Einschulung an der GAZ in Gudensberg
CHATTENGAU. Anders ist es schon, wenn unter Corona-Bedingungen die Schule beginnt und der erste Schultag an einer neuen Schule anfängt. Niemand, also weder Schulbehörden noch Lehrer, Eltern oder Schüler wissen so recht, wie’s richtig ist. Auf andere zu schimpfen nützt nichts, wenn man die Lösung eigentlich auch nicht wirklich weiß, jeder eine andere Idee hat, aber ohne Schule geht es auch nicht.
Das wurde klar, als Nadine Bargheer, Stufenleiterin der Jahrgänge 5 bis 7 und Schulleiter Peter Häßel, die neuen Fünftklässler an der Dr.-Georg-August-Zinn-Schule (GAZ) in Gudensberg begrüßten. Dabei hatten sie hohen Besuch aus Guxhagen, respektive Wiesbaden. Europastaatssekretär Mark Weinmeister, der selbst vor der politischen Karriere ein Jahr lang als Lehrer an der GAZ unterrichtet hatte, war zum ersten Schultag der 5. Klassen in den Chattengau gekommen, um die Schülerinnen und Schüler aus Niedenstein, Gudensberg und Edermünde zu begrüßen.
Kurz, intensiv und alle der Reihe nach…
Das Programm war eingedampft auf kurze Grußworte und eine kleine Zeremonie der 6.-Klässler, die vor einem Jahr noch ganz anders und vor allem alle gemeinsam eingeschult wurden. Dieses Jahr wurden gestern alle Klassen einzeln begrüßt und heute sind auch erst die letzten Schüler an der Reihe. Nicht – wie normal üblich – durfte die ganze Familie, also auch Omas und Opas dabei sein. Die Eltern mussten reichen und alles geschah mit viel Abstand und Schutzmasken.
Die Schülerinnen und Schüler aus den 6. Klassen versuchten den „Neuen“ die Sorgen und Ängste zu nehmen. Auch sie hätten anfangs immer Angst gehabt, sich in der großen Schule zu verlaufen. Davor, dass man sich auch im Bildungssystem mal verlaufen kann, wollte Peter Häßel gleich die Sorge nehmen: „Manche sind 6 Jahre hier, manche auch 7 Jahre. „Schlangenlinien“ müssen nicht verkehrt sein. Der Schulleiter verglich die Zeit an der Schule mit Legosteinen. Hier können alle ihre Zukunft bauen, Stein für Stein.
Gemeinschaft prägt
Dass man Freunde findet und das Gemeinschaftserlebnis prägend aber auch bindend ist, wusste nicht nur alle Seiten Mark Weinmeister zu betonen, der auch von seinem eigenen Sohn berichtet, der sich nach der Corona-Pause und den langen Sommerferien zum ersten Mal richtig auf die Schule gefreut habe. Die älteren Schüler drückten es so aus: Hier hält man andere und wird gehalten. Als Symbol gab es Freundschaftsbänder in den Farben der GAZ.
Auch Eltern und Lehrer sollten sich gegenseitig als Partner akzeptieren, forderte Weinmeister zum Dialog auf, auch wenn die Sichtweisen naturgemäß unterschiedlich sind. Die Eltern haben immer das eigene Kind im Blick, die Lehrkräfte immer die ganze Klasse. Dass die Schule einige Besonderheiten, wie die Imker-AG hat, wusste er und konnte den „Neuen“, die an der Grundschule die Ältesten waren und jetzt wieder die Jüngsten sind, beruhigendes mit auf den Weg geben: „Wenn an der alten Schule was schief gelaufen ist, davon weiß hier niemand etwas…“
Ein Rucksack aus Wiesbaden und Luftballons mit Wünschen
Nadine Bargheer erzählte, dass sie an solch besonderen Tagen immer lange überlegt, was sie anzieht. Ein Stück war allerdings klar, nämlich eine Kette, die sie auch bei der Verabschiedung ihrer 10. Klasse vor den Ferien getragen hatte. Sie freue sich jetzt auf ihre 5. Klasse und damit ist die Verbindung hegestellt. Wenn ein Staatssekretär zu besuch kommt, muss er auch etwas mitbringen. Alle Fünftklässler bekamen einen Rucksack mit dem Logo der Landesregierung und allerlei Nützlichem, wie Geodreieck oder einer Landkarte von Hessen.
Nach einer ersten Stunde mit der neuen Klassenlehrerin durften Luftballons mit Wünschen starten. Allerdings erwiesen sich die Wunsch-Karten aus Recycling-Papier als zu schwer für die gasgefüllten Ballons… So begleiteten alle Wünsche die Ballons – biologisch abbaubar – nur in Gedanken. Aber das soll ja auch wirken… (rs)