BRÜSSEL / SCHWALMSTADT. Auf eine Aktion des Schwalmgymnasiums macht aktuell der Europaabgeordnete Engin Eroglu (FREIE WÄHLER) auf sich aufmerksam. Die Schule hat letzten Monat im Rahmen des „Red Hand Day“ Handabdrücke gegen Kindersoldaten gesammelt.
Viel zu oft würden die Schicksale der Kriegskinder nicht erwähnt oder vernachlässigt. Um auf das Schicksal von bis zu 250.000 Kindersoldaten, die für den Dienst an der Waffe, aber auch zum Kochen, für Botengänge oder zum sexuellen Missbrauch rekrutiert werden, aufmerksam zu machen, gaben 890 Schülerinnen, Lehrerinnen, Sportler*innen und engagierte Jugendliche ihre Handabdrücke ab.
Gesammelt und angefertigt wurden diese im Schwalmgymnasium, mithilfe der Demokratie-AG und dem Q2 Geschichtskurs, der Arche des ev. Jugendhauses der Kirchengemeinde Franz von Roques sowie der Badminton-Abteilung des ESV-Jahn Treysa.
„Ich habe versucht, alles zu vergessen, was passiert ist. Wenn ich immer an meine Vergangenheit denken würde, würde ich verrückt werden, also gucke ich nach vorne.“ (James, ehem. Kindersoldat)
„Ich habe immer noch Alpträume von den Kämpfen. Es ist, als würde ich alles noch mal erleben – den Geruch, den Lärm, die Gewalt – es ist grauenhaft.“ (Gabriel, ehem. Kindersoldat)
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind Kindersoldaten alle Kinder und Jugendliche, die unter 18 Jahre alt sind und bewaffneten Streitkräften oder Gruppen angegliedert sind. Sollten unter 15-jährige Kinder rekrutiert werden, handelt es sich sogar um ein Kriegsverbrechen. Zusätzlich dazu, dass Kinder und Jugendliche meist von ihren Familien getrennt werden, sind mit der Rekrutierung oft psychische und physische Schädigungen verbunden; Mädchen werden oft sexuell missbraucht.
Damit der Effekt der „roten Hände“ nicht verpufft, werden die Handabdrücke jetzt im Europaparlament für vier Wochen in Brüssel ausgestellt. So soll der Wunsch der 890 Personen die Rekrutierung von Kindersoldaten endgültig zu beenden auf die europäische Ebene getragen werden. (pm)