BAD HERSFELD. Beeindruckende Zahlen präsentierte der stellvertretende Stadtbrandinspektor Christian Seelig zur Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Hersfeld im Bürgerhaus Hohe Luft.
Die 286 aktiven Einsatzkräfte leisteten im Jahr 2019 302 Einsätze und 147 Brandsicherheitsdienste, was eine Gesamtpersonalstundenzahl von 11.139 Stunden ergab.
Das Hessische Landesfest – der Hessentag – war auch für die Feuerwehr das herausragende Ereignis in 2019. Die Vorbereitungen waren recht umfangreich, wie Seelig berichtete. So musste die Elektrik der Feuerwache in der Wehneberger Strasse ertüchtigt und in IT-Technik mit Hard- und Software investiert werden, denn dort war während des Hessentages die „Hessentagsfeuerwehr“ mitsamt Einsatzleitung untergebracht. Während des Hessentages fielen 696 Dienstschichten an. Für dieses Engagement gab es ein großes Lob von Bürgermeister Thomas Fehling. Christian Seelig bedankte sich in diesem Zusammenhang bei den Feuerwehren aus dem Landkreis, die bei den Konzerten und Veranstaltungen am Hessentag unterstützend tätig waren..
Aber nicht alles lief gut. Im Frühjahr musste ein Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 mit einem kapitalen Motorschaden außer Dienst gestellt werden. Weil für ein Neufahrzeug die Mittel nicht so schnell zur Verfügung gestellt werden konnten, wurde ein gebrauchtes Ersatzfahrzeug gekauft.
Erfreulich sei, so der stellvertretende Stadtbrandinspektor, dass mit dem Bau des neuen Gerätehauses der Feuerwehr Fuldatal in Asbach begonnen werden konnte und im Oktober Richtfest gefeiert wurde. Im Mai 2020 rechnet er mit der Fertigstellung. Positiv ist auch, dass die Planung für den Neubau der erst ein Jahr alten Ortsteilfeuerwehr Johannesberg auf den Weg gebracht wurde. Bis zum neuen Gerätehaus dauert es aber noch eine Weile und so bedankte sich Seelig gleichzeitig bei den Johannesberger Kameraden für ihre Geduld.
Mit viel Fleiß wurde ein neuer Bedarfs- und Entwicklungsplan erarbeitet, der demnächst vorgestellt und verabschiedet werden soll.
Stadtjugendwart Alexander Dahl informierte in seinem Jahresbericht über die vielen Aktivitäten der Jugend- und Kinderfeuerwehren im vergangen Jahr. Aktions- und Spieletage, Völkerballtournier, die große Fahrt in den Schwarzwald und die Teilnahme am Hessentagsfestzug nannte er unter Anderem. Jugendwart André Oldenburg präsentierte eindrucksvoll, welche Schutzausrüstung für die Jugendfeuerwehrmitglieder benötigt wird und dass diese ca. 220 Euro kostet. Kritisch äußerte sich Oldenburg zu dem Plan, dass auch die Bekleidung für die Jugendlichen in einer zentralen Kleiderkammer verwaltet werden soll. Er bemängelte zudem, dass es bei der Auszahlung der finanziellen Mittel für die Jugend offenbar zu Verzögerungen gekommen ist und mahnte, dass ohne Geld so manche Aktivität nicht möglich ist. Abschließend bat er den Magistrat sich dafür einzusetzen, dass die Jugendlichen künftig auch die städtischen Bäder kostenlos nutzen können, wie es den aktiven Einsatzkräfte seit einem Jahr möglich ist. Es gibt in der Stadt derzeit 5 Jugendfeuerwehren mit insgesamt 99 Jungen und Mädchen. 29 Kinder verteilen sich auf 4 Kinderfeuerwehren.
Thomas Fehling, Bad Hersfelds Bürgermeister, zeigte sich begeistert von der großen Stundenzahl, die die Feuerwehrleute für den Dienst am Bürger leisteten. „Davon kann sich so mancher Verein eine Scheibe abschneiden“, meinte er. Mit Freude stellte Fehling fest, dass der Hessentag super gelaufen sei. „Das Glück ist mit den Tüchtigen“, so der Bürgermeister. Lob und Anerkennung gab es für die Stadtbrandinspektoren und auch alle anderen Einsatzkräfte. Bürgermeister Fehling sicherte seine Unterstützung zu, um die Haushalts- und Finanzplanung hinzubekommen, die der neue Bedarf- und Entwicklungsplan erfordert. „Das wird viel Geld kosten“, sagte Thomas Fehling.
In seiner Rede an die Versammlung lobte auch Kreisbrandinspektor Marco Kauffunger das Engagement anlässlich des Hessentages. Sorgen bereiten ihm aber die Angriffe auf Einsatzkräfte, selbst bei uns im Landkreis. Der Landesfeuerwehrverband bietet zu diesem Thema Seminare an. Weiter berichtet der Kreisbrandinspektor, dass der Landkreis eine zweite Übungspuppe für die Ausbildung anschaffen möchte. Auch sollen Ausbildungsunterlagen in einer Cloud zum Abrufen bereitgestellt werden. Unter dem Stichwort digitale Strategien wird das e-Learning-Angebot ausgebaut, z. B. für Zugführerlehrgänge und den Lehrgang Vorbeugender Brandschutz für Führungskräfte. Weiter folgten noch ein paar Infos zur Hessischen Landesfeuerwehrschule.
Mit einem Schmunzeln führte Marco Kauffunger seine Kaffeetasse aus dem Büro vor. „Die ist für den Kaffee zum Miteinanderreden“ sagte er, „denn das ist heute sehr wichtig“. Dass er gerne und viel Kaffee trinkt, erwähnter er nur nebenbei….
Weiter ging es dann schon mit Ehrungen und Beförderungen. Erfreulich war, dass Bürgermeister Fehling gleich vier neue Mitglieder zu „Feuerwehrmann-Anwärtern“ ernennen konnte. Dirk Stade, Sebastian Spill, Lasse Horst und Christian Schwalm erhielten dafür ihre Urkunden. Zum Oberbrandmeister wurde Andreas Kling, zum Hauptbrandmeister Meik Jakob und Christian Seelig befördert. Die Katastrophenschutz-Medaille in Bronze bekam Manfred Häger. Das silberne Brandschutzehrenzeichen bekamen Marc Becker, Andreas Büttner, Matthias Freisinger, Sascha Hedrich, Bernd Nitsch, Michael Schmer, Christian Seelig, Pierre Walter. Klaus-Peter Hahn, Thomas Jäger und Bernd Vollmer erhielten das goldene Brandschutzehrenzeichen. Für 10 Jahre Dienst in der Feuerwehr gab es Anerkennungsprämien für Meik Bieberstedt, Julian Kohlstädt, Sebastian Schade, Simon Steinhauer und Marco Wenderoth. Für 20 Jahre: Tim Janczyk, Martin Paul, Michael Schmer, Pierre Walter und Ulrich Wolf. Martin Bickel, Torsten Braun und Helmut Hoffmann für 30 Jahre. Die Prämie für 40 Jahre Dienst bekam Thomas Jäger.
Auch wenn der Hessentag eine große Anstrengung darstellte, steigerte er doch auch das Wir-Gefühl. (Ulrich Wolf)