LAUTERBACH/ALSFELD. „Vielfalt verbindet – zusammen leben, zusammen wachsen im Vogelsbergkreis“ ist das Motto der ersten kreisweiten interkulturellen Woche im Vogelsbergkreis.
„Mit unserer Veranstaltungsreihe wollen wir ein Zeichen setzen gegen Rassismus und Gewalt“, sagt Stephanie Kötschau, die Beauftragte des Kreises für Integration, Inklusion und Gleichstellung, die die interkulturelle Woche gemeinsam mit Antonia Schäfer vom WIR Projekt des Vogelsbergkreises initiiert hat.
„Vielfalt macht neugierig, ist bereichernd und zeigt immer wieder neue Perspektiven auf“, so Kötschau. Manchmal aber löse Vielfalt auch Angst vor dem Fremden oder vor Veränderungen aus. Die Hemmschwelle für rassistische Worte und Taten sinke, daher sei der Einsatz für ein friedvolles Miteinander besonders wichtig. „Im Vogelsbergkreis gibt es indes viele eindrucksvolle Beispiele der Hilfsbereitschaft und der Zivilcourage“, weiß Stephanie Kötschau und nennt die Arbeit der Kirchen und Migrantenorganisationen, das Engagement vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer in den Flüchtlingsinitiativen, die Unterstützung der Integration durch Vereine und Verbände zum Beispiel im Bereich des Sports.
„Offenheit beginnt im Kopf“, betont die Beauftragte für Integration, Inklusion und Gleichstellung. „Seien wir mutig und gehen aufeinander zu. Lassen Sie uns Vorurteile und Vorbehalte dadurch abbauen, dass wir uns besser kennenlernen“, so der Appell Kötschaus zur Interkulturellen Woche, deren erste Veranstaltung bereits läuft: Noch bis zum 19. September erblüht in Lauterbach der Löwe als Zeichen des Friedens. Die Aktion der Soroptimistinnen steht unter dem Motto „Nie wieder Krieg“. Sie wird gefördert von „Demokratie Leben Vogelsberg“.
„Vom Warten“ ist Titel einer interaktiven Musik-Theater-Kunst-Installation am Samstag, 19. September, von 12.00 bis 15.00 Uhr im Hohhausgarten in Lauterbach. Die Installation ist entstanden im Rahmen von Workshops und Aktionen zu den Themen „Wünsche und Utopien“, „Zeit und Raum“ und „Perspektiven und Zukunft“. Zu hören sein werden zudem musikalische Beiträge aus dem interkulturellen Projekt „Frauen machen Musik“. Gefördert wird die Veranstaltung von „Demokratie Leben Vogelsberg“, Rocketta Frankfurt und dem Netzwerk „FLUX Theater in Hessen unterwegs“.
„Gemeinsam auf dem Weg“ sein können Interessierte am Sonntag, 27. September, in Schotten, Alsfeld, Ulrichstein und Lauterbach. Um 10.00, um 11.00 und um 12.00 Uhr starten Gruppen auf den Vulkanpfaden – manchmal wie interkulturelle Pilger, dann wieder wie Wanderer zwischen den Welten. Männer und Frauen mit Lebenserfahrungen aus afghanischen, arabischen, chinesischen, europäischen, mongolischen, ostafrikanischen, persischen und türkischen Sprach- und Kulturkreisen laden ein, mit ihnen zu gehen. Die Projektstelle Integration und Sozialraum Schotten, das Dekanat Büdinger Land und das Freiwilligenmanagement Alsfeld, Dekanat Vogelsberg als Veranstalter bieten interkulturelle Stationen auf dem Weg und bereiten einen familienfreundlichen Nachmittag vor.
Das Dekanat Vogelsberg der Evangelischen Kirche bietet am Montag, 28. September, ab 19.30 Uhr ein Webinar zum Thema „Mit Corona um die Welt“ an. Die Teilnehmer werden auf eine Weltreise im Web gehen und schauen, wie unterschiedlich sich das Leben mit dem globalen Virus darstellt. Dafür werden Migranten – manche leben schon lange im Vogelsberg, manche erst seit kurzer Zeit – Kurzberichte über ihre Heimatländer geben.
Unter dem Motto „Weit gereist – von bedeutenden Dingen und wie sie in den Vogelsberg kamen“ soll unter der Regie der Caritas eine Foto-Ausstellung über Migranten entstehen. Treffpunkt ist am Dienstag, 29. September, um 13.00 Uhr in Alsfeld, Im Grund 13. Wer eine Geschichte zu einem bedeutenden Gegenstand, der mit ihm die alte Heimat verlassen hat, erzählen kann, soll sich im Caritaszentrum im Vogelsbergkreis melden.
Mit dem Leitgedanken „Jeder Mensch ist ein Künstler“ öffnet das Mehrgenerationenhaus in Schotten vom 29. September bis 1. Oktober ab 16.00 Uhr seine Türen. Über alle Sprachbarrieren hinweg sollen Bilder, Fotografien und künstlerische Objekte entstehen. Unter freiem Himmel zwischen Mehrgenerationenhaus und Schottener Altstadt wird sich der Innenhof des MGH mit jedem Kunstwerk verändern und sich zu einem interkulturellen Ausstellungsraum entwickeln. Veranstalter sind neben dem Mehrgenerationenhaus, die Stadt Schotten und die Projektstelle Integration und Sozialraum, Dekanat Büdinger Land.
Kreisbeigeordnete Stephanie Kötschau, WIR Vogelsbergkreis und die Stadtbücherei Lauterbach laden am Mittwoch, 30. September, von 15.30 bis 17.00 Uhr zu einer Lesung für Kinder mit Bastelaktion ein. Der Kinderbuchautor Thomas Mac Pfeifer hat Geschichten für Kinder aus der ganzen Welt gesammelt. An diesem Nachmittag wird er aus seinem Buch vorlesen, das vor allem geflüchteten Kindern gewidmet ist. Die Geschichten sind in mehrere Sprachen übersetzt und stammen aus Afghanistan, Irak oder Syrien. Die Veranstaltung kann sowohl vor Ort besucht als auch online gestreamt werden.
Einen Tag der offenen Tür veranstaltet das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft am Mittwoch, 30. September, von 9.00 bis 12.00 Uhr in Lauterbach. Mitarbeiter und Teilnehmer verschiedener Maßnahmen wie „FaiV – Flüchtlinge arbeiten im Vogelsberg“ werden ihre Projekte vorstellen. Für Austausch und Fragen stehen die pädagogischen Mitarbeiter zur Verfügung. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.
„Von Romantik, Teekannen und Sprachproblemen“ berichten am Donnerstag, 1. Oktober, ab 20.00 Uhr die beiden Autorinnen Astrid Ruppert und Traudi Schlitt im Sitzungssaal des Landratsamtes. Zudem wird die Veranstaltung online übertragen. In unterhaltsamen Kolumnen loben die Autorinnen die Kluft zwischen Klischee und Vorurteil, Alltag und Ausnahmezustand, Orient und Okzident. Diese Lesung veranstaltet die Beauftragte für Integration, Inklusion und Gleichstellung, Stephanie Kötschau, gemeinsam mit WIR Vogelsberg.
Zum Abschluss der Interkulturellen Woche gibt am Freitag, 2. Oktober, ab 19.00 Uhr in Homberg ein Referent der islamischen Ahmadiyya.Muslim-Jamaat-Gemeinde Einblick in die Auseinandersetzung zwischen rechtspopulistischen und muslimischen Standpunkten. Am 3. Oktober endet die Interkulturelle Woche mit dem Tag der offenen Moschee, der bundesweit begangen wird.
Ursprünglich sollte das Internationale Frauenfest, das am 21. März dieses Jahres wegen des Lockdowns abgesagt werden musste, in die Interkulturelle Woche integriert werden. Als neuer Termin angedacht war der 26. September. Wegen des anhaltenden Infektionsgeschehens wird das Fest erneut abgesagt. (pm)
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