Für den 8. November geplante Gedenkstunde fällt aus
GUDENSBERG. Bereits im Frühjahr 2020 sollten in Gudensberg neue Stolpersteine verlegt werden; coronabedingt musste dies verschoben werden. Nach den steigenden Infektionszahlen der letzten Tage ist klar: Auch die für den 8. November geplante Gedenkstunde mit Gang zu den neuen Stolpersteinen kann nicht stattfinden.
Da die Steine bereits durch den städtischen Bauhof verlegt wurden, erinnern sie ab sofort an die jüdischen Familien, die einst in den Häusern lebten, vor denen die Stolpersteine jetzt zu sehen sind. Die jüdischen Familien wurden während der Zeit des Nationalsozialismus aus dem Ort vertrieben; sie waren unerwünscht, weil sie Juden waren. Ihre Flucht endete mit der Ermordung in Auschwitz, Theresienstadt, Treblinka oder Riga.
Zum ersten Mal wurden 2009 Stolpersteine zur Erinnerung an verfolgte, diskriminierte oder ermordete Gudensberger Juden sowie an Menschen, die aus politischen Gründen verfolgt und entrechtet wurden, verlegt. Mit den nun neu hinzukommenden 11 Stolpersteinen sind es 64 Steine, die vor den ehemaligen Wohnhäusern zu finden sind.
Neues Buch zu den Schicksalen jüdischer Familien Gudensbergs
Wer sich ausführlicher über das Schicksal der jüdischen Bürger/innen informieren möchte, kann auf die jetzt erschienene Publikation von Hans-Peter Klein: „Stolpersteine zur Erinnerung an jüdische Gudensberger Familien“ (5,00 €) zurückgreifen. Das Buch zeigt, dass die meisten der während der NS-Zeit umgekommenen oder aus Gudensberg geflüchteten Bürger jüdischen Glaubens viele Jahrzehnte oder auch Jahrhunderte in Gudensberg gelebt und das Leben in der Stadt mit geprägt haben. Dies zeigen die dargestellten Schicksale der Familien Weiler, Rosenthal, Kander, Nagel und Elias, an die die neu verlegten Stolpersteine erinnern. (pm | rs)