MELSUNGEN. In einer Pressemitteilung wendet sich der Linken-Politiker Jochen Böhme-Gingold (Kreistagsmitglied im Schwalm-Eder-Kreis) am Sonntag an die Öffentlichkeit. Thema ist der zu mindestens ins Stocken geratene Neubau des Asklepios-Klinikums in Melsungen.
„Anfang August will Asklepios die neuen Psychiatriestationen im alten Krankenhaus in Melsungen eröffnen. Das sieht auf den ersten Blick erfreulich aus, meint Böhme-Gingold. „Beim genaueren Hinsehen merkt man aber die Absicht des Konzerns: Statt den Neubau der Klinik voran zu treiben, investiert Asklepios in die Sanierung des maroden Altbaus.“
Spätestens jetzt dürfte allen klar sein, dass Asklepios kein Interesse mehr am Neubau der Melsungen Klinik hat.
Erinnern wir uns: Großspurig wurde 2013 der Neubau des Melsunger Krankenhauses angekündigt, sieben Stockwerke sollte das neue Gebäude umfassen, innerhalb weniger Jahre fertiggestellt sein.
Den Wassereinbruch in der Baustelle vor zwei Jahren hat Asklepios bis heute nicht behoben. Seit dieser Zeit ruhen allen Arbeiten. In der Baustelle wuchert das Unkraut, davor prangt ein riesiges Plakat mit der Aufschrift: „Neubau der Asklepios Klinik: Jetzt geht’s los!“
Zurzeit verhandelt Asklepios mit dem hessischen Sozialministerium über die Zukunft des Neubaus. Ganz offensichtlich lässt der Konzern die übrigen Beteiligten im Unklaren, welche Pläne er verfolgt. So ziehen sich die Verhandlungen zäh dahin. „Asklepios wartet nur darauf, dass das Ministerium entnervt die Förderung streicht, um mit diesem Vorwand aus dem Projekt aus zu steigen, vermutet Böhme-Gingold.
Die Absicht dahinter wird immer klarer. Für den Konzern wirft der Neubau zu wenig Gewinn ab, und da es nur um den Profit geht, verabschiedet sich Asklepios Schritt für Schritt von allen Projekten, die keinen oder zu wenig Gewinn versprechen.
Die Sparpolitik macht auch vor dem Altbau in Melsungen nicht halt: In Melsungen wird/wurde die Intensivstation tageweise wegen Personalmangel geschlossen. Nur noch wenige internistische und chirurgische Arbeiten werden im Wochenverlauf durchgeführt. Der berufsgenossenschaftliche Arzt ist gegangen, dadurch können Arbeitsunfälle und Unfälle von Schulkindern nicht mehr in Melsungen behandelt werden, beliebte Ärzte, deren oberstes Ziel nicht die Gewinnmaximierung des Konzerns waren, wurden weggemobbt, Chefarztstellen gestrichen.
Auch für das Pflegepersonal haben sich die Bedingungen verschlechtert: Stellen wurden gestrichen, die Bezahlung ist miserabel, die Arbeitsbedingungen sind stressig…
In Zukunft wird Asklepios wahrscheinlich nur noch in die gewinnträchtigen Bereiche Geriatrie und Psychiatrie investieren, der Rest, die notwendige klinische Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, bliebe damit auf der Stecke.
Das gilt es mit allen Mitteln zu verhindern. Wir brauchen eine Gesundheitsversorgung, die sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientiert und nicht am Gewinnstreben der Krankenhauskonzerne“, so Böhme-Gingold in seiner Pressemitteilung abschließend. (pm)
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2 Kommentare
Der geplante Neubau war von Anfang an eine Todgeburt. Auf dem in Melsungen denkbar schlechtestem Standort musste dieser Neubau realisiert werden. Die Entscheidung hierfür war von verschiedenen Seiten politisch und wirtschaftlich motiviert. Die Melsunger Entscheidungsträger kennen mit Sicherheit die örtlichen Gegebenheiten. Darüber hinaus ist bzw. war das beauftrage ortsansässige Unternehmen, dessen Geschäftsführer auch kommunal politisch tätig ist, von Anfang an in jeder Hinsicht mit den Arbeiten überfordert. Ansonsten wäre der Neubau möglicherweise schon errichtet.
Ich bin gespannt, wie eine eventuelle Rückabwickung bestehender Verträge umgesetzt werden soll und was des die Melsunger Einwohner kostet.
Mich wundert nichts mehr. In Homberg wurde das alte Krankenhaus auch der Stadt angeboten, nachdem es von einem intakten Bau zu einer Ruine verkommen ist.
Bin gespannt, wie es weitergeht!
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