaft, das sehr gut auch Kinderbetreuung und Seniorenbetreuung einschließen kann. Das Leben wird leichter, eine Betreuung von Familienangehörigen kostengünstiger. Eine Tiefgarage sorgt dafür, dass auch der optische Eindruck des Wohnens in Grünen nicht getrübt wird.
Leben und Mobilität im eigenen Kreislaufsystem
Trotzdem oder gerade deshalb gehört die Mobilität fest zum Konzept, genauso wie moderne Arbeitsplätze, beispielsweise für Co-Working oder Home-Office, das nicht nur durch die Corona-Pandemie an Bedeutung gewinnt. Eine Fahrzeugflotte wird übrigens gleich mit angeschafft, nämlich für ein E-Sharing-Konzept mit E-Autos, E-Bikes oder E-Roller. Da alle Autos von Partner Tesla kommen, entsteht gleichzeitig der erste Tesla Supercharger, eine Schnellladestation in Wolfhagen.
Überhaupt ist das Projekt ökologisch bis ins Detail durchdacht. Weil die Sommer immer wärmer werden, sorgt ein Ökoteich für natürliche Verdunstungskühlung. Die Solarenergie wird selbst produziert durch Tesla-Dachziegeln mit integrierten Fotovoltaik-Modulen. Eine Erd-/Wasser-Wärme Pumpe nutzt kostenlose Energie unseres Planeten. Die Tesla Battery-Wall speichert Strom, der dann produziert wird, wenn die Energiequellen (Sonne) „arbeiten“ und stellt ihn zur Verfügung, wenn der Strom gebraucht wird.
Mehrwert über das Projekt hinaus
Nicht nur die Bewohner von Green Village haben etwas davon. Eine E-Bike Ladestation wird öffentlich nutzbar sein, Freizeiteinrichtungen lassen sich integrieren, genauso wie Einkaufs- und Aufenthaltsmöglichkeiten, beispielsweise durch ein Café. Touristisch wird Green Village attraktiv gestaltet, Anziehungspunkt sollen die Tesla Battery-Wall und eine Solartechnik-Ausstellung sein.
Bereits beim Bau wird konsequent ökologisch gedacht und gehandelt. Fertigbauteile werden in einer Feldfabrik vor Ort gefertigt, möglicherweise in Form einer Nachtbaustelle. Teilökologische Baumaterialien, wie zum Beispiel Tonklinker finden Verwendung. Die Ausschreibungen erfolgen stets nur pro Haus, sodass nicht große Firmen täglich große Strecken zurücklegen, sondern die inhabergeführte Handwerkstruktur in Wolfhagen und Umgebung zum Zuge kommt und unnötige Wegstrecken bereits in der Bauphase vermieden werden.
Vorzeigeprojekt für Wolfhagen mit Festmiete für Wohnung und CarSharing
Mit 24 Wohnungen (9 x 3 Zimmer /90 m², 9 x 2 Zimmer / 74 m², 6 x 1 Zimmer / 60 m²) und der beschriebenen Infrastruktur entsteht ein Vorzeigeprojekt für Wolfhagen. Der besondere Clou: eine feste Warm-Miete einschließlich Nebenkosten CarSharing. Unter 10 Euro/m² (zuzüglich Kilometerkosten) soll der Preis liegen. Der wäre, so Wolfgang Heinisch, auf Jahre sicher, denn weder Erde noch Sonne werden zukünftig teurer.
Ob in Wolfhagen oder an einem anderen Standort, es entsteht in jedem Fall ein energetisches Beispiel-Projekt, das nicht im Wettbewerb zu bestehenden Projekten steht aber für ein mehr an Wohnraum sorgt, vor allem für bezahlbaren Wohnraum.
Ablehnung in der Stadtverordnetenversammlung am 12. November
Am 12. November 2020 lehnten die Wolfhager Stadtverordneten die Realisierung des Projektes zunächst ab und sorgten damit wohl für das Aus von Green Village in Wolfhagen. Der Artikel zu Sitzung ist HIER zu finden (Rainer Sander)
Hier geht es zu Beschreibung von Green Village
Hier Geht es zum Portrait über das Unternehmerpaar Berna Egin-Heinisch / Wolfgang Heinisch